Im Schönbacher Tal läutet die Johannisglocke

Hans Mühlhaus

Wie ein Idyll liegt Schönbach mit seinen 60 Wohnhäusern, eingefriedeten Gärten und Obsthainen in der Talsohle des Schönbaches, schützend eingerahmt von waldreichen Bergen und fruchttragenden Berghängen.

Seit 1968 steht auf einer Anhöhe, inmitten des erweiterten Dorfes die neue Quirinuskapelle. Neben ihr, im freistehenden Glokkenturm hängt die Johannisglocke. Der Glo-kengießer von Brockscheid hat in ihre blanke Bronze den Evangelist Johannes modelliert mit den Worten seines Evangeliums: „Das ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt habe". Alltäglich kündet die Johannisglocke ihren Auftrag ins Schön-b ach er Tal.

Wer vom Matthias-Bildstock am Hause Diederichs (errichtet 1791 zum Gedenken an MATES THELEN) hinaufsteigt, am Hoadel, der kleinen Talmulde vorbei, bis zur Fahrhöhe, der schaut in weiter Runde die Vielfalt der Landschaft, die vom Auf und Ab zahlreicher Vulkanberge einmalig geprägt ist. Auf der Fahrhöhe breiten sich Äcker mit Korn und Hafer, Kartoffeln und Rüben, Der Untergrund des schiefrigen Bodens besteht aus Grauwacke, eine Gesteinsart des Rheinischen Schiefergebirges, die vor 360 Millionen Jahren, im Erdaltertum, aus dem Schlamm des Devonmeeres entstanden ist. Gegen Ende des Erdaltertums hoben innererdliohe Kräfte den Meeresboden hoch, die Wasser flössen ab. Jahrmillionen hat es gedauert, bis die Kräfte der Verwitterung mit den Kräften der Bachläufe, hauptsächlich des Üß- und Schönbaches, der Fahrhöhe ihre jetzige Gestalt gaben.

Als dann in der Erdneuzeit (vor 50 Millionen Jahren) Eifel-Vulkane ihre feuerspeiende Tätigkeit begannen, entstanden der Kreuzberg (517 m), ein Sandvulkan, und der Hommerich (537 m), ein Basalt- und Krotzenvulkan. Sie gehören zu den ältesten Eifelvulkanen, deren ehemalige Kraterschlünde im Laufe der langen Zeiträume abgetragen sind. Die Maarvulkane, bei denen die trichterförmigen Kraterkessel noch vorhanden (und im Dauner Bereich mit Wasser gefüllt) sind, sind jüngeren Datums, sie sind etwa 9000 Jahre alt.

Abschließend sei festgehalten» daß sich keine Gegend in Deutschland im Hinblick auf die Fülle geologischer Erscheinungen auf kleinem Raum mit der Eifel messen kann. Wenn Werner Bergengruen schreibt: „Nirgends aber kann auch das geologisch ungeschulte Auge mit solcher Eindeutigkeit ein Stück Erdgeschichte an der heutigen Landschaftsgestaltung ablesen, nirgends haben sich Ergebnisse vulkanischer Tätigkeit so vortrefflich erhalten, und nirgends hat ihr Zusammenspiel mit allen übrigen Teilstücken der Landschaft so malerische Anblicke geschaffen wie in der Eifel", so gilt das auch für die kleine Bergwelt» die die Schönbacher ihre Heimat nennen.