Pastor Pfeifer — der Niederbettinger Kirchenbauer

Prof. Matthias Weber

Noch heute ist er bei den „Bettingern" umstritten. Für die einen — wohl die Mehrheit — „ein toller Hecht" oder „ein Temperamentskerl", für andere immer noch „ein schäbiger Hund" ... „aus Angst". Eine 80-jährige, die ihn als Schulkind erlebte, sprach's so unverblümt, wenige Tage noch vor ihrem Tod. Nach 50 Jahren noch konnte sie sich darüber aufregen, daß eine Bekannte im Gebetbuch einen Totenzettel von unserm Kirchenbauer aufbewahrte.

„Hochwürden" Pfarrer Pfeifer wird sich kaum deshalb im Grabe 'rumdrehen. Der Himmel kennt weder Rache noch Unterschiede der Person.

Sagenhaftes rankt sich um die Gestalt dieses Pastors mit den „gepolsterten Händen", wie ihn unsere „Gewährsfrau" beschrieb. Viele Anekdoten erzählt man sich hier am Ort über ihn. In keinem Heimatbuch sind sie zu lesen, obwohl Eifelpastöre wegen ihrer markanten Eigenart dazu immer wieder ein beliebtes und ergiebiges Thema boten. Meist allerdings von „phantasievollen" Laien behandelt, was manches erklärt. Gewiß mochten nicht wenige der so zu literarischen Ehren gekommenen „geistlichen Herren" ihren seelsorgerischen Auftrag nicht nur als „Pastor" (lat. Hirt, biblisch „guter Hirt") verstanden haben. Ihre geistige und technische Überlegenheit in Wort und Schrift — sie waren ja immer „studierte Leute" — sowie ihre amtlichen Rechte über die „Seelen" im Eifeldorf sicherten ihnen allemal eine beträchtliche Autorität. Erst recht das, was dem kleinen Mann das Gefühl gab, „da kommst du nicht gegen an"; was ihn dann oft resignieren ließ. All dies schien auch dazu geeignet, daß die „Pfarrkinder" in „Hochwürden" mehr noch den „Pfarr-Herrn" als den Seelsorger sahen. Allzu verständlich erscheint diese zur Passivität neigende Haltung der Betroffenen auch zu wurzeln in lange andauernder Angst überhaupt vor Würdenträgern in der noch weitgehend als „Rheinisch-Sibirien" abqualifizierten Eifel. Den Bewohnern klimatisch milderer und verkehrsmäßig besser erschlossener Gegenden des Rheinlands war nur die Vorstellung geläufig von der Herbheit, Kargheit, ja Ärmlichkeit der Eifel. Das klarsehende Auge der heute berühmten Eifelmaler hatte die Schönheit dieser abwechslungsreichen Natur- und uralten Kulturlandschaft noch nicht entdeckt. Noch fehlten die großartigen Landschaftsbilder eines Fritz von Wille, die mit der Leuchtkraft ihrer Farben so mitreißend das Eifellob verkünden. Der EIFELVEREIN, der sich wie keine andere Vereinigung um die Öffnung und Erschließung der Eifel verdient gemacht hat, fing erst 1888 an.

Die im Dorf weit verbreitete Unmündigkeit und Unfähigkeit zu überzeugender Widerrede — natürlich mangels Übung — verstärkten noch die unreflektierte Neigung zur Anpassung an jede Obrigkeit. Die Dorfschulen lehrten viel Nützliches, ja Schönes, kaum aber sachdienliche, konstruktive Kritik.

Pastor Josef Pfeifer, 2. Reihe, 3. von links

Vielfach war der „Här" (Volksmundabkürzung für Pfarrer) eben nicht nur der „Apostel der Frohbotschaft" auf dem Eifeldorf. Das brachte schon seine Doppelrolle von geistlicher und staatlicher Funktion mit sich. Unser Kirchenbauer, Pfarrer Pfeifer, übte in seiner vollen Amtszeit als Pastor von Niederbettingen am Ort auch das staatliche Amt eines „Königlichen Ortsschulinspektors" (Dohmer Schulchronik) aus. Es machte der preußischen Regierung offenbar nichts aus, daß sie etwas mehr als ein Jahrzehnt vorher, besonders im Eifelraum, mit der katholischen Kirche im Clinch um die Besetzung der Pfarrstellen gelegen hatte. Ihr nüchterner Sparwille hinsichtlich Einsparung von Personalkosten überwog anscheinend alle Hemmungen oder Gewissensbisse. Von diesem „Kulturkampf" der Bismarck-Zeit weiß man auch hier am Ort Denk- und Merkwürdiges zu berichten. Ein Kapitel für sich!

Aber auch die „geweihten Herren" (Volksmundausdruck für Pastöre) wurden mit der Zeit ungewollt „Produkt" oder „Opfer" ihrer Umwelt. Von der prägenden Kraft durch Land und Leute der „herben" Eifel blieben sie nicht verschont. Manch' keckes Exemplar von Clara Viebigs „Kindern der Eifel", das nicht vor Angst „in die Hose machte", vielmehr alle verfügbare Courage zusammenraffte, hat auch an ihren Nerven gebohrt oder zumindest spürbar in sie gepickt. Natürlich gab's auch in Niederbettingen diese nützlichen kleinen „Revoluzzer", die uns das Stutzig-Werden lehren. Gegen „vegetative Dystönie" waren damals allerdings auch für Eifelpastöre weder bereits Tabletten noch Akupunkturnadeln erfunden.

So wurden die Niederbettinger Jahre für unsern Kirchenbauer Pastor Pfeifer — es war übrigens seine längste Amtsdauer an einem Ort — gewiß nicht nur zu „Taborstunden". Auch dann nicht, wenn er vordergründig manch' einem Menschenkind hier als robuster „Bulle" erschienen sein mochte, etwa aus übertriebener Angst vor Amtsautorität. Sein Bild auf den uns erhaltenen Fotos spricht eine andere Sprache. Erst recht das uns von ihm vermachte Werk, der schöne „Eifeldom", wie ihn die „Bettinger" mit berechtigtem Stolz titulieren. Pastor Pfeifers Einsamkeit mag größer gewesen sein als wir zu ahnen vermögen. Seinen „seltsamen Methoden" zum Trotz. Ohne ihn, seine Sensibilität, vor allem aber seine stetige und verändernde Energie stände heute dieser Prachtbau nicht hier, nicht an diesem kleinen Eifelort. Selbst wenn auch der Platzbedarf für eine neue, größere Kirche immer mehr und bereits vor Antritt seines Amtes fast unabweislich auf einen Neubau hindrängte, es wäre mit großer Wahrscheinlichkeit ohne sein Dazutun eine andere, einfachere Kirche geworden, nicht dieser „Palast" von Gotteshaus. Gewiß hätte auch sie ihren Dienst getan, aber eben nicht mit diesem zeitlosen Aufgebot an schönen Formen zur größeren Ehre Gottes, dem die Menschen ihre Talente verdanken. Gewiß war der Kirchenaufbau auch ein „team-work", die Leistung einer Mannschaft. Er war aber ihr unbestrittener Führer, dessen Kraft schier nie ermüdete, dessen Beispiel wahrhaftig mitzog. Sein ungewöhnliches Stehvermögen, seine klare und erfolgversprechende Weisung preßten förmlich die schöpferischen Talente aus den „Mitarbeitern" heraus; weitgehend für „Gottes Lohn", in Fronarbeit, soweit es sich nicht um Werklohnansprüche aus Handwerks- oder Architektenleistungen handelte. Er wurde in Zivilprozesse hineingezogen. Er hat sich ihnen gestellt, war im Recht, hat Recht vom Gericht bekommen. Das kostete mit Sicherheit Nerven, wenn nicht weit mehr in Anbetracht der besonderen Umstände von Zeit und Ort.

Ein Wahnsinn also, eine solche Kirche hier zu bauen, zwar mit bischöflicher Genehmigung, aber in praktischen Fragen weitgehend auf sich selbst gestellt? In erster Linie auf die eigenen Kräfte angewiesen und diejenigen der Pfarrkinder. Würden die ihm immer folgen? Sich genauso für die Idee eines prachtvollen Gotteshauses einsetzen wie er? Für ein „Haus voll Glorie" inmitten eingeschossiger Bruchsteinhäuschen, bei denen man „mit der ausgestreckten Hand das Dach fassen konnte", wie man uns glaubhaft versichert hat.

Unser „Held" hatte nicht nur die Idee, auch die Kraft ihrer Umsetzung in die Wirklichkeit. Eine respektheischende Gabe. Die Gemeinde hatte er „im Griff". Der Pluralismus der Meinungen mochte damals noch nicht so groß sein wie heute, wohl oder übel. Seine „Bettelboten" scheuten weder Weg noch Mühe, an Rhein und Ruhr zu ziehen und bei auswärtigen „Bettingern" anzuklopfen. Unsere Schulchronik berichtet von beachtlichen Spenden, die ehemalige „Bettinger" aus Amerika (USA) schickten. Die Verbundenheit mit der Heimat überwand den Atlantik. Keiner wollte abseits stehen, mag dabei auch die Furcht vor Blamage oder Isoliert werden im Spiele gewesen sein. Groß war sicherlich auch das Gefühl des Einsatzes für den „guten Zweck", das immer wieder die Dorfbewohner erstaunlich motiviert.

Längst steht hier die Kirche nicht mehr „mitten im Dorf". Dafür ist der Ort zu sehr gewachsen, aber auch die Fülle der Verhaltensweisen. Aber noch ist sie hier unübersehbar, ja noch geradezu das Wahrzeichen des schmucken Orts. Kein Hochhaus bietet ihr Konkurrenz. Man könnte sie einen „Zeigefinger Gottes" nennen, gehörten solche Vorstellungen nicht längst vergangenen Generationen an. Noch stört hier auch niemanden ihr Glockengeläute, obwohl die Geräuschkulissen auch hier am Ort beträchtlich gewachsen sind. Dieselmotoren machen eben mehr Krach als Ochsengespanne. Heute wäre diese Kirche nicht mehr zu bezahlen, nicht hier. So widersinnig das klingt bei all unserm modernen Wohlstand und der enorm fortgeschrittenen Technik. Die Motive heute sind andere geworden. Also auch ein Denkmal für künstlerischen und Gemeinschaftsgeist, eine Zierde des Hillesheimer Landes. Seine künstlerische Würdigung steht noch aus. Verzichten wir hier auf Versuche dazu, obwohl geradezu „das Werk den Meister lobt". Begnügen wir uns auch mit nur kurzen Hinweisen auf die verdienten „Bettinger" Steinmetze, denen wir manches herrliche Wegekreuz in unserer Eifelregion verdanken. Ein Thema besonderer Art! Nicht etwa, weil sie mit unserem Kirchenbauer in Rechtsstreit gerieten. Gewiß haben sie, nach kräftiger Bearbeitung der im hiesigen Steinbruch gebrochenen Blöcke, an der Kirche Stein um Stein gesetzt. Ungezählte Meißelschläge gaben sie dem roten Buntsandstein bis zu seiner endgültigen Paßform. Mit Ochsenkarren wurde das Rohmaterial aus dem heimischen „Roßbüsch" herangeschafft. In Frondienst, versteht sich. Die Kaule ist noch großenteils erhalten. Pferdefuhrwerke gab's damals am Ort nur zwei, das der Mühle und das eines „Spediteurs". Auch dort, wo kein Tageslicht auf den Stein fällt, wo man ihn nicht sieht, haben ihn die Gesellen unserer „Dombauhütte" exakt behauen. Solide Handwerksarbeit also.

Halten wir uns hier vor allem an die Persönlichkeit des Niederbettinger Kirchenbauers. Dieser Titel ist nicht zu hoch gegriffen. Dieser Bau ist zwar das Händewerk vieler. Ihm aber gebührt der konzeptionelle, organisatorische, moralische Löwenanteil, in Geschäftsführung ohne Auftrag. Seiner überragenden Pioniergestalt ist diese imposante Bauleistung zu danken. Noch eindrucksvoll für viele Generationen nach ihm oder erst recht wieder. Immerhin zwei Weltkriege hat das Werk überdauert, offenbar Freund und Feind vor nutzloser Vernichtung zurückhaltend.

„An der Kirche gibt's keinen Stein, den Pastor Pfeiffer nicht selber mit angefaßt hat". Es klingt unglaublich, aber durchaus glaubwürdig hat es uns der kenntnisreiche „Kirchenrechner" versichert. Er lernte Pastor Pfeifer noch als Schulbub' kennen. Sein Schwiegervater hat noch „tüchtig" mitgefront. Diese Methoden der „guten alten Zeit" waren eben nicht „pingelig", allein schon wegen der Armut am Ort. Das kann man nicht unserm Kirchenbauer anlasten, etwa als seinen „Herrschaftsstil". Das ging weitgehend auf das Konto des sogenannten Zeitgeistes monarchischer Zeiten. Kaisers Geburtstag wurde eben als der höchste Staatsfeiertag begangen. Und zwar von allen Schichten des Volkes, nicht nur gezwungenermaßen. Dann war was los.

Die offizielle Kirchengeschichte gibt zu Person und Wirken unseres „Dombauherrn" kaum etwas her. Für sie war er offenbar sozusagen „Normalverbraucher". Selbst die richtige Schreibweise seines Namens kommt in ihr zu kurz. Er schrieb sich nur mit einem „f", nicht „Pfeiffer". Das sind sicher Bagatellen, aber Zeugnis der geringen Aufmerksamkeit.

Zum Selberschreiben (Tagebuch oder Chronik) blieb unserm „Bauherrn" offenbar zu wenig Zeit. Dabei hatte er eine schöne, ja zierliche Handschrift (siehe Unterlagen im Pfarrarchiv). Eine Chronik aus seiner Feder mit seiner Hand wäre eine bibliophile Kostbarkeit geworden. Notizen über die Vorbereitungen sowie Einweihung der neuen Kirche finden sich spärlich in der Dohmer Schulchronik. Der 40 Jahre hier an der Schule wirkende Lehrer Max Joseph Eifel (aus Rockeskyll) hat sie gemacht. Zum Teil auf ausdrückliche Weisung von Pfarrer und „Localschulinspektor" Pfeifer. Über den Bau selbst steht in der Chronik nichts. Aus den Berichten von „Baumeister" Rüppel, dem Bonner Architekten, sowie den Handwerkerrechnungen (Pfarrarchiv) können wir wenige Rückschlüsse ziehen. Sie sind aber ein anderes Thema.

Pastor Pfeifer verstand es gut, alle irgendwie von ihm abhängigen oder ihm besonders verbundenen Personen in den Dienst an seinem Werk „einzuspannen", auch seine Lateinschüler. Mit seinem außerordentlichen Geschick für Talentsuche „fischte" er sie aus der Reihe der Dorfjungen heraus und vermittelte ihnen die Sprache der alten Römer und der „Mutter Kirche" kostenlos. Dafür hatten sie allerdings ihr Pensum Steine zu klopfen, bevor er mit ihnen in Cäsars „Gallischen Krieg" „zog". Im Sommer spendete die alte Dorflinde vor dem Pfarrhaus den arbeitskrafterhaltenden Schatten. Mancher Schüler trat übrigens in die seelsorgerischen Fußstapfen seines „Lehrers". Einer wurde sogar sein direkter Nachfolger, auf Pastor Pfeifers letzter Pfarrstelle.

Kath. Kirche Niederbettingen von der Kyllseite

Unser Kirchenbauer war ein ungemein rühriger und anregender Mann. Fand er einen intellektuell gleichwertigen Mitarbeiter, wie in Lehrer Langenberg aus Dormagen bei Köln, wurden Nikolausfeiern und andere Schulfeiern religiösen und kirchlichen Charakters zu sehenswertem Schauspiel. Ein für damalige örtliche Verhältnisse vollends ungewöhnliches gedrucktes Programm zur Jubiläumsfeier von Papst Leo XIII., dem ersten Autor einer kirchlichen Sozialenzyklika, brachte er mit ihm heraus. Die Faszination des Druckwerks symbolisiert die Besonderheit des Ereignisses, aber auch kulturelle Aufgeschlossenheit. In Pastor Pfeifer mischten sich offensichtlich sehr harmonisch Betrachter- und Tätereigenschaften. Aber vermutlich ohne Schonung der eigenen Person. Noch nicht 60 Jahre alt verstarb er 1918 in Lebach an der Saar.

Die Mitteilungen über ihn im Niederbettinger Pastorenverzeichnis („Series pastorum") kommen einer knappen Inschrift gleich:

„Josef Pfeiffer (1892—07), * 27. 7. 1858 in Brachbach, ord. 19. 7. 1885 in Eichstätt, Kpl. in Oberwinter und Bendorf, 1907 Pfr. in Lebach, 121. 4. 1918. Er schenkte N. B. die neue Kirche."

Knapper geht's kaum. Wir erwarten nicht, daß die Kirchengeschichte über Pfeifers Lebensstil berichtet. Wie könnte sie das angesichts der Fülle der von ihr zu registrierenden „Diener" der Kirche? Wir erwarten auch von ihr keine Anekdoten, etwa über die Unbefangenheit Pastor Pfeifers, seine „Pfarrkinder" gelegentlich in der Kirche förmlich „abzukanzeln" (damals gab's hier noch eine Kanzel in der Kirche). Daß er sich davor selbst dann nicht scheute, wenn die betreffende Person schon „beim Militär gedient hatte". Es wundert uns auch nicht, wenn die Kirchengeschichte sich ausschweigt über Pastor Pfeifers zweite „Handschrift" mit den „gepolsterten Händen". Daß er sozusagen im Schnellverfahren „auf einen Streich" ganze Kinderbänke „geräumt" habe. Das alles gehört zum Anekdotenschatz, der uns die „Menschlichkeit" unseres „Helden" in anderer Weise demonstriert als der von uns verehrten, mochte es den damals davon Betroffenen auch richtig wehgetan haben. Das erstaunlich zähe Nachhalten dieser Dinge wird wohl kaum auf purem Mißverständnis beruhen.

Aber etwas mehr als den Satz „Er schenkte N. B. die neue Kirche" hätte der Sache und denen, die sich damit befassen, besser getan. Wenn auch niemand dieses „er schenkte" als wörtlich gemeint mißverstehen dürfte, diese lapidare Redewendung erscheint doch zu dürftig, zu unangemessen für den aufreibenden Einsatz, ja das Stück Schicksal, das sich dahinter verbirgt. Mit 34 Jahren kam Pastor Pfeifer nach Niederbettingen. Bereits nach 5jähriger Tätigkeit nahm er hier den Kirchenbau in Angriff. Nach der Rekordbauzeit von noch nicht einmal einem Jahr konnte Weihbischof Schrod, Trier, die fertige Kirche schon im Mai 1898 einweihen. Der Leistungsdruck war also immens; das geleistete Werk nicht minder. 15 Jahre wirkte unser Kirchenbauer hier am Ort insgesamt; es war seine längste Zeit auf einer Pfarrstelle. Wir lesen, sein Geburtsort war Brachbach. Zunächst vermuteten wir, Brachbach über Schwäbisch Hall. Uns schwebte folglich ein wackerer Schwabe vor, der mit dem typischen Schwabengeist vom „Schaffe, schaffe, Häusle baue!" in die Eifel verschlagen war. Bei einem Schwaben, der dann auch noch im Dom zu Eichstätt (Bayern) zum Priester geweiht worden war, konnte das ja leicht zu einem „Eifeldom" geraten. Eine ebenso verführerische wie plausible Annahme, aber eben nicht Tatsache. Pastor Pfeifer stammt, wie wir nun sicher wissen, aus Brachbach an der Sieg, das in der Nähe von Kirchen liegt. Er wurde dort als seiner Eltern fünftes Kind geboren. In Eichstätt hat er angeblich studiert wegen des Kulturkampfs. Unser Bild von diesem eindrucksvollen Mann bedarf, da wir seine Herkunft kennen, keinerlei Revision. Es ist ein durch und durch menschliches, aber in einem großartigen, ergreifenden Sinne. Ehren wir daher in seinem Werk auch ihn, den schwachen Menschen, der doch so beneidenswert stark war, auch ohne „gepolsterte Hände."