Kommunaler Jahresrückblick 1974

Stand 31. Oktober 1974

Kreisverwaltung Daun, Pressereferat

Wahl zum Kreistag am 17. März 1974

Am 17. März 1974 fanden in Rheinland-Pfalz Kommunalwahlen statt. Bei den Kommunalwahlen waren die Vertretungskörperschaften der Gemeinden, Verbandsgemeinden und Kreise neu zu wählen. Für die Wahl zum Kreistag des Landkreises Daun hatten die CDU, SPD und F.D.P. Wahlvorschläge eingereicht. Zur Wahl waren insgesamt 40830 Wahlberechtigte aufgerufen. Von den Wahlberechtigten gaben 33776 = 82,72% ihre Stimme ab. 1 052 Stimmen = 2,11 % waren ungültig. Von den 32724 gültigen Stimmen entfielen auf die Wahlvorschläge der

CDU

25 087

= 76,66%

= 26 Sitze

SPD

5 826

= 17,80%

= 6 Sitze

F.D.P.

1 811

=  5,54 %

= 1 Sitz

Nach den von den Parteien aufgestellten Wahlvorschlägen gehören dem Kreistag als Mitglieder an:

CDU

Braun Heinrich

5489 Kelberg

Clausen Peter

5569 Dockweiler

Diederichs Edmund

5568 Daun

Funk Jakob

5489 Borler

Haase Theobald

5531 Birresborn

Hack Hermann

5541 Hallschlag

Heider Walter

5569 Gillenfeld

Hilgers Karl

5568 Daun

Hoffmann Ernst

5530 Gerolstein

Kühl Martin

5531 Gees

Leuwer Karl

5531 Stadtkyll

Merk Ingrid

5568 Daun

Meyer Matthias

5531 Oberbettingen

Noth Hartwig

5568 Daun

Peters Hubert

5531 Neroth

Sehend Eduard

5441 Uersfeld

Scheppe Josef

5531 Deudesfeld

Schmitz Heinrich

5530 Gerolstein

Stein Matthias

5533 Hillesheim

Steinebach Egon

5569 Üdersdorf

Thaeren Matthias

5534 Lissendorf

Theiss Christian

5531 Üxheim-Ahütte

Thomas Andreas

5569 Gillenfeld

Wagner August

5532 Jünkerath

Wollscheid Günter

5569 Gillenfeld

Wülferath Peter

5530 Gerolstein

SPD

Deckers Josef

5534 Lissendorf

Gniffke Gert

5569 Üdersdorf

Jenssen Wolfgang

5568 Daun

Koch Christian

5530 Gerolstein

Schmitz, Helmut

5441 Lirstal

Schnitzler Hermann

5531 Bolsdorf

F.D.P.

Hombach Franz

5530 Gerolstein

Der Kreistag trat am 29. April 1974 unter Vorsitz von Landrat Römer zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. In der konstituierenden Sitzung wurde Herr Christian Theiss zum l. Kreisdeputierten und Herr Heinrich Schmitz zum II. Kreisdeputierten gewählt. Für die aus dem Kreistag ausgeschiedenen Kreisdeputierten rückten Herr Franz Romes aus Nohn, Hauptstraße 125, und Herr Erwin Schäfer aus Gerolstein, Müllenbach, Hauptstraße 95, in den Kreistag nach.

Weiter wurde in der konstituierenden Sitzung der Kreisausschuß gewählt, dem die folgenden Mitglieder angehören:

Braun Heinrich

5489

Kelberg

Deckers Josef

5534

Lissendorf

Hilgers Karl

5568

Daun

Hoffmann Ernst

5530

Gerolstein

Thomas Andreas

5569

Gillenfeld

Wagner August

5532

Jünkerath

Wollscheid Günter

5569

Gillenfeld

Gemeindeneugliederungen

Mit Wirkung vom 17. März 1974 wurden die folgenden Ortsgemeinden neu gegliedert:

1. Die Ortsgemeinde Mirbach wurde aufgelöst und der Ortsgemeinde Wiesbaum angegliedert.

2. Die Ortsgemeinden Bolsdorf und Niederbettingen wurden aufgelöst und der Ortsgemeinde Hillesheim angegliedert.

3. Die Ortsgemeinde Zilsdorf wurde aufgelöst und der Ortsgemeinde Walsdorf angegliedert.

4. Die Ortsgemeinde Brück wurde aufgelöst und der Ortsgemeinde Dreis angegliedert.

Die Neugliederung der Ortsgemeinden erfolgte freiwillig aufgrund von Beschlüssen der jeweiligen Gemeindevertretungen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Für erworbene Verdienste im sozialen, kulturellen oder kommunalpolitischen Bereich wurden folgende Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet:

Frau Maria Lengert, Daun,

Frau Katharina Thull, Odersdorf,

Frau Anna Braun, Mehren,

Frau Katharina Sänger, Demerath,

Herr Fritz Kneip, Daun-Rengen,

Herr Nikolaus Hentges, Bolsdorf.

Aus der Hand von Regierungspräsident Julius Saxler erhielten für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Kommunalpolitik

Herr Peter Sicken, Kelberg und

Herr Adolf Hutter, Hillesheim

die von Innenminister Schwarz verliehene Freiherr-vom-Stein-Plakette.

Verleihung der Verdienstmedaille an Herrn Hentges, Bolsdorf

 

Personelle Veränderungen

Am 13. Februar 1974 wurde Verwaltungsrat Waldorf von der Verbandsgemeindevertretung Daun zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun gewählt.

Bürgermeister Waldorf war seit 1944 bei der Kreisverwaltung Daun beschäftigt, zuletzt als Kommunaldezernent.

Am 18. Februar 1974 wurde der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Amtmann August Lorse, zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg gewählt.

Am 2. März 1974 erhielt Landrat Römer von Regierungsvizepräsident Becker die Urkunde zur endgültigen Ernennung zum Landrat des Kreises Daun. Bis zu diesem Zeitpunkt war Landrat Römer kommissarisch als Landrat tätig.

Am 15. April 1974 wurde Landrat a. D. Urbanus zum Geschäftsführer der Nürburgring GmbH bestellt.

Mit Wirkung vom 1. September 1974 wurde Realschuldirektor Jens Kriegel zum Leiter der Staatlichen Realschule Daun ernannt.

Regierungsvizepräsident Becker überreicht Landrat Römer die Ernennungsurkunde

Neue Kindergärten für unsere Kleinsten

Im Jahre 1974 hat sich die Anzahl der Kindergartenplätze im Kreis Daun wieder wesentlich erhöht. Am 18. März 1974 konnten in der Verbandsgemeinde Obere Kyll gleich zwei Kindergärten in einer Feierstunde offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. In der Gemeinde Esch wurde die ehemalige Volksschule in einen Kindergarten mit 50 Plätzen umgebaut. In Hallschlag wurde ein neuer Kindergarten für ebenfalls 50 Kinder errichtet. Die Inbetriebnahme des neuen Kindergartens Hillesheim (150 Plätze) erfolgte am 1. Oktober 1974. In den 16 Kindergärten des Kreises stehen damit 1 230 Kindergartenplätze zur Verfügung. Zu den Baukosten der im vergangenen Jahr erstellten Kindergärten hat der Kreis Zuschüsse von insgesamt 694000 DM bewilligt. Im Bau befinden sich die Kindergärten Gillenfeld (Erweiterung von 50 auf 75 Plätze) und Jünkerath (Neubau mit 100 Plätzen), an deren Baukosten sich der Kreis ebenfalls mit 40% beteiligen wird. Die Kreisbeteiligung an den Personalkosten aller Kindergärten beläuft sich für das vergangene Jahr auf 280000 DM.

Kindergarten Hallschlag

Ein neuer Sportplatz ...

... konnte in der Ortsgemeinde Kirchweiler seiner Bestimmung übergeben werden. Den mit einem zuschußfähigen Kostenaufwand von   275 000 DM errichteten Sportplatz bezuschußte der Kreis mit einem Betrag von rd. 55000 DM.   

Weitere Sportanlagen sind in Kelberg, Uersfeld, Nohn und Gerolstein im Bau. Mit der Fertigstellung ist im Jahre 1975 zu rechnen.

Zur Situation im Grund- und Hauptschulbereich

Rückblickend auf das Jahr 1974 kann festgestellt werden, daß die Bildungsreform im Landkreis Daun zielstrebig fortgeführt werden konnte. Die Zahl der Grund- und Hauptschulen wurde sei 1. 8. 1973 von 47 auf 30 vermindert. Diese 30 Schulen mußten zwar noch an 36 Standorten geführt werden, weil zur Zusammenfassung an jeweils einem Standort weitere Organisations- bzw. Baumaßnahmen notwendig sind.

Nachdem zum Schuljahresbeginn 1974/75 als weitere Organisationsmaßnahmen die Grundschule Ormont mit der Grundschule Stadtkyll zusammengeführt wurde, bestehen z. Z. folgende Grund- und Hauptschulen:

4 Hauptschulen: Daun, Gerolstein, Hillesheim, Jünkerath.

3 verbundene Grund -und Hauptschulen: Gillenfeld, Kelberg, Niederstadtfeld.

22 Grundschulen: Birresborn, Daun, Deudesfeld, Dockweiler, Duppach, Gerolstein, Hillesheim, Jünkerath, Lissendorf, Mehren, Neroth, Nohn, Oberbettingen, Pelm, Salm, Stadtkyll, Strohn, Üdersdorf, Uersfeld, Üxheim, Walsdorf, Welcherath.

An den 29 Grund- und Hauptschulen im Landkreis Daun werden z. Z. 7845 Schüler in 261 Klassen unterrichtet.

Schulversuche zur Erkundung neuer Schul- und Unterrichtsformen

Nachdem mit Beginn des Schuljahres 1972/73 an der Hauptschule in Gerolstein versuchsweise das freiwillige 10. Schuljahr eingeführt wurde, soll mit Schuljahresbeginn 1975/76 auch an der Hauptschule in Daun ein freiwilliges 10. Schuljahr als Schulversuch eingerichtet werden. Das freiwillige 10. Schuljahr führt zu einem dem Realschulabschlußzeugnis vergleichbaren Abschluß (Mittlere Reife).

Bereits mit Beginn des Schuljahres 1973/74 wurde am Staatlichen Neusprachlichen Gymnasium in Daun eine gemeinsame Orientierungsstufe Gymnasium l Realschule als Schulversuch „Kooperative Gesamtschule" begonnen. In diesen Schulversuch sind neben der Hauptschule Daun die Hauptschulen Gillenfeld, Kelberg und Niederstadtfeld einbezogen, um von dort aus vorübergehend, d. h. bis zur Fertigstellung des Neubaues für die Haupt- und Realschule in Daun einen möglichst reibungslosen Schulwechsel unter gleichen Bedingungen zu sichern.

Ebenfalls mit dem Schuljahresbeginn 1973/74 wurde am Staatlichen Aufbaugymnasium in Daun ein 7. Schuljahr als Vorlaufklasse eingerichtet.

Die Mainzer Studienstufe" wurde dort zum Schuljahr 1974/75 bereits eingeführt; an den Staatlichen Neusprachlichen Gymnasien Daun und Gerolstein beginnt die MSS zum 1. August 1975.

An den Berufsbildenden Schulen Gerolsteins haben Schüler die Möglichkeit, ein Berufsgrundschuljahr zu absolvieren. Zur Zeit sind Klassen für die folgenden Bereiche eingerichtet:

in Gerolstein:

Metall/Elektro und Hauswirtschaft,

in Daun:

 Metall.

Die vier Klassen werden als Schulversuch in Vollzeitform geführt. Das Berufsgrundschuljahr wird voll auf die Ausbildungszeit angerechnet. Es bietet eine vorwiegend theoretische Einführung in ein breit angelegtes Berufsfeld und dient damit der Berufsfindung und schrittweisen Spezialisierung. Zugangsvoraussetzung ist der Hauptschulabschluß. Es ist vorgesehen, ein weiteres Berufsgrundschuljahr für den Fachbereich Bau/ Holz in Daun einzurichten. Im August 1972 begann an den Berufsbildenden Schulen in Gerolstein ein Schulversuch für den Bereich Elektrotechnik/Elektronik. Bei diesem Schulversuch werden unterrichtstechnologische Hilfsmittel wie Buchprogramme, Bildschauen, Tonbildsequenzen, Arbeitstransparente, Arbeitsmaterial für Schüler, nähere Begleithefte und Anleitungen für Demonstrations- und Schülerversuche eingesetzt. Die unterrichtstechnologischen Hilfsmittel wurden in Form eines Mehrmediensystems erstellt. Dieses sogenannte MME-Projekt wird auf Bundesebene an etwa 60 Schulen durchgeführt, zu denen auch die Berufsbildenden Schulen Gerolsteins gehören.

Neben diesen Schulversuchen werden zur Zeit an den Sonderschulen des Kreises verschiedene Schulversuche durchgeführt. Die Sonderschule für lernbehinderte Kinder in Daun wurde als Schulversuch „Ganztagsschule" eingerichtet. An der Sonderschule für Lernbehinderte in Gerolstein ist ein Schulversuch „Förderungsmaßnahmen verhaltensgestörter Kinder" vorgesehen.

In Zusammenhang mit der Vorbereitung zur Errichtung einer gemeinsamen Sonderschule für Sprachbehinderte für das Gebiet des gesamten Regierungsbezirks wurden darüber hinaus der Sonderschule für Lernbehinderte in Gerolstein zum Aufbau eines Sprachheilambulatoriums besonders ausgebildete Fachlehrer zugewiesen.

Eine weitere Verbesserung der Schulraumsituation ...

... beim St. Matthias Gymnasium in Gerolstein brachte die Vollendung des 5. Bauabschnittes. Der mit einem Kostenaufwand von ca. 6 Millionen DM erstellte Erweiterungsbau wurde zum Beginn des Schuljahres 1974/75 bezogen. Dem St. Matthias Gymnasium stehen damit weitere 16 Klassenräume und 6 Fachklassenräume sowie eine großzügige Aula mit Foyer zur Verfügung.

Zur Verbesserung der räumlichen Verhältnisse an der Realschule Hillesheim richtete der Kreis neben den in der ehemaligen Landwirtschaftsschule vorhandenen drei Klassenräumen einen weiteren Klassenraum sowie im Realschulgebäude selbst einen Physikraum her. Hierfür entstanden Kosten in Höhe von rd. 25 000 DM. Der Neubau des Schulzentrums Daun (zweizügige Realschule und 4—Szügige Hauptschule) wird zügig fortgeführt, so daß mit der teilweisen Inbetriebnahme zu Beginn des Schuljahres 1975/76 zu rechnen ist. Für den Neubau der vierzügigen Grundschule Gerol-stein hat das Land die erforderlichen Zuschüsse bewilligt. Die Ausschreibungsarbeiten sind angelaufen. Voraussichtlich kann mit den Bauarbeiten noch im Jahre 1974 begonnen werden.

Bessere Straßen — mehr Sicherheit im Verkehr

Im Jahre 1974 wurden insgesamt 26 Baumaßnahmen zur Verbesserung des Kreisstraßennetzes durchgeführt. Von den insgesamt 439 km Kreisstraßen sind damit rd. 300 km entsprechend den heutigen Verkehrsbedürfnissen ausgebaut.

Die im vergangenen Jahre aufgewandten Mittel für die Durchführung der obigen Straßenbaumaßnahmen betragen 5675000 DM. Für die Kreisstraßen entstanden im Jahre 1974 außerdem für Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen Kosten in Höhe von 2933000 DM. Zu dem Gesamtaufwand in Höhe von 8608000 DM wurden neben den zweckbestimmten Zuschüssen von 2162000 DM weitere Landesmittel in Höhe von rd. 4,2 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Der Eigenanteil des Kreises betrug damit 2246000 DM. Dieser mußte zu rd. zwei Dritteln durch Darlehensaufnahmen aufgebracht werden.

Zu den wichtigsten Neubaumaßnahmen gehörten neben den Projekten, die nach dem Sonderprogramm für Gebiete mit speziellen Strukturproblemen gefördert wurden, der Ausbau der K 67 zwischen Jünkerath und Schüller, der Ausbau der K 43 zwischen Daun und Boverath sowie der Ausbau der K 77 innerhalb der Ortslage Birresborn. Außerdem wurden die bereits im Vorjahr begonnenen Ausbauarbeiten an der K 97 zwischen der L 96 und Arbach sowie der K 33 zwischen Neroth und Neunkirchen beendet. Auch die Landesstraßen wurden im vergangenen Jahr weiter verbessert. Das Teilstück der L 46 (Struthstraße) zwischen Rengen und Nerdlen mit einer Länge von 1,1 km wurde wesentlich verbreitert und ausgebaut. Im Zusammenhang mit diesen Ausbauarbeiten erhielt die Kreuzung bei Nerdlen Einbiegespuren und Verkehrsinseln. Nach der Fertigstellung dieses Teilstückes konnte die achtjährige Sperrung der Struthstraße für LKW's über 5,5 t Gesamtgewicht aufgehoben werden. Damit hat auch der Schwerlastverkehr eine gut ausgebaute und wesentlich kürzere Verbindung zwischen Daun und Kelberg erhalten. Es bleibt zu hoffen, daß baldmöglichst das letzte Teilstück der Struthstraße, und zwar die Ortsumgehungen Neichen und Beinhausen, ausgebaut wird.

Um die Ortsdurchfahrt im Zuge der als Kyllstraße bekannten L 24 verkehrssicher zu gestalten, waren seit Jahren umfangreiche Bauarbeiten in Birresborn erforderlich.

Zuerst wurde das Wasserleitungsnetz erneuert und die gesamte Ortslage kanalisiert. Im Anschluß hieran wurden in der Mürlenbacher Straße sieben Gebäude abgerissen, die einer zügigen Linienführung im Wege standen. Danach begannen die Straßenbauarbeiten, die in diesem Sommer eine monatelange Vollsperrung der Ortslage zur Folge hatten. Der Ausbau innerhalb der Ortslage Birresborn hat wesentlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen.

Bei Welcherath wurde die L 94 bis zur Kreisgrenze auf einer Länge von 1,7 km ausgebaut. Die L 94 hat eine große Bedeutung als Zubringer zum Nürburgring. Innerhalb der Ortslage Kelberg wurde die L 70/71 auf einer Länge von 500 m ausgebaut und verbreitert. Die L 23 wurde innerhalb der Ortslage Reuth ebenfalls wesentlich verbreitert.

Die Bundesstraße 410 zwischen Rockeskyli und Hohenfels-Essingen, konnte im vergangenen Jahr ebenfalls ausgebaut werden. Mit der Fertigstellung des 2 km langen Teilstückes wurde diese für den überörtlichen Verkehr wichtige Verbindung wesentlich verkehrssicherer.

Neuer Prüfstand des TÜV — Kraftfahrzeuge werden auf „Herz und Nieren" geprüft

Anfang Oktober 1974 wurde die neue Kraftfahrzeugprüfstelle des Technischen Überwachungsvereins Rheinland e. V. im Gewerbegebiet in Daun-Pützborn in Betrieb genommen. Damit hatten die seit 12 Jahren andauernden Bemühungen der TÜV-Geschäftsleitung und der Behörden endlich Erfolg. In einer Prüfhalle wurden 2 Prüfgassen vorgesehen, von denen vorläufig 1 mit den erforderlichen technischen Geräten ausgerüstet wurde. Das Kernstück der Anlage bildet eine beheizte und belüftete Prüfgrube mit pneumatischer Hebeanlage, die für den wichtigen Prüfabschnitt der Fahrzeugunterseite einschließlich der Radaufhängung vorgesehen ist. Ein Bremsprüfstand erlaubt die Ermittlung der Bremskraft jedes einzelnen Rades in Kilogramm. Außerdem sind Geräte zur Messung des Kohlenmonoxydgehalts der Abgase, zur Kontrolle der richtigen Einstellung der Vorderachsgeometrie und zur Prüfung der Scheinwerfereinstellung vorhanden.

Neben den notwendigen Arbeits-, Kassen- und Warteräumen befindet sich in dem Abfertigungsgebäude ein Raum zur Durchführung von theoretischen Führerscheinprüfungen, in dem etwa 20 Fahrschüler gleichzeitig geprüft werden können.

Eröffnung des neuen Prüfstandes des TÜV in Daun

Gesicherte Wasserversorgung

Zur Verbesserung der Wasserversorgung baute das Gruppenwasserwerk Hillesheim einen neuen Hochbehälter. Außerdem wurde eine neue Leitung von dem Brunnen in Basberg bis zum Hochbehälter verlegt.

Die Gemeinde Feusdorf wurde an das Gruppenwasserwerk Birgel angeschlossen. Damit hat die Gemeinde Feusdorf eine gesicherte Wasserversorgung erhalten, die auch den in Zukunft steigenden Bedarf decken kann. Die Ortsgemeinden Kelberg, Stadtkyll und Birresborn erneuerten die Ortsnetze.

Weiter wurde unter Federführung des Kreises eine groß angelegte Grundwassererkundung im gesamten Kreisgebiet zur Sicherstellung des Wasserbedarfs, bezogen auf das Jahr 2000, eingeleitet. Die Kosten werden sich auf rd. 1 Million DM belaufen.

Auch hier wurde gebaut

Innerhalb der Stadt Gerolstein wurde die Kyll entlang den Sprudelbetrieben reguliert. Die Ortsgemeinde Birresborn baute eine neue Kanalisation und verbesserte so die Abwasserbeseitigung. Die Stadt Daun führte in den Stadtteilen Boverath und Gemünden ebenfalls Kanalbauarbeiten durch.

Weiter wurden in sieben Gemeinden, und zwar in Duppach, Hillesheim, Immerath, Üxheim, Oberelz, Ormont und Steiningen Wirtschaftswege ausgebaut. Der Ausbau der Zentraldeponie in Dohm-Lammersdorf durch den Kreis steht vor dem Abschluß.

Die Wasserversorgungs- und Tiefbaumaßnahmen — außer Straßenbau — erreichten ein Gesamtvolumen von rd. 4,4 Millionen DM.

Konjunkturspritze für die heimische Wirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland führte in verschiedenen Wirtschaftsbereichen zu größerer Arbeitslosigkeit. Im Kreis Daun stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar 1974 u. a. saisonbedingt sogar auf 1038 = 6,82%. Die Bauwirtschaft wurde am stärksten von der konjunkturellen Entwicklung betroffen. Im Laufe des Jahres konnte die Arbeitslosenquote jedoch erheblich gesenkt werden. Sie betrug im Oktober 2,74% und lag damit noch unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt von 3,0 bzw. 3,2%. Dies ist ein Beweis dafür, daß die zielstrebig vorangetriebene Strukturverbesserung des Kreises, deren Hauptmerkmal in einer breiten Branchenstreuung liegt, ihre Früchte trägt.

Durch seine vorzeitige Ausschreibung und Vergabe kreiseigener Baumaßnahmen hat der Kreis unmittelbar und gezielt zum Abbau der Arbeitslosenzahl beigetragen. Als weitere direkte Maßnahme zur Erhaltung von Arbeitsplätzen beschloß die Bundesregierung ein Sonderprogramm für „Gebiete mit speziellen Strukturproblemen". Für dieses Programm, das eine 50 %ige Bezuschussung vorsah, meldete der Kreis 29 Maßnahmen mit einem Gesamtauftragsvolumen von 13,6 Millionen DM an. Es wurden insgesamt fünf Maßnahmen mit einem Investitionsaufwand von 2934000 DM aus Bundes- und Landesmitteln bezuschußt und zwar:

1. „Haus des Gastes" in Stadtkyll,

2. Bau einer Verbindungsstraße (K 47) zwischen der L 10 bei Oberbettingen bis zur B 421 bei Birgel,

3. Ausbau der K 65 zwischen Brück, Bongard und Bodenbach,

4. Ausbau der K 15 beim Weinfelder Maar zwischen der L 64 und der B 421,

5. Ausbau des Maarrundweges um das Schalkenmehrener Maar.

Diese Vorhaben sind inzwischen weitgehend fertiggestellt. Die im Rahmen des Sonderprogramms errichteten Kreisstraßen sind bei den Ausführungen über den Kreisstraßenbau (s. o.) berücksichtigt.

Im Rahmen eines weiteren Sonderprogramms werden folgende Maßnahmen mit einem Kostenaufwand von 0,8 Millionen DM durchgeführt:

1. Bau eines Pumpwerkes in Hillesheim,

2. Bau eines Pumpwerkes in Birgel,

3. Bau eines Hochbehälters in Birresborn.

270 neue Arbeitsplätze ...

... werden von den Industriebetrieben im Kreis Daun geschaffen. Insgesamt 10 Betriebe haben Anträge auf Förderung nach dem Regionalen Aktionsprogramm Eifel-Hunsrück für Erweiterungen gestellt, über die zum Teil bereits entschieden ist. Mit den vorgesehenen Erweiterungen werden 160 Arbeitsplätze geschaffen. Für die Neuansiedlung eines Industriebetriebes, der 110 Arbeitskräfte beschäftigen wird, hat das Wirtschaftsministerium in Mainz bereits einen Investitionszuschuß bewilligt. Die Gesamtinvestitionssumme für die Betriebserweiterungen und die Neuansiedlung beläuft sich auf rd. 12,2 Millionen DM. Neben der Schaffung von Dauerarbeitsplätzen geben diese Investitionsmaßnahmen erhebliche Impulse für die Bauwirtschaft. Insgesamt werden durch die geförderten bzw. zur Förderung angemeldeten Investitionsmaßnahmen 270 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies ist ein erfreulicher Erfolg bei der jetzigen Wirtschaftslage.

Ein schwieriges Jahr für den Fremdenverkehr

Nachdem das Jahr 1973 für den Fremdenverkehr im Kreis Daun neue Rekordzahlen brachte, waren die Erwartungen für das Jahr 1974 entsprechend hoch. Man rechnete allgemein damit, daß der Auslandsurlaub wegen der Energiekrise und der wirtschaftlichen Unsicherheit zugunsten des Inlandsurlaubs eingeschränkt würde. Für unser zentral gelegenes Erholungsgebiet wären das günstige Voraussetzungen zu einer weiteren Steigerung der Übernachtungszahlen gewesen. Die Erwartungen haben sich jedoch nicht erfüllt. Gegenüber dem Vorjahr konnte erstmalig keine Steigerung der Übernachtungszahlen mehr erzielt werden. Die Gesamtzahl der Übernachtungen im 1. Halbjahr 1974 sank in den 14 Berichtsgemeinden des Kreises gegenüber 1973 von 196691 auf 195623 und damit um 0,5 v. H. Erfreulicherweise ist jedoch festzustellen, daß sich die durchschnittliche Verweildauer erneut erhöhte, und zwar von 4,9 Tagen auf 5,4 Tage. Ganzjährig liegt die durchschnittl. Verweildauer bei etwa 6,5 Tagen. Hierdurch wird deutlich, daß der Gast die Vulkaneifel immer mehr als Dauerurlaubsgebiet wählt.

Stagnation und Rückgang im Fremdenverkehr sind in den meisten deutschen Urlaubsgebieten eingetreten. Die Ursachen hierfür dürften in erster Linie im wenig urlaubsfreundlichen Wetter, in der allgemeinen Verunsicherung in der Beschäftigungslage und im Ausbleiben ausländischer Gäste aufgrund der DM-Aufwertungen zu suchen sein.

Trotz der Tatsache, daß die Gästeübernachtungen in 1974 stagnierten, wurde die Bettenzahl erneut erhöht. Da für die Zukunft wiederum ein Ansteigen der Übernachtungen angenommen wird, ist der weitere Ausbau der Bettenkapazität gerechtfertigt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt jedoch in der Modernisierung der Betriebe, damit dem Gast ein den heutigen Anforderungen entsprechendes Urlaubsquartier angeboten werden kann.

Das Gesamtvolumen der im Jahre 1974 geförderten Fremdenverkehrsprojekte beträgt 3,4 Millionen DM. Hierfür wurden zum Teil Mittel aus dem Regionalen Aktionsprogramm Eifel-Hunsrück bereitgestellt. Der Kreis hat für Fremdenverkehrsmaßnahmen, die nicht von Bund und Land gefördert werden konnten, Zinsverbilligungen für ein Darlehensvolumen von 455000 DM gewährt

Kurzentrum Daun mit Hotel „Stadt Daun"

Daun jetzt heilklimatischer Kurort — Kelberg Luftkurort

Landrat Römer konnte am 19. Juni 1974 Stadtbürgermeister Kettenhofen die Urkunde zur Anerkennung der Stadt Daun als heilklimatischer Kurort überreichen. Am 11. Oktober 1974 händigte Landrat Römer in einer Festsitzung des Gemeinderates Kelberg Ortsbürgermeister Müller die Urkunde zur Anerkennung als Luftkurort aus. Mit den Verleihungen dieser Prädikate wurden die jahrelangen Anstrengungen der Stadt Daun und der Ortsgemeinde Kelberg zur Verbesserung der Fremdenverkehrseinrichtungen und damit ihrer Attraktivität belohnt.

Ausbau Adler- und Wolfspark Kasselburg

Am 13. 3. 1974 stimmte der Kreisausschuß den vorliegenden Plänen zur Erweiterung des Adler- und Wolfsparkes Kasselburg zu. Die danach sofort begonnenen Ausbauarbeiten sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. In einem weiträumigen Freigehege haben 7 Wölfe im Laufe des Sommers eine neue Heimat gefunden. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Adler- und Falkenhof Kasselburg in Adller- und Wolfspark Kasselburg umbenannt. In weiteren Gehegen leben inzwischen Wildschweine und Waldwildpferde. Die Gehege für Kleinraubtiere wie Fuchs, Dachs, Iltis und Marder sind ebenfalls fertiggestellt. Die einzelnen Tierarten werden bis zum Ende des Jahres noch eingestellt.

Unser Dorf soll schöner werden

Der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" wurde im Jahre 1961 ins Leben gerufen. Bei diesem Wettbewerb ging es ursprünglich darum, das Ortsbild durch Grün und Blumen zu verschönern. Der Wettbewerb hat sich inzwischen weiterentwickelt und beeinflußt heute alle Bereiche des Dorfes, sowohl auf dem privaten als auch auf dem öffentlichen Sektor. Er will die Bereitschaft der Gemeinden und ihrer Bürger unterstützen, für eine fortschrittliche Entwicklung in ihren Gemeinden zu arbeiten. Der Wettbewerb leistet damit unseren Dörfern im Rahmen der Dorferneuerung und im Zuge der gesellschaftlichen Umstrukturierung eine entscheidende Hilfestellung ,um den Einwohnern einen gesunden Lebensraum anzubieten.

Der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" hat auch im Jahre 1974 im Kreis Daun eine erfreuliche Resonanz gefunden. Es haben sich insgesamt 46 Gemeinden beteiligt. Davon wurden 10 Gemeinden in der Sonderklasse bewertet. In der Hauptklasse wurde die Gemeinde Mückeln als erster Kreissieger ermittelt. Im Bezirksentscheid erreichte sie den zweiten Platz und wurde außerdem vierter Landessieger.

Die Ortsgemeinde Mückeln beteiligte sich zum ersten Mal an diesem Wettbewerb. Es ist besonders erfreulich, daß die Gemeinde beim ersten Anlauf einen solchen Erfolg erzielen konnte. In Mückeln entwickelte sich schon früh ein starker Trend zur Intensivierung des dörflichen Lebens, getragen durch den kulturellen Zusammenhalt der örtlichen Vereine. Eigenleistung und Bürgerinitiative waren in Mückeln ohnehin seit langem selbstverständlich. In mehreren beispiellosen Gemeinschaftsaktionen des Dorfes wurde u. a. ein Bürgersaal mit ca. 400 Sitzplätzen geschaffen.

2. Kreissieger in der Hauptklasse wurde die Ortsgemeinde Uersfeld. Den 3. Platz in der Hauptklasse errang die Ortsgemeinde Hallschlag.

In der Sonderklasse konnte die Gemeinde Mehren sowohl auf Kreis- als auch auf Bezirksebene den 1. Platz erringen. Im Landesentscheid gewann Mehren eine Bronzemedaille. 2. Kreissieger in der Sonderklasse wurde die Gemeinde Berlingen,

3. Kreissieger in der Sonderklasse die Gemeinde Üdersdorf — Ortsteil Tettscheid.

Außerdem wurden die Gemeinden Gönnersdorf und Kaperich innerhalb des Kreises Daun in die Ehrenklasse eingestuft.

Uersfeld — 2. Kreissieger beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden".

Landespflege — wichtige Aufgabe zur Erhaltung der Erholungslandschaft

Am 1. 7. 1973 trat das neue Landespflegegesetz für Rheinland-Pfalz in Kraft. Durch dieses Gesetz wurden die Bestimmungen des Reichs-Naturschutzgesetzes von 1935 und eine Reihe weiterer Fachgesetze abgelöst. Unter dem Oberbegriff „Landespflege" werden die Begriffe Naturschutz, Landschaftsschutz und Grünordnung zusammengefaßt. Ziel des Landespflegegesetzes ist es, die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen in der freien und besiedelten Landschaft zu schützen, zu pflegen und zu gestalten. Für den Landkreis Daun als Erholungsgebiet ist dieses Landespflegegesetz von besonderer Bedeutung. Zur Erhaltung der Erholungsfunktion müssen Eingriffe in die Landschaft auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden, bereits eingetretene Landschaftsschäden müssen durch landespflegerische Maßnahmen beseitigt oder ausgeglichen werden. Interessenkollisionen mit anderen Wirtschaftsbereichen werden hierbei unvermeidbar sein. Dies gilt im Kreis Daun insbesondere für den Lavaabbau. Die Wirtschaft ist finanziell auf die Ausbeutung der vorhandenen Lava angewiesen. Andererseits müssen jedoch die als landschaftliche Besonderheiten bekannten Lavakegel erhalten bleiben, um eine intakte Erholungslandschaft vorweisen zu können. Insbesondere im Hinblick darauf, daß der Fremdenverkehr im Kreis Daun in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen wird als bisher, ist es vor allem wichtig, die Landschaft vor schädlichen Eingriffen zu schützen. Der Anspruch der Allgemeinheit auf die Erholungsfunktionen der Landschaft ist dabei mit den kommerziellen Interessen der Wirtschaft abzuwägen. Um die verschiedenen Interessen mit den Zielsetzungen des Landespfiegegesetzes in Einklang zu bringen, wurde bei der Kreisverwaltung in Daun eine Landespflegebehörde gebildet. Der unteren Landespflegebehörde steht ein Landespflegebeirat beratend zur Seite. Dem Landespflegebeirat gehören Sachverständige der für die Landespflege bedeutsamen Grundlagendisziplinen und Vertreter der anerkannten Landespflegeorganisationen sowie Vertreter aus anderen Bereichen an, die von der Landespflege berührt werden. Im Landkreis Daun besteht der Landespflegebeirat aus 11 Mitgliedern.

Die vorstehende Revue kann und will nicht eine allumfassende Darstellung des gesamten Kreisgeschehens im abgelaufenen Jahr 1974 sein. Sie versteht sich als schwerpunktmäßige Information für den interessierten Bürger und Freund des Kreises Daun.

Winter am Schalkenmehrener Maar