Blick in die Maschinenbau-Halle im Werk Jünkerath

Ein Industriebetrieb stellt sich vor

DE M A G in Jünkerath - Tradition und Fortschritt

im Industriebereich der Eifel

 

Michael Eistert

Die Eifel ist ein altes Erz- und Eisenland. Die ersten Schürfungen und Verhüttungen in Windöfen reichen zweitausend Jahre zurück. In Jünkerath, dem alten Icorigium auf der römischen Heerstraße von der Mosel nach Aachen, sind römische Verhüttungsstätten verbürgt. Die Eifeler Eisenindustrie des Mittelalters und des Barocks nahm von dem 920 gegründeten Kloster Steinfeld und der „Schleidener Thalsarbeit" ihren charakteristischen Anfang.

Eifeler Eisen! Es hatte Jahrhunderte lang besten Ruf, hierzulande und in den Nacharländern. Dazu hat die DEMAG in Jünkerath, die frühere „Jünkerather Gewerkschaft", ihren Teil beigetragen. 1687 war ihre Geburtsstunde. Die Chronik dieses Unternehmens ist zugleich eine Chronik des Eifeler Eisens — sie spiegelt sich an seiner Güte und seiner großen Zeit.

Die „Jünkerather Gewerkschaft" konnte den Niedergang der Eifeler Eisenindustrie glücklich überstehen. Als 1898 ihr Holzkohlenofen als letzter der Eifel ausgeblasen wurde, war dies ein schmerzlicher Abschied. Aber längst waren auch die Schritte ins neue Jahrhundert getan. Eine leistungsfähige Gießerei und der Aufbau einer Maschinenfabrik haben wesentlich dazu beigetragen.

1938 ging die „Jünkerather Gewerkschaft" in den Besitz der DEMAG AG, einem der bekanntesten Konzerne auf dem Maschinenbausektor, über. In Jünkerath war der Maschinenbau seit Jahrzehnten immer stärker in den Vordergrund getreten, so daß dieser Zusammenschluß der folgerichtige Abschluß einer langen Entwicklung bedeutete.

Die Qualität der in Jünkerath hergestellten Erzeugnisse wurde durch den ständig steigenden Exportanteil bestätigt. Die Auslandslieferungen einzelner Fabrikationsgruppen betrugen zeitweise mehr als 60 % vom gesamten Jahresumsatz.

Der Fahrzeugbau mit Spezialfahrzeugen für Hüttenwerke wie z. B. Roheisen- und Schlakkenwagen, Heißblocktransportwagen, Stahlentnahmewagen, die bedeutendste Abteilung des Unternehmens in der damaligen Zeit, hat in den Jahren nach 1945 ihre Erzeugnisse in fast allen Eisen und Stahl produzierenden sowie verarbeitenden Ländern absetzen können.

Als Unterlieferantin ihrer Muttergesellschaft, der DEMAG AG Duisburg, hat Jünkerath in den Jahren nach dem letzten Krieg in steigendem Umfang Maschinen und Anlagen für Hütten- und Walzwerke sowie für die Gießereiindustrie hergestellt.

1969 wurde verstärkt die Fertigung von schweren Kunststoffspritzgußmaschinen aufgenommen. Diese Maschinen sind in Deutschland führend und werden von hier aus in die gesamte Welt geliefert. Neben Maschinen, die in einem Arbeitsgang ganze Möbelteile spritzen oder hochwertige Präzisionsteile herstellen, baut Jünkerath Maschinen, die gleichzeitig bis zu drei verschiedene Kunststoffe verarbeiten, um z. B. Rückleuchten für Automobile herzustellen.

Die Eisengießerei als die älteste Sparte des Unternehmens, konnte schon sehr bald nach dem Kriege die Herstellung von Gußeisen mit einem Einzelgewicht bis zu 30 t wieder aufnehmen. Auch in dieser Fabrikationsgruppe wurde im Laufe der Jahre eine gewisse Spezialisierung erreicht. Neben handgeformten Einzelstücken für die Werkzeugmaschinenindustrie und für hochkomplizierte Kompressoren für die Chemische Großindustrie hat die Gießerei Jünkerath eine weitgehend automatisierte Formanlage zur Produktion von Serienguß für Elektromotoren, Getriebe und Förder- und Hebezeuge. Das flüssige Eisen wird in Elektroofen erschmolzen, die besonders umweltfreundlich sind. Der Schmelzbetrieb zusammen mit einem elektrischen Warmhalteofen, der 40 t flüssiges Eisen faßt, wurde 1968 nach dem neuesten Stand der Technik gebaut.

In Jünkerath sind z. Z. 600 Mitarbeiter tätig, die aus einem Einzugsgebiet bis zu 20 km Umkreis täglich zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Der hohe Leistungsstand dieses Werkes basiert auf einem hervorragenden Facharbeiterstamm, der in den eigenen Werkstätten nach dem neuesten Stand der Technik ausgebildet wurde und die Erfahrungen und Kenntnisse früherer Generationen übernommen hat.

Induktionsofen-Schmelzanlage im Werk Jünkerath