Das Verwaltungsgebäude der Gerolsteiner Sprudel KG wurde 1973 fertiggestellt. Der repräsentative Neubau aus Stahlbeton-Fertigteilen wurde nach modernen Gesichtspunkten errichtet.

Ein Industriebetrieb stellt sich vor

Gerolsteiner Sprudel

Dr. Maximilian Scheitel

Gerolstein liegt im Schnittpunkt der beiden wichtigsten Linien der geologischen Eitel. Vor etwa 300 Millionen Jahren bedeckte das Devon-Meer große Teile des europäischen Kontinents. In diesem Meer entwickelte sich reges Leben kleiner und kleinster Meerestiere, die abgestorben zu Boden sanken und aus deren Kalkpanzern und Muschelschalen im Laufe der Jahrmillionen mächtige Kalk- und Mergelschichten entstanden. Diese Kalkmulden ziehen sich in direkter Linie von Düren im Nordosten bis Trier im Südwesten durch die Eifel. Vor etwa 20 Millionen Jahren setzte dann die vulkanische Tätigkeit in der Eifel ein. In einer Kette von Ormont bis nach Bad Bertrich findet man ein Vulkan-Band. Dieses Band schneidet bei Gerolstein die Kette der Kalkmulden.

Noch vor etwa 8000 Jahren waren hier die letzten Vulkane tätig, die als lebendige Zeugen einer stürmischen und glühenden Vergangenheit die zahlreichen Mineralquellen der Vulkaneifel hinterlassen haben. Beim Erstarren der Magma im Erdinnern entsteht Kohlensäure. Diese Kohlensäure trifft auf die Quellwasseradern, die den Kalk- und Mergelschichten bereits die wertvollen Mineralien entzogen haben. Die Kohlensäure verbindet sich tief im Erdinnern mit dem Mineralwasser, das unter gewaltigem Druck als sprudelnde Quelle an der Erdoberfläche hervortritt. Fast im gesamten Gebiet der Vulkaneifel kommen derartige Mineralquellen vor, die zum Teil eingefaßt sind. In vielen Orten haben sich Betriebe niedergelassen, die diese Quellen wirtschaftlich nutzen und das Mineralwasser als Sprudel in Flaschen abgefüllt verkaufen. Solche Betriebe gibt es heute im Kreise Daun in Birresborn, Daun, Dreis und Gerolstein. Die Stadt Gerolstein ist durch reichhaltige Vorkommen, die von 2 Betrieben genutzt werden, besonders bekannt geworden. Das größte Unternehmen ist heute die Gerolsteiner Sprudel KG.

Um den hohen Qualitätsstandard der Getränke zu gewährleisten, sind peinliche Sauberkeit, Schutz der Quellen und Güte der Rohstoffe wichtige Voraussetzungen. Das modern eingerichtete Labor überwacht die Produktion und entwickelt neue Produkte.

Die Quellvorkommen von Gerolstein sind im Jahre 1888 vom Bergwerksdirektor Castendyck aufgespürt und wirtschaftlich genutzt worden. Er gründete eine Firma, die das Mineralwasser zunächst in Tongefäßen abgefüllt verkaufte. Er veräußerte die Firma bereits im Jahre 1889 an die Familien von Barnekow, Douglas und Grumme-Douglas. Die Nachfolger dieser Familien stellen heute noch den Großteil der 21 Gesellschafter des Unternehmens, das heute in der Rechtsform der KG geführt wird. Trotz der vollständigen Zerstörung im Jahre 1944 konnte das Werk in den folgenden Jahren eine ständige Aufwärtsentwicklung verzeichnen. Im Jahre 1973 wurden erstmalig über 1 Mio. Hektoliter produziert und abgesetzt. Dieses Ergebnis ist bisher einmalig für einen deutschen Mineralbrunnen. Dieser Ausstoß setzt reichhaltige und gesicherte Quellen sowie moderne Einrichtungen in der Produktion und Lagerung voraus. Schnell arbeitende Abfüllanlagen sorgen dafür, daß in sommerlichen Spitzenzeiten mehr als 1 Mio. Flaschen pro Tag die Bänder verlassen können. In Spitzenzeiten werden täglich 120 Lastzüge zu den Kunden in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und im Saarland ausgeliefert.

Auf dem Betriebsgelände der Gerolsteiner Sprudel KG sind heute 6 Quellen erschlossen, die in einer Tiefe von 80 bis 180m liegen. Der Ausstoß dieser Quellen beträgt insgesamt ca. 100 cbm pro Stunde. Die angeschlossenen Quellen befinden sich im rückwärtigen Teil des Betriebsgeländes. Die Wassertemperatur des Quellsprudels beträgt während des ganzen Jahres konstant 11° C. Bei Bohrungen, die Anfang des Jahrhunderts in Gerolstein gemacht wurden, Schossen Sprudelfontänen mit hohem Druck etwa 40m hoch aus der Erde. Das mit Druck aus der Erde strömende Mineralwasser wird heute in den Entgaserkesseln „gebändigt". Dem Mineralwasser wird dann zunächst die Kohlensäure entzogen, die später wieder zugesetzt wird. Dieser Arbeitsprozeß ist aus technischen Gründen erforderlich.

Der Gerolsteiner Sprudel ist ein Hydrogen-Carbonat-Wasser, das eisen- und kochsalzfrei ist. Der Mineralsalzgehalt beträgt ca. 2,6g pro Liter. Diese Mineralsalze sind gesundheitsfördernd, weil sie dem Körper wichtige Spurenelemente und Mineralien zuführen.

Das bekannteste Produkt aus der breitgefächerten Sortimentspalette, die Mineralwasser, Heilwasser, Limonaden und Fruchtsaftgetränke umfaßt, ist das natürliche Mineralwasser „Gerolsteiner Sprudel", mit einem Absatzanteil von 52% gemessen am gesamten Ausstoß. Auch die Limonaden und Fruchtsaftgetränke werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Bestandteile sind Mineralwasser, Raffinadezucker, Saftkonzentrate und natürliche Aromaauszüge der Früchte. Bei Limonaden werden außerdem noch Fruchtsäuren zugegeben.

Mit rd. 500 Beschäftigten ist die Gerolsteiner Sprudel KG einer der größten Industriebetriebe im Kreis Daun. Die seit Jahren systematisch betriebene Marketing- und Werbepolitik des Unternehmens trägt zu einem besonders hohen Bekanntheitsgrad der Gerolsteiner Erfrischungsgetränke „mit dem roten Stern". Die Firma hat heute betriebseigene Lager in Berlin, in Neersen bei Krefeld und in Köln-Rodenkirchen.