Steffeln - ein echtes Eifeldorf

Toni Redagne

 

Abseits der großen Heerstraßen, aber hineingesetzt in eine reiche fruchtbare Landschaft im Bereich der großen Vulkankette, die sich von Ormont quer durch die Eifel über Gerolstein-Daun zur Mosel hinzieht, liegt das liebliche Dörflein Steffeln. Bis zum Jahr 1972 gehörte es dem Kreis Prüm an. Im Zuge der Verwaltungsreform kassierte der Kreis Daun den gesamten Amtsbezirk Stadtkyll und damit auch Steffeln. Die Reform brachte dem Ort aber auch eine beachtliche Vergrößerung; Lehnrath, seit vielen Jahrzehnten bereits schulisch mit Steffeln verbunden, kam als Ortsteil zu Steffeln, desgleichen Auel im Osten. Der Ort entwickelte sich dadurch mit fast 700 Einwohnern zum viertgrößten Dorf der Verbandsgemeinde „Obere Kyll".

Die Ortschaften unserer Heimat sind keine Treibhausgewächse wie die Städte des Kohlenpotts. Sie stehen seit Jahrhunderten und erfuhren in dieser Zeit kaum eine Änderung, höchstens daß ihnen die Kriegsfurie blutige Wunden schlug. Das Landschaftsbild beherrschend, steht auf einem vulkanischen Tuff-Felsen das St. Michaelsgotteshaus und breitet seine Arme schützend über den Ort Steffeln. Hier besitzt St. Michael eine würdige Verehrungsstätte seit über 900 Jahren. Selbstverständlich steht der Erzengel auf dem Gefallenen-Ehrenmal. Eine über 400 Jahre alte Statue fand einen würdigen Platz über dem Eingang. Auch eine Michaelsglokke besitzt Steffeln seit 1949 wieder. Zweimal, im ersten und im zweiten Weltkrieg, wanderten sie in den Schmelztiegel für Kanonen.

Wenn Verwandte und Gäste in diesen Tagen Steffeln aufsuchen, werden sie allerdings feststellen, daß sich die heimische Landschaft in den letzten Jahren wesentlich wandelte. Der 607 Meter hohe Steffelberg, das weithin sichtbare Wahrzeichen der Gemeinde, befindet sich auf dem besten Weg, von der Landkarte zu verschwinden. Seit mehreren Jahren fahren täglich Lastwagen den Berg hinauf, laden über Fließband den kostbaren Bodenschatz, die Lava, und transportieren sie zu den verschiedensten Baustellen. Viele tausend Kubikmeter gingen bereits diesen Weg. Acht Millionen Tonnen hofft man insgesamt herauszuholen. Viele Heimatfreunde bedauern den Verlust dieses Naturdenkmals. Doch müssen sie sich damit abfinden, daß die Wirtschaft zur Zeit den Vorrang genießt, und alle ideellen Momente zurücktreten. Auch das Markuskreuz, auf dem Gipfel des Berges stehend und alljährlich durch eine Prozession am Markustag (25. April) geehrt, mußte seinen Platz räumen und fand Aufstellung am Fuß des Berges.

Die Kirche in Staffeln, eine Aufnahme aus dem Jahre 1952

Ein kurzer geschichtlicher Rückblick: Bis zur französischen Revolution 1798 mußte sich Steffeln als Spielball der adeligen Herren einen öfteren Lehnswechsel gefallen lassen. Als Lehnsherren füngierten Jünkerath, Blankenheim, Manderscheid, Luxemburg usw. Die Verwalter saßen auf der „Burg", jetzt Pfarrhaus, gegenüber lag das Zehnthaus, in dem die Lehnsleute den zehnten Teil ablieferten. Nach der Besetzung durch die Franzosen 1795 erhielt Staffeln ein Bürgermeisteramt (Mairie). Der „Mairiestempel" liegt heute noch im Pfarrhaus.

Wohltuend werden die Besucher die Neugestaltung des Friedhofs mit der Friedhofskapelle empfinden. Auch die Verschönerung des Geländes an der Marienkapelle, der neue Sportplatz und der Spielplatz legen Zeugnis ab von der Aufgeschlossenheit der Bevölkerung und ihrer Verwaltung. Beachtenswert ist auch die Inschrift am „Ennenhaus" unterhalb des Aufgangs zur Kirche.