Eines der ältesten strohgedeckten Häuser in Demerath. Den Käufer dieses alten Hauses störte das Heiligenhäuschen im Vordergrund. Er riß es vollständig ab, was von den Dorfbewohnern mit größter Entrüstung aufgenommen wurde. Skizze aus dem Jahre 1928 von Otto Schwoll

Demerath wurde 9OO Jahre alt

Willi Steffens

Am Feste Peter und Paul des Jahres 1975 feierte der Ort Demerath sein 900jähriges Bestehen.

Demerath liegt an der Kreisgrenze Daun — Cochem. Der Name kommt von Diemunderode — Diemolderode — Demerode — Demerait — Diemenrodt — Diemerath — Demerath. Das ist die Schreibweise vom 11. bis zum 18. Jahrhundert. Landesherr war immer der Kurfürst von Trier. Adelige Familien wurden vom Erzstift Trier mit Gütern In Demerath belehnt.

Einst bestand in Demerath auch ein Hochgericht oder Halsgericht, auch „Peinliches Gericht" genannt. Es richtete über Verbrechen zu „Hals und Hand". Es gab hier Todes- und Verstümmelungsstrafen. Der noch heute stehende Gemeindestein oder Gerichtsstein vor der Pfarrkirche stammt aus kurfürstlicher Zeit. Die hier stehende Eiche galt als Freiheitsbaum zur Zeit der Französischen Revolution. In der Chronik von 1518 heißt es: „Die Grafen von Mander-scheid richten über Hals und Bauch. (1545): heißt, es: „Der Graf von Manderscheid ist Hochgerichtsherr. Ihm gehören Wasser und Weid, Glockenklang und Vogelfang, Gebott und Verbott."

 

Diese Sepiazeichnung (nach einer Skizze von Otto Schwoll aus dem Jahre 1928) zeigt den damaligen Zustand im unteren Dorfteil Demerath. Die strohgedeckten Häuser waren trotz ihrer Baufälligkeit noch bewohnt. In den späteren Jahren mußten mehrere Häuser abgerissen werden.

Der 30jährige Krieg ging nicht schadlos an Demerath vorüber. Um 1630 lagen hier kaiserliche Truppen in Quartier. Sie raubten alles, was irgendwie zum Leben diente. 1644 fand auf der Steineberger Ley die sogenannte Schwedenschlacht statt zwischen den Maifeldbauern und den Schweden. Nachweislich sollen es aber keine Schweden, sondern kaiserliche Truppen gewesen sein, die hier von den erbitterten Bauerh wegen ihres Raubens und Plünderns gestellt wurden. Die geschlagenen Bauern wurden auf dem Friedhofe in Mehren beigesetzt.

Um 1500 wird urkundlich die Demerather Mühle erwähnt. Im Weistum war zu lesen: „Der Müller soll dem Schöffen von Demerath alle Jahr ein Essen geben mit Speck und Erbsen, daß der Speck drei Finger breit über die Schüssel hänge." Die Demerather Mühle besaß auch Asylrecht, Dem Verfolgten sollte hier 6 Wochen und 3 Tage Freistatt gewährt werden. Das war also eine freie Bauernmühle. 1764 machte Phil. Heß von der Demerather Mühle eine Armenstiftung.

1569 wird erstmals ein Gotteshaus in Demerath erwähnt. Pfarrer Ost berichtet vor) einer Kapelle, die schon vor dem Jahre 1000 dort gestanden haben soll. Dieser Pfarrer Ost aus Demerath war ein ganz berühmter Eifelforscher. Er war 1806 in Aisfassen bei St. Wendel geboren, 1830 zum Priester geweiht in Trier, Kaplan in Neunkirchen und Bitburg, Pfarrer in Limburg und Kelberg, schließlich von 1851—1869 Pfarrer in Demerath. Pfarrer Ost war Mitglied der Gesellschaft für nützliche Forschung. Bekannt war er durch seine große Sammlung von Altertümern.

Der Eifelmaler Otto Schwoll aus Daun hat in seinen Bildern die Atmosphäre dieses alten Eifeldorfes eingefangen.