Ein Industriebetrieb stellt sich vor:

Solo Kleinmotoren GmbH

Gerd Koppe

Vor nunmehr acht Jahren übernahm die in Sindelfingen bei Stuttgart beheimatete Firma SOLO ein Fabrikanwesen im Dauner Industriegelände, um hier einen Zweigbetrieb einzurichten. Heute ist das SOLO-Werk aus dem Wirtschaftsleben von Stadt und Kreis gar nicht mehr fortzudenken — hat es sich doch mit 150 Arbeitern und Angestellten sowie 18 Auszubildenden zum größten Industriebetrieb in Daun entwickelt.

Wer ist eigentlich SOLO? Werfen wir einen Blick in die Geschichte dieses Unternehmens. Sie beginnt 1948. Damals beschäftigten sich die Brüder Hans und Heinrich Emmerich in Stuttgart zunächst auf engstem Raum mit der Herstellung kleiner Benzinmotoren, wie sie zu jener Zeit noch nicht auf dem Markt waren. Der damals „leichteste" Industriemotor wog stolze 16 kg. So leitete das Angebot eines nur 6,5 kg schweren 1-PS-Motors eine ganz neue Entwicklung ein. Er war zum Antrieb kleiner Wasserpumpen, Spritzen, Stromaggregate usw. gedacht und bewährte sich vor allem an Schädlingsbekämpfungspumpen in den Weinbergen um Stuttgart. Damit waren die Weichen für eine Spezialisierung gestellt.

Bereits zwei Jahre später konnten die ideenreichen Brüder den Winzern das erste rükkentragbare Motorstäubegerät der Welt präsentieren, dem bald als weitere Neuheit ein rückentragbares Motorsprühgerät folgte. Es verhalf einem damals umwälzend neuen Pflanzenschutzverfahren zum Durchbruch. (Der wichtigste Unterschied zum bisher üblichen Spritzverfahren: es wurde nur noch ein Bruchteil der Wassermengen benötigt). Statt mit stationären Motorpumpen, langen Schläuchen und etlichen Helfern konnte man nun „solo" in den Weinbergen arbeiten. Der spätere Markenname war damit geboren.

Die Nachfrage nach diesen neuartigen Geräten war so groß, sogar schon aus dem Ausland, daß man von der handwerklichen Fertigung zu einer Serienproduktion übergehen mußte. Dazu fand sich in Maichingen bei Sindelfingen ein geeigneter Standort. Von Jahr zu Jahr verdoppelte sich nun die Produktion. Neue Artikel wie die leichte SOLO-Motorhacke und die erste deutsche direkt angetriebene Motorsäge verbreiterten das Angebot.

Hand in Hand mit dem Wachstum des Werkes ging der Ausbau eines internationalen Vertriebsnetzes. Es besteht heute aus 36 werkseigenen Verkaufsbüros und Auslieferungslagern (eines davon befindet sich auch im Werk Daun) und elf Auslandsniederlassungen in Europa und etlichen überseeischen Ländern.

Oben das Stammwerk Sindelfingen, unten eine Ansicht des Zweigwerkes Daun mit dem jüngsten Anbau (rechts), wodurch die Produktionsfläche hier auf ca. 4500 qm erweitert wurde

Bereits 1963 überstieg die Gesamtproduktion des Werkes die 100000-Stück-Grenze. Mit Rasenmähern und verwandten Gartengeräten stieß man in neue Märkte vor und verbreiterte so die wirtschaftliche Basis immer mehr. Das erforderte aber auch ständig größere Fertigungskapazitäten, die das Stammwerk schließlich nicht mehr bereitstellen konnte, so daß man sich nach anderen Produktionsplätzen umsehen mußte. So werden nun in einem kleineren Zweigbetrieb bei Schorndorf (Württ.) vorwiegend Kunststoffteile hergestellt, während ein Teil der Aluminium-Druckguß-Produktion nach Daun verlegt wurde, insbesondere die Fertigung von Motorzylindern. Mit Errichtung einer neuen Fertigungshalle in den Jahren 1974/75 wurde hier die Produktionsfläche nahezu verdoppelt. Seitdem werden in Daun auch komplette Motoren montiert, und zwar speziell für Mofas und Mopeds, die SOLO 1971 ins Programm aufgenommen hatte.

Mit seinem breitgefächerten Lieferprogramm deckt SOLO fast alle Bereiche ab, in denen Zweitaktmotoren eine Rolle spielen. Die Palette eigener Motoren reicht vom 35-ccm-Einzylinder bis zum 430-ccm-Zweizylinder, die fast ausschließlich zur Bestückung eigener Geräte dienen. Daneben läuft eine recht bedeutende Produktion handbetätigter Pflanzenschutzspritzen, für die man bei SOLO neuartige Herstellungsverfahren ersonnen hatte. Insgesamt erreichte das Unternehmen im Geschäftsjahr 1975 ein Umsatzvolumen von 135 Millionen DM mit einem Exportanteil von rund 50%.

Eine Vielfalt von Geräten, meist auf der Basis kleiner Zweitaktmotoren, bildet das Fertigungs- und Verkaufsprogramm der SOLO Kleinmotoren GmbH. Hier ein Blick in den Ausstellungsraum des dem Wark angegliederten Verkaufsbüros Daun, von dem aus Fachhändler in weitem Umkreis betreut werden

Motorzylinder verschiedener Größe aus Leichtrnetall-Druckguß werden im Werk Daun auf mehreren Maschinen hergestellt. Im Stammwerk befinden sich noch weit größere Maschinen dieser Art, die ganze Rasenmähergehäuse aus einem einzigen Stück gießen können

In einer Reihe von Arbeitsgängen erhalten die Gußteile ihre endgültige Form und Oberfläche sowie die erforderlichen Bohrungen, Gewinden usw. Hier wird teilweise hohe Präzision gefordert

An modernen Arbeitsplätzen werden im SOLO-Werk Daun jährlich zigtausend komplette Mofa- und Mopedmotoren betriebsfertig montiert

Mit seinem breitgefächerten Lieferprogramm deckt SOLO fast alle Bereiche ab, in denen Zweitaktmotoren eine Rolle spielen. Die Palette eigener Motoren reicht vom 35-ccm-Einzylinder bis zum 430-ccm-Zweizylinder, die fast ausschließlich zur Bestückung eigener Geräte dienen. Daneben läuft eine recht bedeutende Produktion handbetätigter Pflanzenschutzspritzen, für die man bei SOLO neuartige Herstellungsverfahren ersonnen hatte. Insgesamt erreichte das Unternehmen im Geschäftsjahr 1975 ein Umsatzvolumen von 135 Millionen DM mit einem Exportanteil von rund 50%.

So stellt sich SOLO als ein zwar relativ junges, aber äußerst dynamisches Unternehmen recht bedeutender Größe dar, das internationalen Ruf genießt und sowohl in der Motoren- wie der einschlägigen Gerätetechnik vielfach Pionierarbeit geleistet hat und noch leistet. Auf einigen Gebieten, wie z. B. dem Pflanzenschutz, ist SOLO führend auf dem Weltmarkt, und unter den deutschen Mofaherstellern konnte das Werk binnen weniger Jahre zur Spitzengruppe vorstoßen — wiederum dank etlicher guter Ideen. So führte SOLO beispielsweise die Wasserkühlung in konstruktiv einfachster Weise bei Mofas ein, brachte ein Zweigang-Automatikgetriebe dazu heraus und präsentierte bereits vor Jahren das erste Elektromofa der Welt. Jüngstes Produkt ist ein origineller Allgeländewagen, der sogar schwimmen kann.

Kein Wunder eigentlich, daß dieses insgesamt rund 1400 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen die letzten schwierigen Jahre erfolgreich meistern und damit zur Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen auch in unserem Raum wesentlich beitragen konnte. In diesem Zusammenhang verdient auch die Lehrwerkstatt im hiesigen Betrieb Erwähnung, wo derzeit 18 angehende Werkzeugmacher, Automateneinrichter, Betriebsschlosser und Dreher unter Leitung eines erfahrenen Meisters ihren Beruf erlernen.