Hillesheim saniert seinen Ortskern

Alfred Pilzen

Wer zur Zeit das bekannte Eifelstädtchen Hillesheim besucht wird feststellen, daß hier der Ortskern städtebaulich neu geordnet und gestaltet wird. Noch vor wenigen Jahren lagen große Teile des alten Kernes öde da. An den Häusern nagte der Zahl der Zeit und man glaubte nicht daran, das alte, einst malerische Ortsbild, retten zu können.

Seit März 1975 ist die Sanierungsplanung in den Händen des Büros für Architektur und Städtebau Dipl. Ing. Tassilo Sittmann aus Kronberg. Seitdem hat sich das Bild gewandelt. In der Sanierung des Ortskernes werden ständig Fortschritte erzielt und die Hillesheimer sind eifrig bemüht, ihrer Stadtmitte neue Akzente und Impulse zu geben. Eine der Sanierungsaufgaben ist es, die historischen Gegebenheiten der Stadt bei der Planung entsprechend zu berücksichtigen. Neben der Instandsetzung der alten Stadtmauer — dem Wahrzeichen der Stadt — wird auf die Erhaltung historisch wertvoller Gebäudegruppen, Wegführungen und Details geachtet. Der Hillesheimer Markt, dessen Gründung zurückgehen bis in das 12. Jahrhundert und der heute über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist, wird in seiner Funktionsfähigkeit erhalten und erweitert werden. Der Krammarkt wird aus dem Bereich der B 421 in die neu geplanten, zentralen Fußgängerbereiche des Ortskerns verlegt. Damit bekommt gleichzeitig der innere, zu sanierende Bereich, neue Impulse.

Der neue Sanierungsplan für die Gemeinde Hillesheim: mit seiner kleinteiligen Gebäudestruktur und einem Netz von reinen Fußgängerwegen und einer Vielzahl von geschützten Freiräumen und Plätzen. Planung: Dipl.-lng. Tassilo Sittmann mit Dipl.-lng. Klaus Grabowski, Kronberg /Ts.

Um die Verkehrssicherheit im Altstadtbereich zu gewährleisten, wurde das vorhandene Straßennetz neu überplant sowie eine

Neukonzipierung der Straßeneinmündungen im Bereich der B 421 vorgenommen. Dabei wurde aus städtebaulicher Sicht von Anfang an gefordert, die Straßenplanung den örtlichen Gegebenheiten, d. h. der bestehenden, z. T. historischen Bausbustanz, unterzuordnen.

Um genügend Parkflächen zu erhalten, wurden zusätzlich zu den vorhandenen Parkflächen Parktaschen und -reihen im Bereich der Burgstraße/Grabenstraße vorgesehen. Das Besondere und Neue an der jüngsten Planung ist die Entwicklung von reinen Fußwegenetzen. Die geplante Fußgängermagistrale (Graf-Mirbach-Str./Kirchstraße) durchzieht das gesamte Planungsgebiet als markantes Band und verknüpft die 3 wichtigen Marktplätze fußläufig miteinander.

Der Hauptfußgängerweg erweitert sich zum Rathausplatz, Kirchplatz, Marktplatz, zu Freiräumen und Höfen und weist durch die begleitende Altbausubstanz und Neubebauung mit ihren Wohnungen, Läden und Dienstleistungsbetrieben städtischen Charakter auf. Gäste und Einwohner können es durch den Ort, abseits vom Fahrverkehr, promenieren, zumal dieser Stadtkern mit Alleebäumen und mit schattenbringenden, größeren Gehölzgruppen bepflanzt wird.

Der neu errichtete Brunnen in dem intimen Gemeinschaftshof an der Burgstraße. Ein Ort der Erholung mitten im Altstadtbereich

Der Hauptfußgängerweg wird wieder zu einem Erlebnis- und Kommunikationsraum mitten in der Stadt. Durch die Möblierung mit Spiel- und Erholungseinrichtungen, ausstatten mit Wasserflächen und Bepflanzung wird die Magistrale zu einem Spiel- und Erholungsbereich direkt vor der Haustür.

Ziel der Planung ist es, daß nicht nur die alten Menschen, sondern auch die jungen Familien in den Ortskern zurückkommen und sich dort ansiedeln.

Die Zuordnung bestehender (hellgrau dargestellt) und neu zu planender Bebauung (dunkelgrau dargestellt) wurde unter Berücksichtigung der Kleinmaßstäblichkeit und Geschlossenheit des vorhandenen Stadtbildes vorgenommen.

Bestehende und neu geplante Gebäude gruppieren sich um Freiräume und Höfe, die individuell gestaltet werden können. Es wird angestrebt, in der alten Bausubstanz durch geplante „Entkernung" ebenfalls Freiräume zu schaffen. Durch die vorgeschlagene Entkernung erhalten die Innenhöfe nicht nur mehr Licht, Luft und Sonne, sondern werden auch optisch weiträumiger.

Den Ortsplanern kommt es besonders auf die liebevolle und formschöne Gestaltung des Ortskerns an, da das Erscheinungsbild von Hillesheim eine besondere Anziehungskraft, sowohl auf die Besucher wie auf die Einwohner selbst, ausüben soll. Dazu soll auch die Farbaktion beitragen.

Durch warme und freundliche Farbanstriche soll eine heitere Atmosphäre in das Ortsbild gebracht werden.

In einem Farbleitplan ist für jedes Gebäude ein ganz bestimmter Farbton angegeben, der harmonisch mit den übrigen Farben zusammenklingt. Bisher sind bereits 15 Gebäude farbig gestaltet worden.

Inzwischen kann man bereits an einigen Stellen erkennen, wie das Gesamtbild des Ortskerns nach Beendigung der Sanierung aussehen wird. Renovierte Gebäude, farbige Fassaden und gestaltete Freiflächen werden schon heute von vielen Gästen bewundert. Eine beispielhafte Freiflächengestaltung ist in der Burgstraße 15 vorgenommen worden, wo ein kleiner Platz nach den Vorstellungen des Ortsplaners hergerichtet wurde. Der Brunnen auf diesem Platz wurde von der „Freiwilligen Feuerwehr Hillesheim" und weiteren aktiven Bürgern mit viel Fleiß und handwerklichem Geschick gebaut. Mit der Gestaltung des kleinen Hofes an der Burgstraße ist ein Anfang für weitere Freiraumgestaltungen im Hillesheimer Ortskern gemacht.