Der Nerother Kopf

Willi Steffens

Der Nerother Kopf ist 647 m hoch. Seinen Namen hat er nach dem Kaiser Nero. Die Sage sagt: „Op dem Nerother Kopp, da sitzt der Teufel drop, fährt unter der Erde durch bis zur Altburg." Man sagt, es sei hier ein unterirdischer Gang festgestellt worden. In der Nähe der Altburg will man heute noch die Stelle sehen, wo er mündete. Der eigentliche Nerother Kopp ist bewaldet. Hier sehen wir die Ruine der Freudenkoppe. Diese Burg wurde im Jahre 1340 vom König Johann von Böhmen erbaut. Weiter nach unten steht eine Ruine jüngeren Datums. Die Höhle, die wir auf der Kuppe des Berges sehen, ist der Versammlungsort des Wanderklubs der Nerother. In jeder Sylvesternacht kommen sie hier zusammen. — Auf dem Nerother Kopf soll der Kaiser Nero einst gewohnt haben. — Die Sage berichtet: In der Burg Freudenkoppe lebte einst der Ritter Kuno von Steinborn mit seiner Schwester Mathilde. Letztere war erst fünf Jahre alt. Beide hatten früh die Eltern verloren. Sie waren arm und die Burg war bereits dem Verfalle nahe. Kuno trat daher in den Dienst fremder Ritter. Die Erziehung seiner Schwester übernahm die Gräfin von Daun. Kuno gelangte später sogar an den Hof des deutschen Kaisers. Da faßte er den Gedanken, seine Schwester in die alte Burg einzuführen. Die Grafen von Blankenheim und die von der Nürburg hatten die zur Neroburg gehörenden Güter eingezogen. Nach 12 Jahren traf der Ritter Kuno von Steinborn wieder auf seiner Burg ein; er holte seine Schwester in Daun ab und brachte sie zum Nerother Kopf. Inzwischen war diese zu einer stattlichen Jungfrau herangewachsen. Eine elternlose Verwandte, Hedwig von Nudingen, war damals im Kloster Niederprüm. Auch diese holte er ab und brachte sie zur Burg Freudenkoppe, damit sie für ihn und seine Schwester sorgen sollte. Eines Tages sprach der Ritter Kuno zu Hedwig: „Ich habe ein besonderes Geheimnis, das du wissen sollst." Er nahm einen Bund Schlüssel und führte sie zur Burgkapelle. Hinter dem Altare war eine verborgene Tür, die in ein Gewölbe führte. Dort hatte Ritter Kuno seinen Schatz. Es waren 6 mit Gold gefüllte lederne Beutel. Dieses Geld wollte Kuno verwenden für seinen Kampf gegen die Grafen von Blankenheim und der Nürburg .Während des Krieges sollte sein Freund Hans von Hartelstein das Geld nach und nach abholen. Jedesmal sollte er dann ein Kreuz in den Stamm der Eiche vor dem Burgtore einritzen. Solange das Kreuz aufrecht stehend zu sehen war, befand sich Ritter Kuno noch unter den Lebenden. Wenn es aber zur Seite fiel, sollte er gefallen sein. Inzwischen waren schon 4 Goldbeutel abgeholt worden, aber noch immer tobte der Kampf. Da erhielt Hedwig eines Tages die Botschaft, wieder Geld zu senden. Sie suchte das geheimnisvolle Gewölbe auf, um einen weiteren Beutel hervorzuholen. Ein Luftzug aber schlug die eiserne Türe zu, und Hedwig war eingeschlossen. Der Bote wartete und wartete da draußen. Da sie aber nicht zurückkam, überbrachte er Kuno die schreckliche Nachricht, und dieser eilte herbei, um das Fräulein zu befreien. Dann gings, mit neuen Geldmitteln versorgt, wieder zurück an die Kampfstätte. Nach einigen Tagen aber verkündete das umgefallene Kreuzchen auf der Eiche seinen Heldentod. Hans von Hartelstein nahm Hedwig und Mathilde in seinen Schutz. Später heiratete er Hedwig und Mathilde ging ins Kloster Niederprüm.

Neroth mit dem Nerother Kopf, eine Aufnahme aus dem Jahre 1945