Die Entwicklung von Wirtschaftskraft 

und Wirtschaftsstruktur der Eifelkreise

Von 1961 bis 197O

 

Dr. Dr. Heinz Monz

 

Die Wirtschafts- und Berufsstruktur ist in einem stetigen Wechsel begriffen. Alle öffentlichen und auch gewisse private Planungen sind immer wieder von der Erkenntnis dieser Veränderungen abhängig. So hat man nach einem Kriterium gesucht, um möglichst objektiv die Wirtschaftskraft und die Wirtschaftsstruktur eines Gebietes, und zwar innerhalb eines bestimmten Zeitraums, darstellen zu können. Das ist die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes. Es gibt einen allgemeinen Maßstab für die gesamtwirtschaftliche Leistungskraft. Dabei wird die wirtschaftliche Leistung aller Bereiche erfaßt, die nur in Frage kommen (also auch etwa der Aufwand der öffentlichen Hand, der Sozialversicherung usw.) Die Angaben über das Bruttoinlandsprodukt sind für die Darstellung der Wirtschaftskraft und der Wirtschaftsleistung am wertvollsten; sie werden an erster Stelle verwandt 1). So sollen sie auch hier zu einer Darstellung dienen, welche die Veränderungen der letzten zehn Jahre im Raum der Eifel schildert.

Die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes wird in der Regel nur auf Länder- und Bundesebene vorgenommen. Um entsprechende Werte für kleinere Einheiten, und zwar wenigstens für die kreisfreien Städte und Landkreise zu erhalten, müssen besondere Zusammenfassungen getroffen werden.

Nachdem schon für frühere Jahre solche Berechnungen gemacht wurden, erschien im Dezember 1973 neues Grundlagenmaterial für die Jahre 1961, 1968 und 1970 2). Dem genannten Material liegt grundsätzlich der Gebietsstand der Jahresmitte 1970 zu Grunde, die Angaben für Rheinland-Pfalz beziehen sich jedoch auf den Gebietsstand vom 30. Juni 1972. Es ist dies ein Schönheitsfehler, der in Kauf genommen werden muß. Für die rheinland-pfälzischen Kreise ist weiter zu berücksichtigen, daß eine Reproduktion statistischer Ergebnisse für frühere Gebietseinheiten nicht mehr möglich war. Daher müssen die wiedergegebenen Zahlen entsprechend der unterschiedlichen Verwaltungsgliederung auch verschieden beurteilt werden 3).

Die Tatsache, daß die Angaben auf Kreisebene vorliegen, zwang dazu, eine gewisse räumliche Auswahl zu treffen. Um das auch hier typische Bild der Eifel nicht zu verzerren, wurden die Angaben der kreisfreien Städte und der Landkreise, die nur zu einem kleinen Teil in die Eifel hineinragen, bewußt herausgelassen. Andererseits mußte in Kauf genommen werden, daß gewisse Gebiete miteinbegriffen sind, die nicht zur Eifel gerechnet werden können (z. B. Teile des Kreises Bernkastel-Wittlich.) Auch Städte, die kreisangehörig sind, mußten miterfaßt werden. So wurden also folgende Landkreise in die Betrachtung einbezogen:

Aus dem Lande Rheinland-Pfalz:

 Ahrweiler 

Bernkastel-Wittlich 

Bitburg-Prüm 

Cochem-Zell 

Daun 

Mayen-Koblenz

Aus dem Lande Nordrhein-Westfalen: 

Aachen

Düren

Euskirchen

Monschau

Schleiden

Diese Kreise werden im folgenden kurz Eifelkreise genannt, wobei die gemachten Einschränkungen zu beachten sind.

1) Das Bruttoinlandsprodukt der kreisfreien Städte und Landkreise 1957 bis 1966, Heft 3 der Sozialproduktsberechnungen der Länder, Gemeinschaftsyeröffentlichung der Statistischen Landesämter, Wiesbaden, November 1968, S. XIII.

2) Das Bruttoinlandsprodukt der kreisfreien Städte und Landkreise 1961, 1968 und 1970, Heft 4 der Reihe „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Wiesbaden, Dezember 1973.

3) A. a. O. S. XIX.

Die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes 4)

Die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes ist höchst kompliziert. Trotzdem müssen zum Verständnis die entscheidenden Grundsätze kurz skizziert werden. Es wird zunächst von dem Wert der innerhalb eines Gebietes und eines bestimmten Zeitraumes erzielten Produktionen ausgegangen. Will man dann den Beitrag eines Wirtschaftszweiges zum Bruttoinlandsprodukt ermitteln, werden die zur Erwirtschaftung erforderlichen Vorleistungen abgesetzt. Würde man dies nicht tun, würden die Werte mehrmals in der Berechnung einbegriffen sein. Schließlich wird der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt in Marktpreisen bewertet; davon wird auch im folgenden ausgegangen.

Wichtig ist, daß sich die Ergebnisse immer auf die Summen beziehen, die in dem betreffenden Gebiet erarbeitet wurden. Es handelt sich also um die Leistung aller der Menschen, die in dem jeweiligen Gebiet arbeiten — unabhängig davon, wo sie wohnen. Anders ausgedrückt heißt dies, daß es um die Leistung der „Wirtschaftsbevölkerung" und nicht um die der „Wohnbevölkerung" geht. Im übrigen ist mit den wiedergegebenen Werten nicht gesagt, wem die erwirtschafteten Einkommen zufließen.

Die Wirtschaftsbereiche

Die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes auf die Räume von Landkreisen und kreisfreien Städten hat es erforderlich gemacht, größere Wirtschaftsbereiche zu bilden. Damit ist jedoch gewährleistet, daß der Genauigkeitsgrad der Ergebnisse möglichst hoch ist. Es wurden folgende Zusammenfassungen gebildet 5):

4) Vgl. die in Anmerkung 1) genannte Schrift, a. a. O.S. VII ff.

5) A. a. O. S. XVII und 2.

Waren produzierende Bereiche

Land- und Forstwirtschaft einschl. Tierhaltung und Fischerei.

Waren produzierende Gewerbe

Energiewirtschaft und Bergbau (einschl. Wasserversorgung).

Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe.

Dienstleistungsbereiche

Handel und Verkehr einschl. Nachrichtenübermittlung.

Übrige Dienstleistungen Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe, Wohnungsvermietung (einschl. Nutzung von Eigentümerwohnungen), sonstige Dienstleistungen (soweit von Unternehmen und freien Berufen erbracht), Gebietskörperschaften und Sozialversicherung sowie private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbscharakter.

Wohn- und Wirtschaftsbevölkerung 1970 nach Kreisen

Das Bruttoinlandsprodukt 1961, 1968 und 1970 6)

In den Eifelkreisen wurden

1961   5 150 Millionen DM, 

1968   8 346 Millionen DM 

1970 10.320 Millionen DM 

erwirtschaftet. Dies bedeutet 1970 eine Steigerung gegenüber 1961 um 100,4%. Bezogen auf die rheinland-pfälzischen Eifelkrei-se betrug die Steigerung im gleichen Zeitraum 103,4%, bezogen auf die nordrhein-westfälischen Kreise 97,9%.

6) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben der in Anmerkung 2) genannten Schrift, a a O S. 36 ff.

Aus der traditionsreichen Eifeler Eisenindustrie entwickelte sich die Jünkerather Maschinenfabrik, heute ein Werk der DEMAG

Für die einzelnen Kreise ergibt sich im übrigen folgendes Bild:

Bruttoinlandsprodukt in Mio. DM

Landkreis

1961

1968

1970

Veränderung 1970 gegenüber 1961 i. v. H.

Durchschnittl. jährliche Veränderung 1961 bis 1970 i .v .H.

Ahrweiler

428

624

786

83,6

7,0

Bernkastel-Wittlich

345

666

889

157,7

11,1

Bitburg-Prüm

287

466

570

98,6

7,9

Cochem-Zell

234

424

484

106,8

8,4

Daun

191

298

393

105,8

8,4

Mayen-Koblenz

883

1275

1695

92,0

7,5

Aachen

1177

1793

2168

84,2

7,0

Düren

923

1645

1863

101,9

8,1

Euskirchen

404

697

872

115,8

. 8,9

Monschau

91

144

171

87,9

7,2

Schleiden

187

314

429

129,4

9,6

Die absolute Größe des Bruttoinlandsproduktes ist aufgrund der verschiedenen örtlichen Gegebenheiten in den einzelnen Kreisen stark unterschiedlich. Interessant sind die Veränderungen. Am stärksten stieg das Bruttoinlandsprodukt von 1961 bis 1970 im Landkreis Bernkastel-Wittlich, am schwächsten im Landkreis Ahrweiler.

Bruttoinlandsprodukt nach Kreisen

Ergänzt wird dieses Bild durch die Angaben der durchschnittlichen jährlichen Veränderungen von 1961 bis 1970. Hier steht wiederum der Landkreis Bernkastel-Wittlich an der Spitze. Bei der Beurteilung der Steigerungen ist allerdings der Ausgangspunkt besonders zu beachten. Bei den hohen Steigerungen sind oft geringe Ausgangszahlen (1961) festzustellen; hier haben sich dann Maßnahmen der Wirtschaftsförderung besonders positiv ausgewirkt. In Kreisen, die schon ein hohes Bruttoinlandsprodukt hatten, ist naturgemäß eine Steigerung sehr viel schwieriger; sie deuten hin auf eine gefestigte soziale und wirtschaftliche Lage.

Das Bruttoinlandsprodukt nach Wirtschaftsbereichen 7)

Die nachstehende Tabelle informiert über die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in den zusammengefaßten Wirtschaftsbereichen:

7) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben a. a. O.

Bruttoinlandsprodukt nach Wirtschaftsbereichen in Mio. DM

 

Land- und Forstwirtschaft Warenproduzierendes Gewerbe Handel und Verkehr

Übrige Dienstleistungen

Landkreis

1970

Durchschn. jhl. Veränd. 1961/1970  i. v. H.

1970

Durchschn. jhl. Veränd. 1961/1970 i. v. H.

1970

Durchschn. jhl. Veränd. 1961/1970. i. v. H.

1970

Durchschn. jhl. Veränd. 1961/1970 i. v. H.

Ahrweiler

38

1,2

382

6,9

127

4,9

247

10,5

Bernkastel-Wittlich

116

3,3

297

12,7

281

13,5

204

13,1

Bitburg-Prüm

86

3,6

230

10,5

98

7,4

162

8,4

Cochem-Zell

51

1,2

189

9,5

117

8,7

132

11,5

Daun

38

1,4

197

9,5

67

6,5

95

12,8

Mayen-Koblenz

60

0,5

1107

7,7

221

6,8

325

10,3

Aachen

36

3,8

1398

6,2

310

8,5

447

10,3

Düren

55

4,1

1168

7,7

254

7,7

407

11,2

Euskirchen

60

4,6

432

8,6

138

7,2

250

12,6

Monschau

15

1,3

74

6,3

23

6,8

60

11,8

Schleiden

25

—0,2

213

11,1

60

6,5

136

12,9

Die geringsten Steigerungen im jährlichen Durchschnitt befinden sich bei der Land- und Forstwirtschaft; im Falle des Landkreises Schleiden sogar ein leichter Rückgang. Andererseits wird deutlich, daß die starken Rückgänge früherer Jahre sich nicht fortgesetzt haben.

Die Steigerungen in den übrigen Wirtschaftsbereichen sind sehr unterschiedlich. Im warenproduzierenden Gewerbe hat der Landkreis Bernkastel-Wittlich sehr stark aufgeholt, gefolgt von den Landkreisen Schleiden, Bitburg-Prüm. Ähnlich ist es im Bereiche Handel und Verkehr. Hier folgen dem Landkreis Bernkastel-Wittlich die Landkreise Cochem-Zell und Aachen. Auf starke Strukturveränderungen deuten die relativ hohen Steigerungen im Bereich der übrigen Dienstleistungen hin. Sie liegen — mit Ausnahme des Landkreises Bitburg-Prüm — überall über 10% im Durchschnitt der Jahre.

Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes in den Wirtschaftsbereichen 8)

Die folgende Tabelle gibt die Anteile des Bruttoinlandsproduktes in den Wirtschaftsbereichen der angegebenen Berichtsjahre wieder:

8) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben a. a. O. S. 95 ff.

Anteil des Bruttoinlandsproduktes In den Wirtschaftsbereichen I. v, H.

Landkreis

Land- und Forstwirtschaft Warenproduzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Übrige Dienstleistungen

1961

1968

1970

1961

1968

1970

1961

1968

1970

1961

1968

1970

Ahrweiler

7,9

4,9

4,7

49,1

49,8

48,1

19,4

16,3

16,0

23,6

29,0

31,1

Bernkastel-Wittlich

25,0

13,9

12,9

29,4

32,9

33,1

25,9

33,7

31,2

19,6

19,6

22,7

Bitburg-Prüm

21,8

16,5

14,8

32,8

36,1

40,0

18,1

17,6

17,0

27,4

29,8

28,1

Cochem-Zell

19,6

10,3

10,4

35,4

41,2

38,6

23,7

23,9

24,0

21,2

24,6

27,0

Daun

17,7

11,9

9,6

45,4

45,8

49,5

19,9

16,3

16,8

16,9

26,0

24,0

Mayen-Koblenz

6,4

4,0

3,5

64,5

61,2

64,6

13,9

15,0

12,9

15,2

19,8

19,0

Aachen

2,2

2,1

1,6

69,4

64,0

63,8

12,6

15,1

14,1

15,8

18,8

20,4

Düren

4,1

3,9

2,9

64,8

64,1

62,0

14,1

12,9

13,5

16,9

19,1

21,6

Euskirchen

9,8

10,0

6,8

50,9

45,6

49,1

18,2

17,6

15,7

21,1

26,9

28,4

Monschau

15,1

12,0

8,9

46,6

42,9

42,7

14,1

13,9

13,5

24,2

31,2

34,9

Schleiden

13,6

7,3

5,8

44,0

46,7

49,1

18,0

17,3

13,7

24,3

*28,7

31,4

Bruttoinlandsprodukt 1961, 1968, 1970 nach Wirtschaftsbereichen und Kreisen

Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft wird noch einmal die Strukturveränderung deutlich. In allen Landkreisen lag der Anteil dieses Wirtschaftsbereich s im Jahre 1970 niedriger als im Jahre 1961. Trotzdem haben die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell und Daun immer noch einen starken Anteil der Land- und Forstwirtschaft.

Im Bereich des warenproduzierenden Gewerbes sind leichte Rückgänge in den Landkreisen Ahrweiler, Aachen, Düren, Euskirchen und Monschau zu bemerken. Im übrigen zeigt die Aufstellung, daß der genannte Bereich nach wie vor den Schwerpunkt für die Erwirtschaftung des Bruttoinlandsproduktes ausmacht.

Im Bereich Handel und Verkehr sind die Entwicklungen zwischen den einzelnen Landkreisen wiederum stark unterschiedlich. Fast gleichbleibenden Zahlen stehen Rückgänge und Steigerungen in den anderen Landkreisen gegenüber.

Die Betrachtung des Bereichs übriger Dienstleistungen bestätigt die Umstrukturierung in Richtung auf diesen Bereich hin. Es finden sich im Jahre 1970 zum Teil ganz erheblich größere Anteile als im Jahre 1961. So besteht die Vermutung, daß die Abwanderung aus der Land- und Forstwirtschaft zum großen Teil in den Bereich der übrigen Dienstleistungen gegangen ist.

Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 9)

9) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben a. a. O. S. 131 ff.

In den Eifelkreisen waren 1970 insgesamt 426698 Menschen beschäftigt, wovon entfallen auf die Bereiche

Land- und Forstwirtschaft

60 508 = 14,2%

waren produzierendes Gewerbe

193 558 = 45,4%

Handel und Verkehr

74 180 = 17,4%

übrige Dienstleistungen

98 452 = 23,1%

In den rheinland-pfälzischen Eifelkreisen wurden 217510 Beschäftigte gezählt, in den nordrhein-westfälischen 209188. Eine Gegenüberstellung der Anteile (i. v. H.) der Eifelkreise nach Ländern ergibt folgendes Bild:

Wirtschaftsbereich

Rhld.-Pf.

Nordrh.-Westf.

Land- und Forstwirtschaft

21,7

 6,4

Warenproduzierendes Gewerbe

37,2

53,8

Handel und Verkehr

16,8

18,0

übrige Dienstleistungen

24,3

21,8

Bemerkenswert ist zunächst, daß in den Bereichen Handel und Verkehr sowie der übrigen Dienstleistungen wenig Unterschiede zwischen den Eifelkreisen der beiden Länder festzustellen sind. Ein starker Strukturunterschied kommt aber in den beiden anderen Wirtschaftsbereichen zum Ausdruck. Der hohe Anteil der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft in den rheinlandpfälzischen Eifelkreisen deutet den hohen Beschäftigungsgrad dieses Bereiches an.

Für die einzelnen Landkreise ergibt sich sodann folgende Obersicht:

Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 1970

Landkreis

Beschäftigte insgesamt

Land- und Forstwirtschaft Warenproduzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Übrige Dienstleistungen

abs.

i. v. H.

abs.

i.v. H.

abs.

i. v. H.

abs.

i. v. H.

Ahrweiler

36 410

4 094

11,2

14 630

40,2

5 941

16,3

11 745

32,3

Bernkastel-Wittlich

42 250

12 942

30,6

11 647

27,6

7 920

18,8

9 741

23,1

Bitburg-Prüm

33 406

12 124

36,3

9 089

27,2

5 186

15,5

7 007

21,0

Cochem-Zell

24 547

6 677

27,2

7 187

29,3

4 108

16,7

6 575

26,8

Daun

21 523

6 096

28,3

7 720

35,9

3 277

15,2

4 430

20,6

Mayen-Koblenz

59 374

5 163

8,7

30 724

51,8

10 140

17,1

13 347

22,5

Aachen

86 773

2 049

2,4

53 251

61,4

15 636

18,0

15 837

18,3

Düren

59 133

2 914

4,9

32 392

54,9

11 059

18,7

12 768

21,6

Euskirchen

33 533

3 327

9,9

14 873

44,4

6 487

19,4

8 846

26,4

Monschau

9 010

1 535

17,0

3 740

41,5

1165

12,9

2 570

28,5

Schieiden

20 739

3 587

17,3

8 305

40,0

3 261

15,7

5 586

26,9

Hier bestätigt sich naturgemäß die obengenannte Zusammenfassung nach Landeszugehörigkeit, aber auch unterschiedliche Anteile in den Landkreisen. Für den zum Teil stark industrialisierten Landkreis Mayen-Koblenz, der zudem über die Eitel hinausragt, ist der relativ niedrige Anteil der Land -und Forstwirtschaft und der hohe Anteil des produzierenden Gewerbes besonders prägnant. D. h. aber andererseits, die Durchschnittszahl für die rheinland-pfälzischen Eifelkreise bezüglich der Land- und Forstwirtschaft ist noch höher zu werten.

Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt 1970 10)

10) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben a. a. O. S. 37 ff. und 95 ff.

Die Begriffe Wohn- und Wirtschaftsbevölkerung stehen in engem Zusammenhang mit dem Begriff des Bruttoinlandsproduktes überhaupt. Die „Wirtschaftsbevölkerung" wird ermittelt, indem man die Zahlen der Auspendler vermindert und um die Zahl der Einpendler erhöht. Allerdings erfolgt diese Korrektur nicht durch die Übernahme des sich daraus ergebenden einfachen Pendlersaldos, sondern durch ein doppeltes. Nach den Erfahrungen gehört im Durchschnitt zu jedem Pendler ein Angehöriger. Zur ersten Übersicht dient folgende Tabelle:

Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt 1970

Landkreis

Wohnbev.

Wirtschaftsbev.

Diff. der Wirtschaftsbev. zur Wohnbev.

1970 BIP je Kopf der Wirtschaftsbev. in DM

Verän. 1970 gegenüber 1961

abs.

i. v. H.

Ahrweiler

103 862

90 400

13 462

8 700

3 610

70,9

Bernkastel-Wittlich

109 983

102 500

7 483

8 680

5 270

154,5

Bitburg-Prüm

93 396

87 600

5 796

6 510

3 130

92,6

Cochem-Zell

65 998

58 900

7 098

8 220

4 580

125,8

Daun

56 954

53 600

3 354

7 340

3 470

89,7

Mayen-Koblenz

185 756

159 300

26 456

10 640

5 060

90,7

Aachen

275 425

229 700

45 725

9 440

4 070

75,8

Düren

159 313

157 500

1 813

11 830

5 560

88,7

Euskirchen

122 076

98 700

23 376

8 830

4160

89,1

Monschau

32 136

25 400

6 736

6 740

2 560

61,2

Schleiden

64 718

57 800

6 918

7 430

4 010

117,3

Aus der Gesamtaddition ergibt sich, daß die Zahl der Wirtschaftsbevölkerung um 148217 unter der der Wohnbevölkerung liegt. Bezogen auf die rheinland-pfälzischen Eifelkreise sind dies 63649 Menschen, bezogen auf die nordrhein-westfälischen Eifelkreise 84568. Diese Zahlen, aber nicht zuletzt auch die für die einzelnen Landkreise zeigen, daß viele Menschen in ihren Heimatkreisen keine Arbeitsstelle finden, sondern Auspendler sind. Allerdings sind damit auch Auspendler gemeint, die von einem zum anderen Landkreis pendeln.

Um den wirklichen Wert des Bruttoinlandsproduktes bemessen zu können, muß man ihn auf die Wirtschaftsbevölkerung beziehen. Im Durchschnitt aller Eifelkreise ergibt sich für das Jahr 1970 eine Zahl von 9203 DM, bezogen auf die rheinland-pfälzischen Eifelkreise 8722 DM und auf die nordrhein-westfälischen Eifelkreise 9670 DM. Die höchsten Werte finden sich in den Landkreisen Düren und Mayen-Koblenz, die niedrigsten in den Landkreisen Bitburg-Prüm und Monschau.

Sehr wesentlich erscheinen auch die Veränderungen in Prozentzahlen. Hier ragt wiederum der Landkreis Bernkastel-Wittlich sehr stark heraus, gefolgt von den Landkreisen Cochem-Zell und Schleiden. Den geringsten Zuwachs hatten die Landkreise Monschau und Aachen.

Durch die Zentralisierung des Molkereiwesens entstanden leistungsfähige Milchwerke wie hier in Hillesheim

Das Bruttoinlandsprodukt je Beschäftigten 11)

11) Zusammengestellt und errechnet nach den Angaben a. a. O. S. 131 ff.

Die folgende Übersicht zeigt, welche Leistung je Beschäftigten im Durchschnitt erbracht wurde:

Bruttoinlandsprodukt je Beschäftigten 1970 in DM

Landkreis

Insges.

Land- und Forstwirtschaft

Warenprod. Gewerbe

Handel und Verkehr

Übrige Dienstleistungen

Ahrweiler

21 600

9190

26130

21390

21 060

Bernkastel-Wittlich

21050

8970

25540

35440

20980

Bitburg-Prüm

17070

7060

25350

18900

23120

Cochem-Zell

19720

7640

26240

28580

20070

Daun

18280

6270

25510

20390

21550

Mayen-Koblenz

28550

11530

36030

21800

24360

Aachen

24990

17410

26250

19830

28250

Düren

31 510

18750

36050

22920

31850

Euskirchen

26000

17990

29070

21 340

28260

Monschau

19000

10050

19730

20020

23450

Schieiden

20710

6980

25610

18260

24380

Schon die Gesamtzahlen für alle Wirtschaftsbereiche zeigen starke Unterschiede zwischen den Landkreisen, die nicht nur auf den mehr oder wenig großen Besatz an industriellen Arbeitsstätten zurückzuführen sind. Denn auffallend sind schon die stark unterschiedlichen Werte im Bereich der Land- und Forstwirtschaft. Hier stehen die nordrhein-westfälischen Eifelkreise mit einer Ausnahme an der Spitze. Im warenproduzierenden Gewerbe ist das Bruttoinlandsprodukt der Beschäftigten in den Landkreisen Düren und Mayen-Koblenz fast gleich hoch. In den übrigen Landkreisen hält es sich fast überall die Waage. In den beiden übrigen Wirtschaftsbereichen sind — von deutlichen Ausnahmen abgesehen — weniger starke Unterschiede festzustellen. Das Herausragen des Landkreises Düren dürfte auf die Zugehörigkeit der Stadt Düren zum Landkreis zurückzuführen sein.

Zusammenfassung

Die Wirtschaftskraft ist in allen Eifelkreisen im Berichtszeitraum stark gestiegen. Die Unterschiede sind vor allem insofern bemerkenswert, als einige Landkreise besonders herausragen. Im übrigen scheint die Tendenz auf eine stärkere Nivellierung hinzugehen.

Die Aufgliederung nach Wirtschaftsbereichen zeigt besonders die hohen unterschiedlichen Anteile der Land- und Forstwirtschaft, deren Strukturveränderung zwar anhält, aber nicht mehr das Maß früherer Jahre erreicht. Auch jetzt bleibt es eine entscheidende Frage für die Gegenwart und Zukunft, inwieweit freiwerdende Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft im Bereich ihrer Heimatorte neue Beschäftigungen finden können. Offensichtliche Erfolge der Wirtschaftsförderung geben hierfür Beispiele. Andererseits kann es nicht Sinn einer Umstrukturierung sein, eine völlige Nivellierung herbeizuführen. Allerdings muß auch bei unterschiedlicher Wirtschaftsstruktur eine möglichst breite Angleichung des Lebensstandards der Bevölkerung in allen Wirtschaftsbereichen angestrebt und auch erreicht werden.

Soweit immer noch Unterschiede in den errechneten Durchschnittssummen des Bruttoinlandsproduktes festzustellen sind, dürften die Ursachen nicht beim einzelnen Menschen bzw. seinem Leistungswillen liegen. Jedoch muß auch hier wieder festgestellt werden, daß jede Umstrukturierung und jede mögliche Steigerung des Lebensstandards — auch in der Land- und Forstwirtschaft — erhebliche Anforderungen an den Bildungswillen der ländlichen Bevölkerung stellen.