Die Burgruine Neublankenheim in Üxheim-Ahütte

- Erwachen aus dem Dornröschenschlaf -

Jürgen Mathar, Hillesheim

Nicht vergessen, aber verborgen gelegen und daher vielleicht auch etwas vernachlässigt, wurde jahrhundertelang die Ruine einer ehemals stolzen Burganlage nahe Üx-heim-Ahütte. Unmittelbar an der Landesgrenze nach NRW und nur wenige Meter von der L 70, im Wald auf einem hohen Felssporn gelegen, fristete sie lange Zeit fast unbeachtet ihr Dasein. Es sind die Reste einer wohl zu Anfang des 14. Jahrhunderts (vermutlich 1314) erbauten festen Burg, über welcher im Mittelalter mehrfach die Herr- und Lehenschaften wechselten und die etwa Mitte des 16. Jahrhundert ihre strategische und wirtschaftliche Bedeutung verlor, worauf sie 1569 erstmals als beschädigt und baufällig beschrieben wurde. Eine Abhandlung zur Geschichte der Burg ist u. a. dem Buch Die Kunstdenkmäler des Kreises Daun, Düsseldorf 1928, von Ernst Wackenroder - Seite 786 -790 und dem Jahrbuch 1991, „Burgruine Neublankenheim - Rückblick und Ausblick“ von Dreesen/Simon, Seite 163 - 168 zu entnehmen.

Wie wohl bei jeder alten Burg, rankte sich auch eine Sage um ein „Geheimnis der Burg Neublankenheim“, die in einem Schulaufsatz des letzten Jahrhunderts eines/r unbekannten Autors/Autorin, laut der Überlieferung wie folgt aufgeschrieben wurde: „In unserem Gemeindewald stehen, verlassen von der Welt, ein paar alte Burgruinen. Niemand ahnt, was sich in diesen Mauern, wo jetzt die Vögel nisten, vor einigen hundert Jahren zugetragen hat. - Der Graf von Blanken-heim hatte eine junge Tochter. Sie hatte ihr Herz an einen jungen Knecht in Ahrdorf verschenkt. Der Graf jedoch ließ nicht zu, dass seine Tochter einen armen Knecht heiratete. Welch große Schande wäre das für sein hohes Geschlecht gewesen. Vor Zorn ließ ihr Vater sie in einen einsamen Turm einsperren, wo sie nach einiger Zeit lebendig verhungerte. Wenn der Uhu dann um die Burg Neublan-kenheim schreit, sagen die Leute: Der Knecht ruft seine Liebste.“

Auch ein Heimatlied der Üxheimer besingt diese schön gelegene Ruine:

„Weiter fort im Buchenwald
wo der Ahbach braust,
wo die Rehlein friedlich grasen
wo der Sturmwind braust,
stehet eine Burgruine
Mauern hat sie trotzig fest,
und auf den zeriss’nen Türmen
hat der Bussard jetzt sein Nest.
Früher wohnten in den Sälen
Grafen dort von Blankenheim,
doch die Grafen sind verschwunden
und die Mauern stürzten ein.“

Später mit dem Waldareal in Privatbesitz geraten, wurde nach Verhandlungen der Gemeinde Üxheim, der Verbandsgemeinde Hillesheim und dem Landkreis Daun mit den Erben der ehemaligen Eigentümer 1987 die Burgruine an den Landkreis Daun mit der Auflage einer Bestand erhaltenen Sanierung verkauft. Finanzielle Entwicklungen der öffentlichen Kassen drängten die Sanierung in den Hintergrund bzw. auf die lange Bank. Auf Initiative der VG Hillesheim wurde das Thema der Sanierung seit 1999 wieder verstärkt bei den Kreisgremien zur Diskussion gestellt, sodass Herr Landrat Onnertz am 18. Feb. 2002 den Kreisausschuss vor Ort von der Sanierungswürdigkeit und -notwendigkeit überzeugen konnte. Die Verbandsgemeinde sagte ihren Beitrag in Form von Planung und bauörtlicher Betreuung der Sanierungsmaßnahmen zu. Maßgeblich dem Einsatz von Herrn Gebietskonservator Dr. Ing. Günther Stanzl vom Landesamt für Denkmalpflege (LaD) in Mainz ist letztlich der

Beginn und die Finanzierung des mehrstufigen Projektes zu verdanken. 2004 konnte mit der ersten Freistellung und umfangreichen Sicherungsarbeiten an der einsturzgefährdeten Südwand, dem I. von IV Bauabschnitten, mit Kosten in Höhe von knapp 94.000 € abgeschlossen werden. Für 2005 sind Mittel des LaD in Höhe von 80.000 € bereitgestellt. In diesem Bauabschnitt gilt es, den mächtigen, ca. 20 m hohen Westturm, vor weiterem Verfall zu sichern. Als III. Bauabschnitt steht die Westwand und als IV. und letzter Bauabschnitt die Ostwand und der Nordwandteil an.

Insgesamt wird die Sanierung dann ca. 365.000 € kosten. Zu Beginn wurde ein Baustelleneinrichtungsplatz am Fuß des Burgspornes von der L 70 her angelegt und eine schma-

le steile Zufahrt für den Transport des Baugerätes und Gerüstes hergerichtet. Nach Abschluss der Sanierungen wird dieser Platz als Wanderparkplatz ausgebaut und bietet Besuchern einen gut erreichbaren Anlaufpunkt für eine Besichtigung der Burgruine. Dort werden dann eine Sitzgruppe sowie Informationstafeln mit Angaben zur Burg und deren Zeitgeschichte stehen und den Besucher und den Urlaubsgast zum Verweilen und Nachdenken über die Zeit des Mittelalters in unserer Eifel anregen. Vielleicht kann der eine oder andere beim Anblick des mächtigen Gemäuers dann nachvollziehen, wie Unwissenheit und Ängste aber auch Überlieferungen und Bräuche aus der Vergangenheit zu den manchmal für wahr geglaubten „Sagen über alte Burgen“ führten.

Die Fotos zeigen die Südwand der Burg vor und nach den Sicherungsarbeiten 2004