Schalkenmehren

Die Heimweberei in Schalkenmehren

 

Willi Steffens

 

Die frühere Lehrerin Anna Lehnert, heutige Frau Droste, erzählt von der Heimweberei in Schalkenmehren: „Bei den Trachten der alten Frauen fand ich Röcke aus handgewebtem, buntem Stoff, einem solch soliden Stoff, der 20—30 Jahre hielt. Die Farbenfreudigkeit und das Gediegene der Stoffe zog mich an, ich begab mich auf Forschungsreisen und bekam so eine Sammlung von 100 alten Mustern zusammen, die in der Farbenaufteilung oft herrlich waren. Tirtig nannten sie diesen Stoff, der in Deutschland allgemein „Beiderwand" heißt. In Schalkenmehren gab es verschiedene Leute, die die Technik des Webens verstanden. Ich bat sie, Versuche zu machen, und es klappte ganz schön. Im kommenden Winter beschaffte ich feineres Material, und es kam ein Stoff zustande, der ganz angenehm zu tragen war." Noch bis zum heutigen Tage klappern in Sehalkenmehren die Webstühle. Die Weber und Spuler arbeiten zu Hause. Sie bekommen ihr Material aus der Heimweberei und liefern dort die fertigen Waren ab. Ganz besonders von den Kurgästen werden die Schalkenmehrener Kleider und Stoffe gerne gekauft. Die Stoffe sind bekannt und beliebt unter dem Namen „Maartuch".

„Nun sind es schon verschiedene Jahre, daß neues Leben ist erblüht. Im schmucken Dorf am Eifelmaare, da klingt ein arbeitsfreudig Lied! Der alte Webstuhl, er ist wieder auf seinen Arbeitsplatz gestellt, und lustig seine Klapperlieder er freudig singt in alle Welt. Geschäftig reckt er seine Glieder, ist unermüdlich immerdar, ein Hin und Her, ein Auf und Nieder, eint er die Fäden wunderbar. Die köstlichen Gewebe künden von Eifelfleiß und edler Kunst, und überall, wo wir sie finden, erfreuen sie sich hoher Gunst. —

Sie glühen froh in allen Farben, wie roter Mohn, wie Himmelsblau, das zarte Grün, das Gold der Garben, entzückt das Auge jeder Frau. So bringt der Webstuhl reichen Segen, verdrängt die Sorgen, bannt die Not, gibt Lohn für fleiß'ges Händeregen, sorgt väterlich fürs täglich Brot. — So sind noch viele Webstühle vereinigt zur Heimweberei und dienen einem Ziele! Die Menschen machen sorgenfrei, um sie der Heimat zu erhalten, dem trauten Heim im Eifelgau! Das danken sie dem Liebeswalten, der Tatkraft einer deutschen Frau."

Eifelpaul