Das Devon der Eifel und seine weltberühmten Versteinerungen

Otto Jung

Wissenschaftler schätzen das Alter der Erde auf 4—5 Milliarden Jahre. Das Leben auf unserer Erde begann vor rund 500 Millionen Jahren.

Urkunden dieses ersten Lebens sind die Versteinerungen von Pflanzen und Tieren. Das älteste Erdzeitalter der Eifel ist das Devon. Zunächst einmal, was ist Devon? Devon ist die Bezeichnung für ein Erdzeitalter — Geologische Formation wurde von dem Wort Devonshire, einer englischen Grafschaft abgeleitet, weil dort das Devon von den englischen Fachwissenschaftlern (Paläontologen) Murchison u. Sedgwick 1839 zuerst entdeckt wurde.

Das Eifelgebirge verdankt seine Entstehung dem Devon, als einem Teil des größten Faltengebirges der Erde, — des variskischen Gebirges — welches vom französischen Zentralmassiv bis Schlesien-Böhmen und vom Ruhrgebiet bis einschließlich der Alpen reichte.

 Acrospirifer primaevus-Steininger, Dorsalklappe, Daun, Unterdevon

Zu Beginn des Devonzeitalters, als unser Gebiet und ganz Mitteleuropa ein ungeheures warmes Meer war, lagerten Ton, Sand und Schlick/Schlamm ab und in diesem Sediment (Ablagerung) wurden Meerestiere, Schnecken, Brachiopode (Muscheln) Crilobiten, Dreilappkrebse, ja sogar Seelilien und Seesterne im Meeresschlamm eingebettet, die im Laufe von Jahrmillionen unter Luftabschluß versteinerten.

Cyathophyllum quadrigemium, Gerolstein, Auberg, Mitteldevon

Dieser Vorgang liegt etwa 350—400 Millionen Jahre zurück. Seltenster Fund im Devon ist der Panzerfisch, dem Vorläufer der Wirbeltiere, als noch keine Festlandlebewesen existierten. Aus dem Panzerfisch entwickelte sich — so die Wissenschaftler — das erste Wirbeltier, nachdem das Meer durch Gebirgshebung (Aufhaltungen) zurückgedrängt wurde und dadurch das Festland entstand. Dieser Fossilreichtum im Mittel- und Unterdevon hat die Eifel weltberühmt gemacht, vor allem wegen seiner zum großen Teil sehr gut erhaltenen Versteinerungen.

Sonnenkoralle Dohmophyllum helianthoides, Hilfesheimer Kalkmulde, Mitteldevon

Fachleute — Geologen — Paläontologen — aus aller Welt (z. B. Rußland, Kanada, Amerika, Frankreich, Schweiz, den Beneluxländern u. a.) besuchen die klassischen Fundstellen. Da sind zunächst die Eifeler Kalkmulden — Gerolsteiner — Prümer — Hillesheimer — Mulde zu nennen, die aus dem früheren Korallenmeer wertvolle versteinerte Korallen liefern. Diese Korallen finden wir in vielgestaltigen interessanten Formen vor. Eine der schönsten Korallen sind die Sonnenkorallen, Dohmophyllum helian thoides. Diese Koralle und mehrere andere Versteinerungen wurde nach dem vor 48 Jahren verstorbenen Rektor Dohm aus Gerolstein benannt. Rektor Dohm hat durch seine überaus reiche Sammlertätigkeit den Wissenschaftlern den Weg in die Kalkmulden, vor allem der Gerolsteiner geöffnet. Sein 1902 im Hotel Heck eröffnetes geognostisches Eifelmuseum fand weltweite Bewunderung. Es wurde leider im letzten Weltkrieg zerstört.

Um das Unterdevon in Oberstadtfeld hat sich der damalige Lehrer Peters sehr verdient gemacht. Seine umfangreichen Sammlungen — vor allem die der einmaligen Seesterne — haben an den Universitäten Köln, Bonn und Frankfurt höchste Anerkennung gefunden.

Durch das intensive Sammeln von frühester Jugend an, wurde Richard Jung aus Daun bekannt. Aus seinem Hobby entstand das Dauner Heimatmuseum. Es wurde von den Kurgästen schon viel bewundert. In dieser sehr umfangreichen Sammlung von Versteinerungen findet man auch den sehr seltenen Panzerfisch. Man darf wohl ohne Übertreibung sagen: Das Dauner Heimatmuseum war das Lebenswerk von Richard Jung.

Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch viele viele Hobby-Geologen bewundern immer wieder diese umfangreichen Sammlungen und orientieren sich über die Fundstellen; denn die Lehre von der Vorzeit der Tiere (Versteinerungen) gehört zu den aufregendsten Wissenschaften.