100 Jahre Pfarrhaus Beinhausen

Erich Mertes, Kolverath

Wenn im Jahr 2002 das Pfarrhaus in Beinhausen hundert Jahre alt wird, dann ist das sicher ein Grund zum Feiern und zur Rückbesinnung. Pfarrer Peter Schug berichtet in seiner Geschichte der Pfarreien über das Pfarrhaus in Beinhausen: »Das Pastorat scheint stets in Beinhausen gestanden zu haben. 1752 führt der Pastor Klage, dass sein Haus nur eine Stube habe, in der Knecht und Magd im Winter sich aufhalten müssten; es sei aus Lehmwänden, die leicht durchbrochen werden könnten. Daher ordnet der Dechant an, dass ein Zimmer an die alte Stube anzubauen sei, vielleicht könne die reiche Pfarrei(!) einen Beitrag leisten. 1807 ist das Pfarrhaus gut; ebenso 1830; es hat sieben Zimmer. 1862; das Haus ist schlecht. Demnach scheint der Zustand sich verändert zu haben, der einen Neubau forderte. Der Plan sah 14.000 Mark Baukosten vor, zu denen die Kapelle Gefell 6.000, die Regierung 3.000 und der Bischof von Trier 3.000 Mark beisteuern wollten. 1902 kam der Plan zur Ausführung; ein stattlicher Bau mit acht Zimmern«1. In der Ortschronik Beinhausen schrieben wir noch präziser: »Das jetzige Pfarrhaus wurde 1902 unter Pfarrer Eckert (in Beinhausen von 1897 bis 1904) gebaut, die Kosten für das zweistöckige Gebäude mit insgesamt neun Zimmern beliefen sich auf 20.000 Mark«2.

Die neun Zimmer oder Räume stimmen, aber die Baukosten müssen wir inzwischen korrigieren. Der Kostenvorschlag lag bei 15.000 Mark; die Endabrechnung wird 16.000 Mark eher unter- denn überschritten haben. Um die Baukosten für den Neubau des Pfarrhauses in Beinhausen aufzubringen, wurden damals insgesamt 49 Personen aus den Dörfern der Pfarrei Hilgerath offiziell ermächtigt, bei den katholischen Bewohnern in den Regierungsbezirken Trier, Koblenz und Köln Gelder einzusammeln'. Welchen Erfolg sie hatten, sei dahin gestellt. Uns interessiert hier nur die familiengeschichtliche Komponente.

Als Sammler wurden offiziell beauftragt:

Aus Beinhausen: Arnold Johann, Arnold Nikolaus, Schneider Johann L, Schneider Mathias, Willems Jakob, Blum Anton, Maas Hubert, Weiß Joh. Peter. Aus Boxberg: Kartels Jakob, Nohner Stefan, Maas Josef, Schneider Josef, Seuer Michael, Ballmann Mathias, Kirst Nikolaus. Aus Neichen: Johannes Joh. Josef, Kläsges Nikolaus, Annen Vinzens, Schüller Nikolaus, Emmrichs Stefan, Rotarins Peter Josef, Schüller Josef, Diewald Anton, Schweinsberg Bernard. Aus Kradenbach: Diewald Johann, Diewald Peter, Pauly Stefan, Saxler Hubert, Kiemer Bernard, Schüller Joh. Peter, Helten Peter, Gierden Joh. Wollenweber Aus Nerdlen: Kraemer Vinzens, Diewald Peter, Schäfer Peter Johann, Hens Hubert, Willems Johann.

 

Aus Sarmersbach: Annen Stefan, Theisen Mathias, Theisen Wilhelm, Theisen Hubert, Schüller Josef, Lenarz Johann Peter, Annen Kaspar. Aus Gefell: Schneider Johann Josef, Mengelkoch Mathias. Aus Katzwinkel: Maas Mathias, Schäfer Josef, Reder Kaspar.

Nach der neueren Forschung ist es nicht sicher, ob die bevollmächtigten 49 Sammler aus den acht Dörfern der Pfarrei überhaupt groß tätig wurden, denn der endgültige Kostenvoranschlag des Pfarrhauses betrug 15.000 Mark, wie bereits oben erwähnt. Diese waren mit den Zuschüssen von 10.000 - 12.000 Mark schon weitgehend abgesichert. Die Sammler hätten also insgesamt nur 4.000 -5.000 Mark aufbringen müssen, das bedeutete umgerechnet für den einzelnen Sammler etwa 80 - 100 Mark. Sicher haben auch Kollekten während der Bauzeit ihren Obulus beigetragen. Wie dem auch sei, wir sollten diesen designierten Sammlern vor über 100 Jahren ein ehrendes Andenken bewahren, denn sie waren bereit, für ihre Kirche alle Strapazen der damaligen Verkehrsverhältnisse auf sich zu nehmen, um Gelder für ihre geliebte Pfarrkirche und den Neubau des Pfarrhauses Hilgerath in Beinhausen beizubringen4.

Anmerkungen:

Pfarrer Peter Schug, Geschichte der Pfarreien..., Band V, Trier 1956. Vgl. auch Alois Mayer, Pfarrei Beinhausen und ihre Kirche, Heimatjahrbuch Kreis Daun 1998, 37ff. Ortschronik Beinhausen, von Wilhelm Schild, Theo Pauly (t), Erich Mertes, Dr. Peter Blum (t) Nachlass, Daun 1990.

' Amtsblatt der königlichen Regierung zu Koblenz, vom 4. Okt. 1900, Nr. 44.

1 Freundliche Mitteilungen von Konrektor i.R. Wilhelm Schild, Kelberg. Herr Schild hat das Pfarrhaus in Beinhausen mit seiner Familie von Mai 1969 bis April 1992 bewohnt -fast 23 Jahre - und damit länger als je ein Pfarrer zuvor. Er kennt mehr Einzelheiten über das Pfarrhaus Beinhausen als irgend jemand sonst.

Das Pfarrhaus Beinhausen 1954. Rechts daneben die Okonomiegebäude (1968 abgerissen).

Im Vordergrund Prozession anlässlich der Primizfeier von Alois Schneider, Beinhausen (27.06.1954).

Foto: Schneider, Beinhausen