Kleine Hillesheimer Wappenkunde

Herbert Wagner

 

Unter einem Wappen versteht man ein „erbliches, bestimmten Regeln unterworfenes farbiges Zeichen einer Person, Familie, Körperschaft, eines Staates usw." (Sprachbrockhaus).

Das Wort Wappen, mhd. wapen, bedeutete ursprünglich Waffe, besonders das Schwert. Dieser Sinn ist noch zu erkennen in den Ausdrücken wappnen und gewappnet für bewaffnen, gerüstet. Seit dem 12. Jh. wurde es daneben auch für die farbigen Zeichen an der Ritterrüstung gebraucht. Erst seit dem 16. Jh. wurde streng unterschieden zwischen Waffen = Kampf gerät und Wappen = Abzeichen.

Die Wappen als Abzeichen sind zur Zeit der Kreuzzüge entstanden: Die christlichen Ritter aller Nationen zogen in den „Heiligen Krieg", große Heere, beritten und geharnischt, jeder Reiter ganz in die Rüstung verhüllt, das Visier vor das Gesicht geklappt. Und „aus dem dringenden Bedürfnis einer weit sichtbaren Kennzeichnung sowohl der Heerhaufen als der Einzelkämpfer sind die Wappen als praktische Notwendigkeit entstanden" (Galbreath). Jeder einzelne trug in der 1. Hälfte des 12. Jhs. auf seiner Rüstung das Zeichen des Heerführers, des Heerbannes, zu dem er gehörte. Vom Heer des Königs Artus sagt Wolfram v. Eschenbach im Parzifal: „Sie sahen bald, daß alle Schilde geschmückt mit gleichem Wappenbilde". Zu den Wappen des Lehnsherrn kamen dann später (2. Hälfte des 12. Jhs.) die Wappen, die sich die Lehnsleute als Stellvertreter der lehnsherrlichen Gewalt zulegten: Entweder behielten sie das Wappen des Lehnsherrn bei, änderten es aber in Form und Farbe ab oder gaben ihm ein Beizeichen, oder sie nahmen — was wohl die Regel war — ein neues Wappenbild an. Das Wappen war so zu einem Erkennungszeichen des Hochadels geworden.

Im Hochmittelalter nahmen auch die ehemals unfreien Ministerialen, die sich im Laufe der Zeit durch Beamten- und Kriegsdienst zum Lehnsadel und freien Ritterstand (niederer Adel) entwickelt hatten, eigene Wappen an. Hier wie beim Hochadel wurde das Wappen zum eigenen, erblichen Zeichen der Person bzw. Familie, auch des Territoriums. Im 13./14. Jh. nahmen auch die selbstbewußt gewordenen Städte Wappen an; Bürger und freie Bauern ahmten dieses Beispiel nach. Bei den Handwerkern und Bauern wurden häufig die uralten und ebenfalls erblichen Hausmarken ins Wappen aufgenommen. Zum ursprünglich rein militärischen Zweck des Wappens (Erkennungszeichen) kamen rechtliche (Siegel) und künstlerische (Schmuck) Zwecke hinzu. In der Entstehungszeit der Wappen waren für die Anbringung dieser Erkennungszeichen besonders geeignet der Schild und der Helm des Kriegers; beide wurden die Hauptbestandteile der späteren Wappen: Ein vollständiges Wappen besteht aus dem Wappenschild mit dem Wappenbild, dem Helm mit der Helmzier und den Helmdekken. Oft besteht das Wappen nur aus dem wichtigsten Bestandteil, dem Schild mit der Wappenzeichnung.

Das Wappenbild wird von Farben und Figuren gebildet, wobei die Farben das wichtigste sind. In der Heraldik sind nur sechs Farben gebräuchlich:

Bei den Figuren unterscheidet man „Heroldsbilder", geometrische Aufteilung des Schildes nur durch Farben (z. B. 2 a), und „Gemeine Figuren", bei denen der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind: Alle Dinge aus Natur und Kultur können als Wappenfigur benutzt werden. In und aus Hillesheim sind eine Reihe herrschaftlicher und bürgerlicher Wappen bekannt; teils finden sie sich auf Wappensteinen, teils auf Siegeln oder in Wappenbüchern. Die Schilde sind hier vereinfacht und einheitlich gezeichnet.

1 KURTRIER

Wappen im Aufsatz des Sakramentsaltares in der Pfarrkirche, 1602; ebenfalls auf einem Schlußstein von der Kirche des ehem. Augustinerklosters im Innenhof Augustinerstr. 4.

 In W ein R Kreuz.

Hillesheim gehörte von 1352 bis 1794 mit den Orten Berndorf und Bolsdorf als Amt zum geistl. Kurstaat Trier, der — nach einem Kreuzzug 1217 nach Portugal, an dem auch trierische Ritter teilnahmen — seit dem Ende des 13. Jhs. das Kreuzwappen führte (Horstmann).

2 KURFÜRSTEN

a Johann II. v. Baden (1456—1503). Wappenstein mit der Jz. 1474 am Haus Mirbachstr. 11.

Gevierter Schild (Wappenvereinigung durch Verschränkung); 1. und 4. Feld in W ein R Kreuz (Kurtrier), 2. und 3. Feld in G ein R Schrägrechtsbalken (Baden).

J. II. bestätigte 1458 der Stadt H. ihre hergebrachten Rechte und Privilegien. 1479 gab er dem Clais v. Mirbach (Nr. 7) H. als Pfand für ein Darlehen von 2000 rh. Goldgulden und ernannte ihn zum Amtmann von H.

b Johann IV. Ludwig v. Hagen (1540—47). Wappenstein in der Burgstr. 3.

Gevierter Schild; 1. und 4. Feld in W ein R Kreuz (Kurtrier), 2. und 3. Feld in G ein R Balken, begleitet von 15 (oben 5 : 4, unten 3 : 2 : 1) R Schindeln (Hagen).

c Johann VII. v. Schönenberg (1581—99) Wappenstein mit der Jz. 1598 von der ehem. kurf. Mühle in H., jetzt in der Kirche zu Mirbach.

Gevierter Schild; 1. und 4. Feld in W ein R Kreuz (Kurtrier), 2. und 3. Feld in S 3 (2:1) W (Anker- oder Malteser-) Kreuze (Schönenberg).

Als die Mirbachs 1902/03 an ihrem Stammsitz die Erlöserkapelle und eine künstliche Burgruine erbauten, suchten sie u. a. auch in H. „in den alten Häusern und Mauern Bruchstücke von Ornamenten und alten Grabsteinen" usw. und bauten sie in M. ein (Mirbach).

d + e Lothar v. Metternich (1599—1623). Zwei Wappen am Sakramentsaltar in der Pfarrkirche, 1602.

d Gevierter Schild; 1. und 4. Feld in W ein R Kreuz (Kurtrier), 2. und 3. Feld in W 3 (2:1) S Muscheln (Metternich). Im Herzschild in R ein W Lamm (Fürstabtei Prüm).

Die Pürstabtei Prüm wurde 1576 dem Erzstift Trier einverleibt und ihr Wappen in das der Kurfürsten aufgenommen. — Der Altar, wohl ein Werk des Trierer Meisters Hans Ruprecht Hoffmann, stammt aus der St.-Matthias-Kirche in Trier. Wann und wie er nach H. gekommen ist, ist nicht bekannt (Wackenroder).

e In W ein R Kreuz (Kurtrier), belegt mit Herzschild, darin in W 3 (2 : 1) S Muscheln (Metternich).

L. v. M. ließ überall im Land die Verteidigungswerke verstärken und instandsetzen und u. a. bei H. Landwehren aufwerfen.

3 GESCHLECHT V. HILLESHEIM

In H. bestanden 7 Burgmannshäuser, die von ebensovielen Burgmannsfamilien, die dem niederen Adel angehörten, bewohnt wurden. Wenigstens eins dieser Geschlechter führte den Namen v. Hillesheim; sein Stammvater war Tilkin v. H., der von 1318—57 in Urkunden genannt wird.

a Heinrich v. H., 1353 (Strasser; H. Meyer) In G 3 (2 : 1) S Wolfsangeln, dazwischen ein S Stern.

H. v. H. war 1353 Vikar am Dom zu Trier. Das Wappen weist darauf hin, daß er aus H. stammt, da die dortige adelige Familie v. H. die Wolfsangel im Wappen führte (Strasser). Mit dem gleichen Wappen siegelte 1353 Heinrich Fulpot, Butticellarius Palacci (G. J. Meyer).

b Johann v. H., Siegel im Staatsarchiv Koblenz, 1367 (Gruber).

Eine gewellte Schrägrechtsleiste, überlegt von einem Balken mit 3 Kugeln.

Ein J. v. H. war 1392 Schultheiß zu H. (Strasser) und füngierte 1410 als Zeuge in 7 Schutzbriefen des Konrad v. Schieiden (H. Meyer).

c Wilhelm v. H., genannt Schurtz, 1371,1438 (Strasser; G. J. Meyer)

Eine gewellte Schrägrechtsleiste, überlegt von einem Balken mit 3 Kugeln, oben links begleitet von einem Stern.

W. v. H. war 1438 Bürger zu Trier.

d v. H. Siegel im Staatsarchiv Koblenz, 1393 (Gruber). 6 (3 : 2 : 1) Rosen.

e Hengen (Heinrich) v. H. Siegel im Staatsarchiv Koblenz, 1393 (Gruber). 6 (3 : 2 : 1) Kleeblätter.

1377 lag Heyngen v. H. in Fehde mit der Stadt Köln, 1382 gab Clais v. Beustorp für seinen Neffen Hienckin v. H. der Stadt Köln einen befristeten Waffenstillstand (Hansen).

f Thomas Kaltysen v. H. Siegel im Staatsarchiv Koblenz, 1452 (Gruber).

In W 3 (2 : 1) R Kugeln.

Die 6 Geschwister Kalthys v. H., wohl Kinder des Thomas, verkauften 1454 ihren Hof zu Kuchenheim bei Euskirchen (Eiffl. ill.).

g Johann v. H., Siegel im Trierer Schöffenbuch, 1466, 1482 (Strasser; G. J. Meyer). 3 (2 : 1) Kleeblätter.

J. v. H. war Schöffe und Palastgerichtsschöffe zu Trier.

h Diedrich v. H., Herr zu Kaltenborn. Vollständiges Wappen. Siegel im Staatsarchiv Koblenz, 1569 (Gruber; H. Meyer; Strasser). In G eine S Wolfsangel, rechts oben begleitet von einem S Stern. (Stech-) Helm mit G Mohrenrumpf als Helmkleinod und G/S Helmdecke.

D. v. H. (f 1575) wurde durch Heirat der Katharina v. Kaltenborn 1569 Herr zu Kaltenborn (Strasser).

i Franz v. H., 1575 (Staatsarchiv Koblenz) In G eine S Wolfsangel.

F. v. H., Bruder Diedrichs, war 1550—75 Pastor zu Heimersheim/Ahr (H. Meyer).

4 v. REIFFERSCHEID. Wappen im Hillesheimer Stadtsiegel von 1306 (Schaus).

In W ein R Schildchen, überzogen mit fünf-lätzigem B Turnierkragen.

H. „gehörte samt seinem Gebiete, soweit die Urkunden zurückreichen, den Dynasten von Reifferscheid .. . 1341 vertauschten Johann (IV.), Herr zu Reilferscheid, und seine Frau Mathilde (v. Randerode) ihre Gerechtigkeit in der Stadt Hillesheim gegen den Hof Hollar an den Grafen von Luxemburg" (Fahne). „Sämtliche Linien des Geschlechts Reifferscheid führten das rote Schildchen in weiß. Seit der Spaltung um 1270 unterscheidet sich die jüngere Linie (zu Bedbur) durch einen fünflätzigen Turnierkragen von der älteren (zu Malberg)" (Möller). — Die Reifferscheider scheinen die Hillesheimer Stadtmauer und Burg erbaut zu haben.

5 v. WILDENBURG (?). Wappen im Hillesheimer Stadtsiegel von 1306 (Schaus).

Zehnfach geteilt, darauf ein Ankerkreuz.

Vielleicht das Wappen des Johann v. W. (1274— 1310)? — In einer in Brüssel am 10. Aug. 1306 ausgefertigten Urkunde erklären die Ritter Johann v. Reifferscheid und Johann v. W., Dorf und Burg H. innerhalb der Mauern und mit allen Befestigungen als Lehen vom Grafen Heinrich v. Luxemburg empfangen zu haben. J. v. W. scheint dem Wappen seines Onkels Gerhard (1268—84), einem zehngeteilten Schild, das Ankerkreuz aus dem Wappen seiner Frau, Irmengard v. Ouren, hinzugefügt zu haben (Schaus). Gerhard v. W. war 1272 vom Grafen Heinrich v. Luxemburg mit H. belehnt worden (Fahne). Die Urkunde von 1306 ist auch mit dem Hillesheimer Stadtsiegel gesiegelt.

6 v. JÜLICH. Wappen in 2 Hillesheimer Schöffensiegeln a. d. 14. und 15. Jh. (H. Meyer).

In G ein S Löwe.

1332 verpfändeten die Wildenburger ihren Anteil an H. für ein Darlehen von 1000 Mark an Graf Wilhelm V. v. J., der 1333 versprach, „seine Bürger von Hillesheim bei ihrem alten guten Recht zu erhalten, es zu bessern und nicht zu 'ergeren' (schädigen)" (Schaus). 1335 trat Wildenburg seine Rechte an H. durch einen Tausch an J. ab (Eifl. ill.). J. verpfändete 1351 H. dem Kurfürsten Baldewin v. Trier, der es 1352 einzog (Schaus). Vgl. auch 1.

7 Clais v. MIRBACH (1405—1513). Wappenstein mit der Jz. 1479 am Mirbachhof in der Mirbachstr. 7 und Siegel im Staatsarchiv Koblenz (Gruber).

In S ein W Hirschgeweih mit Grind.

Am 17. Apr. 1479 ernannte Erzbischof Johann II. C. v. M. für ein Darlehen von 2000 guten rhein. Goldgulden zum Pfandherrn und Amtmann der Stadt Hillißheym mit Zugehörungen (vgl. 2 a) (Schaus). Am 1. Okt. 1467 siegelte Claisz van Myrbach eine Schenkungsurkunde zu Gunsten des Augustinerklosters in H. (Mirbach). C. v. M., genannt Clais der Alte, erwarb den Mirbachhof in der heutigen Graf-Mirbach-Straße. Ein anderes Haus, das den Mirbachs gehörte, das sog. Mirbeshaus, liegt in der Burgstraße. Vgl. auch 2 c, 8 und 13 c.

8 Clais v. NATTENHEIM (1434?—67).

Wappen im Fenstersturz des Hauses Burgstr. 8 (jetzt mit Schiefer verkleidet) und am Sakramentsaltar der Gangolfskirche in Trier.

In S ein W Schildchen.

Die Nattenheimer, die in H. und Bolsdorf stark begütert waren, starben 1467 mit C. v. N., dem Onkel des Clais v. Mirbach (7), aus. C. v. N. war ein Wohltäter des Augustinerklosters in H., dessen Michaelsaltar er fundierte, und wurde in der Klosterkirche, wo wahrscheinlich auch seine Eltern beigesetzt waren, begraben (Eifl. ill.; Mirbach). Vor seinem Tod hatte er die Errichtung eines Altares in der Gangolfskirche in Trier verfügt (heute Sakramentsaltar), an dem die beiden Wappen 8 und 9 ebenfalls angebacht sind (Eifl. ill.; Strasser).

9 v. VIANDEN. Wappen im Fenstersturz Burgstr. 8.

In R 3 (2 : 1) W Schildchen.

Nikolaus v. Nattenheim und Anna v. V. waren die Eltern des Clais v. Nattenheim (und Großeltern des Clais v. Mirbach). Ältestes Wappen der V. war bis 1285 in R ein W Schildchen. Seit Gottfried II. (t 1353) führten sie in R einen W Querbalken, im 15. Jh. das abgeb. Wappen (Strasser; Fahne; Mirbach).

10 v. BETTINGEN (?). Wappen auf einem Schlußstein von der Kirche des ehem. Augustinerklosters im Innenhof Augustiner-str. 4.

Eine Rose.

Ein Johann v. B. war 1521 Pfarrer in H.

11 AUGUSTINER-EREMITEN. Wappen mit der Jz. 1736 auf dem Schlußstein der Toreinfahrt Mirbachstr. 5.

Pfeildurchbohrtes flammendes Herz.

Bis 1794 bestand in H. ein Kloster der Augustinereremiten mit Kirche, von Johann II. v. Reifferscheid (gegen Ende des 13. Jhs.) gestiftet.

12 BÜRGERLICHE WAPPEN

a Anna Broy

b Matthias Dechler

 c Agnes Henoth

2 Wappen am Seitenaltar von 1609 in der Pfarrkirche.

2 Wappen auf einem Ölgemälde von 1610 in der Pfarrkirche.

a Hammer und Zange gekreuzt, umwunden von einer Schlange (Zunftzeichen der Schmiede), oben Initialen A B, unten eine Rose.

b Durch (R?) Balken geteilt, oben aufrechtstehender R Pfeil und Initialen M D, unten 2 Rosen.

c S Feuerstahl mit Tatzensteckkreuz, oben die Initialen A H.

Nach der H.er Steuerliste von 1624 war Matthias Dechler (oder Deckler) kurf. Kellner in H. und besaß dort Haus und Garten, brauchte aber keine Steuern zu zahlen. Sein Sohn Joachim war 1639 Kellner. In der Steuerliste von 1659 kommt der Name D. nicht mehr vor. Anna war die 1., Agnes die 2. Frau D.s. — Das Wappen der Broy findet sich auch auf einer Grabplatte der Stiftsherren in Karden/Mosel (G. J. Meyer). — 1573 war ein Lambert Henot aus Lüttich Bevollmächtigter des Ludwig v. Mirbach zu Haneffe in Münstereifel (Mirbach).

d Peter Schenten

e Elisabeth Rippel

Doppelwappen am Bildstock in der Lammersdorfer Straße, 1613.

d Ein Baum, rechts und links begleitet von je einem Kleeblatt und den Initialen P S.

e Durch Balken geteilt, oben Initialen E R, unten ein Stern.

In der Steuerliste von 1624 wird Peter Schenten genannt mit der Bemerkung: „hat 7 Kinder, schuldet viel". Trotz der vielen Kinder starb der Name in H. aus (Pestjahr 1637?), kam aber 1654 in Daun (Joh. Wilh. Seh., Landschultheiß) und 1670 in Kerpen (Peter und Karl Seh.) vor. — 1661 wohnte in Kerpen ein Emmerich Bippel, Quaestor (Einnehmer?) in Gerolstein (G. J. Meyer).

f Caspar Peiffer. Wappen am Bildstock „Im Buch", 1624.

Oben Beil, unten Lauermesser, dazwischen die Initialen C P.

In der Inschrift unter dem Wappen wird der Name Caspar Peiffer genannt. In der Steuerliste von 1624 ist der Lauer (Gerber) Caspar Pfeiffer mit der Bemerkung eingetragen: „hat viele Güter und langwierige Prozesse darum führen müssen. Hat mehr Schulden gemacht, als das Gut wert ist".

g+h Caspar Peiffer (?). 2 Wappen am Bildstock am Neutor, 1656.

g Stundenglas (Hausmarke),

h Ein Beil.

Über dem linken Wappen stehen die Initialen CA PF, die man wohl als Caspar Pfeiffer deuten kann. — Die bei H. Meyer S. 141 gebrachten angebl. Initialen IG SG über dem rechten Wappen sind in Wirklichkeit die Jahreszahl 16S6.

13 NICHT IDENTIFIZIERTE WAPPEN

a Wappenstein a. d. J. 1726 über einem ehemals offenen Kamin im Haus Mirbachstr. 3.

Schild gespalten; vorn Dreizack von Wolfsangel und Pfeil gekreuzt, belegt mit einem Stern; hinten oben ein Stern, unten ein Lamm.

Das Haus ist das frühere Stadthaus mit Ratskeller (H. Meyer).

b Wappenstein am Pfarrhaus in der Kirchstraße.

Ein Rad.

Vor dem Neubau des Pfarrhauses 1970 befand sich das Wappen am „alten" Pfarrhaus gegenüber der Kirche, das nach dem Stadtbrand von 1689 von Pfarrer Cremerius (1658—1712) erbaut worden war und bis 1930 als Pfarrhaus gedient hat.

c Wappenstein am ehem. kurf. Kellnereigebäude in der Kölner Str. 2. Schild gespalten; vorn vielleicht ein steigender Widder, hinten ein anderes Tier (Pfau?).

Das an sich sehr schöne Wappen ist leider fast ganz verwittert. — Das Gebäude diente früher als Kellnerei, Amts- und Gerichtshaus (H. Meyer) und wurde zeitweise von dem Amtmann Clais v. Mirbach (s. Nr. 7) bewohnt (Mirbach). In unmittelbarer Nachbarschaft ist der „Alte Born". Clesgin v. Hillesheim war Besitzer des Hofes zum Born (Strasser); nach seinem Tod 1436 wurde Philipp Mul v. Ulmen mit dem Hof belehnt (Elfi. ill.).

d Wappen im Fenstersturz des Hauses Burgstr. 8.

Wolfsangel (oder Hausmarke?) mit Querstab.

Das Wappen ist zwischen dem Nattenheimer und Viandener Wappen (s. Nr. 8 u. 9) angebracht und vielleicht das der v. Hillesheim. Im 18. Jh. führte das Geschlecht Hille(r)sheim zu Briedel/Mosel ein ähnliches Wappen. Nach Namen und Wappen scheint Abstammung von Hillesheim/Eifel vorzuliegen. (G. J. Meyer). Horstmann schreibt zwar, daß im Wappen die Wolfsangel immer spitz, die Hausmarke aber stumpf sei. Dieses Prinzip ist aber nicht immer konsequent durchgeführt, wie man an vielen Wappen feststellen kann.

e Wappen mit der Jz. 1597 in einem Türoder Fenstersturz im Haus Kirchstr. 5. Merkurstab mit Initialen I P.

14 NEUZEITLICHE WAPPEN

a Gemeinde Hillesheim. Altes Wappen.

Stadtarchiv Hillesheim.

Gevierter Schild; im 1. und 4. Feld in W

bzw. G eine liegende S Wolfsangel; im 2. u. 3. Feld in R ein S Kreuz.

Das Wappen war angelehnt an das des Kurfürsten Johann III. v. Metzenhausen (1531—40), der 1538 die Hillesheimer Stadtmauer erneuern ließ. 1939 schrieb der Amtsbürgermeister von H. an den Landrat in Daun, „daß Kreuz und Wolfsangel die Wappenbilder sind, die von unvordenklichen Zeiten von Gemeinde und Amt Hillesheim im Wappen geführt werden" (Stadtarchiv H.).

b Gemeinde Hillesheim. Altes Wappen.

Stadtarchiv Hillesheim.

Schild S bordiert mit S Teilungskreuz. Im 1. und 4. Feld in W bzw. R ein S Schrägrechtsbalken, im 2. und 3. Feld in G ein R Kreuz.

Das Wappen war angelehnt an das des Kurfürsten Johann II. v. Baden (vgl. Nr. 2 a). Am 18. 6. 1951 schrieb der Bürgermeister von Hillesheim an das Staatsarchiv Koblenz, daß „das jetzige Wappen von Hillesheim seit unvordenklichen Zeiten von Gemeinde und Amt im Wappen geführt wurde" (Stadtarchiv H.).

c Gemeinde Hillesheim. Neues Wappen, 1962.

Wappenschild durch eingebogene Spitze dreigeteilt. Vorn in W ein R Kreuz (Kurtrier), hinten in G eine S Wolfsangel (v. Hillesheim), unten in B über G Halbmond eine W Madonna mit Kind mit G Nimbussen (ehem. Stadt- und Schöffensiegel), über dem Wappen eine fünftürmige braune Mauerkrone.

Das Wappen, nach einem Entwurf von Hermann Meyer, wurde mit Urkunde des rh.-pf. Min. d. Inneren vom 19. 10. 1962 genehmigt. — „Die Mauerkronen sind keine Bestandteile alter Stadtwappen, sondern verdanken erst den klassizistischen Neigungen des 19. Jhs. ihre heraldische Verwendung . . ., indem Städten mit mehr als 10 000 Einw. fünftürmige, kleineren Städten dreitürmige Mauerkronen verliehen wurden". Fachheraldiker lehnen fast allgemein die Mauerkronen schon lange ata, „da sie mit guter heraldischer Tradition nichts zu tun haben", und schon 1932 wurde bestimmt, „daß von der Verwendung von Mauerkronen ... in neuen Gemeindewappen abzusehen sei" (Hoppstädter).

d Verbandsgemeinde Hillesheim. Neues Wappen, 1951.

R bordierter geteilter Schild. Oben in W ein R Kreuz (Kurtrier), unten in W ein R Sparrenbalken (Kerpen).

Von den 22 Orten der Verb.-Gde. H. gehörten bis 1794 5 1/2 zu Kurtrier und 81/a zur Herrschaft Kerpen. Das Wappen wurde am 26. 10. 1951 vom Innenministerium Rh.-Pf. genehmigt.

Mehrere Wappen waren noch 1823 in den gemalten Glasfenstern des Hillesheimer Augustinerklosters zu sehen, wohl als Stifterwappen (nach H. Meyer):

1. Wappen des Wolf gang Wilhelm v. Wiltberg, Herr zu Hartelstein, 1672.

2. Wappen (3 Hyazinthen) des Hillesheimer Pastors Johann Bernhard Cremerius, 1680.

3. Wappen des Schleidener Pastors Bernhard Beyer.

4. Wappen des Prümer Kanonikers und Bleialfer Pastors Nikolaus Polenbach, 1680.

5. Wappen des manderscheid-blankenheim-gerolsteinischen Geheimrats Arnold Janser, 1725.

6. Wappen des Steinfelder Kanonikers und Niedereher Priors Albert Brand, 1725.

7. Wappen der Abtei Prüm 1725 (vgl. Nr. 2d).

8. Wappen des arenbergischen Admodiators Johann Nikolaus de Coels, 1725,

Familienwappen HILLESHEIM

nach einem Entwurf von Josef Hillesheim, W.-Elberfeld, am 17. 6. 1937 beim heraldischen Amt „Herold" in Berlin eingetragen.

Gespaltener Schild; vorn in G eine S Wolfsangel, hinten in S 2 gekreuzte G Streithämmer. Helm mit G/S gespalten gekleidetem und mit den Schildbildern belegtem wachsenden Frauenrumpf mit G Krone und fliegenden G Bändern im Haar. Decken G/S.

Familien mit dem Namen Hillesheim können dieses Wappen führen, wenn durch eine Ahnenreihe bis mindestens zum Jahre 1700 der Nachweis erbracht wird, daß die Vorfahren aus Hillesheim/Eifel stammen. (Archiv Sippenverband Hillesheim).

Quellen und Literatur:

v. Brandt, Werkzeug des Historikers. Stuttgart (1958). — Duden, Etymologie. Mannheim (1963). — Ewald, Rheinische Heraldik. Zeitschr. d. Rhein. Ver. f. Denkmalpflege u. Heimatschutz 27/1934, 2. — Fahne, Geschichte der Grafen, jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheid. Köln 1866. — Ders., Geschichte der kölnischen, jülischen und bergischen Geschlechter. Neudruck Osnabrück 1965. — Galbreath, Handbüchlein der Heraldik. Lausanne 1948. — Gruber, Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels. Ldeskdl. VIerteljbl., Trier 1962—65 u. 67. — Hansen, Mitteilungen aus dem Stadtarchiv Köln. 8. Bd. Köln 1893. — Hoppstädter, Die Wappen des Saarlandes. Zeitschr. f. saarl. Heimatkde. 1953. — Horstmann, Die Wolfsangel als Jagdgerät und Wappenbild. Vierteljbl. d. Trierer GfnF. 2/1955. — Ders., Ursprung der Bistumswappen von Köln, Trier und Utrecht. Vierteljbl. d. Trierer GfnF. 3/1958. — Klauser-Meyer, Clavis Mediaevalis. Wiesbaden 1966. — Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Stuttgart 1969. — v. Mirbach, Die Freiherren und Grafen von Mirbach. Berlin 1887. — Ders., Geschichte des Geschlechtes Mirbach. IM. Teil. Berlin 1914. — G. J. Meyer, Hausmarken und Wappen aus dem moselländischen Raum. Mehrere Bde. Fotokopien in der Stadtbibliothek Trier. — H. Meyer, Hillesheim — die Geschichte eines Eifelstädtchens. Trier 1962. — Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, II. Darmstadt 1933. — Neu, Die Heraldik der Eitel. Eifel-Heimatbuch 2/1950. —