Fischfang in der Eifel — einst und jetzt

 

Willi Steffens

 

Daß der Angelsport auch heute viele Freunde hat, beweisen die zahlreichen Fischweiher, die überall zu sehen sind, vor allem auch in unserer Eifelheimat. Die Maare bei Daun und Schalkenmehren ziehen immer wieder zahlreiche Angler aus allen Teilen unseres Landes an. Da finden in jedem Jahre große Angelsportwettstreite statt. Da stehen bei Schalkenmehren z. B. 600 Sportfischer aus Luxemburg, Frankreich, Belgien, Holland, aus Deutschland und manchmal sogar aus fernen Erdteilen rund ums Maar und werfen ihre Angel aus. Die Fische werden anschließend gewogen und dann folgt die Preisverteilung. Auch an den anderen Maaren sind solche Feste veranstaltet worden. Aber auch an unseren Eifelbächen und Flüssen, an den Fischteichen aller Art wird der Angelsport recht fleißig ausgeübt. Erholung und vor allem Ruhe und Entspannung finden die Petrijünger bei Ausübung dieses schönen Sportes. Aus den Zuchtstationen von Himmerod, Müllenborn usw. wird immer wieder neue Brut herangeholt und eingesetzt.

Auch in früheren Zeiten wurde das Fischen in der Eifel schon recht intensiv betrieben. Darauf zeigen hin die Reste der römischen und keltischen Siedlungen an den Maaren usw. Vom Fischreichtum der Maare berichten Chroniken aus früheren Jahrhunderten. So hatte der Laacher See, das größte der Eifelmaare, an Fischarten aufzuweisen: Weißfische, Karpfen, Schleien, Hechte, Felchen, Rotaugen, Barsche, Forellen und Aale. Auch das Ulmener Maar wird als fischreich genannt.

In früheren Zeiten stand der Fischfang in der Eifel in hoher Blüte und lag fast ausschließlich in den Händen der Mönche und des Adels. Zahlreiche Fischweiher hatte man angelegt. So war zwischen Mehren und Udler im Kreis Daun der Santweiher, bei Ellscheid der Mirmesweiher, bei Saxler der Mühlen- und der Mittelweiher. Der Mirmesweiher war doppelt so groß wie das Weinfelder Maar. Auch die anderen Weiher hatten eine beachtliche Größe. Bei Dreis war der Fischweiher der Grafen von Manderscheid (720 Morgen groß). Heute ist das Gelände eine große Wiesen- und Ackerfläche. Auch bei Daun, Immerath und Demerath waren Weiher angelegt worden. Bei Ulmen waren in nächster Nähe rund 10 Fischweiher, von denen heute nur noch einer erhalten ist. Vor allem waren es Karpfen, die in den Eifelweihern gefangen wurden, aber auch Hechte, Barsche, Schleien und sogar Aale gehörten zur Beute. Setzlinge von Karpfen wurden bezogen von Strohn, Binsfeld und Saarburg. So wurde z. B. im Jahre 1653 der große Mirmesweiher bei Ellscheid mit 15000 Karpfen bestellt, und nach dem großen Fang im Jahre 1657 wurden abermals 48000 Stück eingesetzt. 1710 brachte dieser Weiher allein 6425 Karpfen zu 5—6 Pfund. Im Jahre 1741 lieferte der Weiher 672 Hechte, 294 Barsche 300 Karpfen und Schleien.

An diesen Zahlen sieht man, daß der Fischreichtum im Kreis Daun ganz beträchtlich war. Das Erbe der Dauner Herren übernahm dann später Kurtrier, das mit der Eifler Fischzucht sehr zufrieden war. Viele Arbeiten an den Weihern mußten in der Fron verrichtet werden, so vor allem das Ausschlammen. Das Ablassen der Fischweiher dauerte oft mehrere Tage. 1585 dauerte das Fischen im Mirmesweiher rund drei volle Wochen. 600 Zentner Fische wurden oft beieinander abgeliefert. Manchmal mußten die Bauern die Fische mit ihren Wagen bis nach Trier fahren (10 bis 20 Stunden). An vielen Weihern standen besondere Fischerhäuser für die Fischer und Wächter. Bei Wild- und Fischfrevel gab es harte Strafen. Mit der Französischen Revolution hörte dann das Fischen auf. Jeder konnte nun frei fischen und jagen.

Die großen Fischweiher sind heute fast restlos verschwunden, aber die Berichte aus den alten Urkunden, die hier aufgeführt wurden, werden gewiß für die heutigen Petrijünger interessant sein. Der Ulmener Weiher und auch der Mirmesweiher sind heute bedeutende Vogelparadiese. Hier kann man während des ganzen Jahres die seltensten Vogelarten beobachten. Ein wirksamer Natur-und Landschaftschutz muß erreichen, daß diese einmaligen Brutgebiete der Nachwelt erhalten bleiben. Auch die Zugvögel halten sich dort besonders gerne auf.