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Die Kreissparkasse Daun

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Kreis Daun

W. Kohl

Seit mehr als 120 Jahren besteht die Kreissparkasse Daun als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut unter der Gewährträgerschaft des Landkreises Daun. So wie der Kreis und seine Bevölkerung gute und schlechte Zeiten, Höhen und Tiefen erlebte, so hat auch die Sparkasse mit dem Kreis und seinen Bürgern alle Wechselfälle, wirtschaftliche Rückschläge, Stagnationen und aufstrebende Konjunkturen geteilt. Die Sparkassenbilanzen geben Zeugnis von den Entwicklungen, Störungen und Strömungen in den vergangenen Epochen. Wer diese Bilanzen richtig zu lesen vermag, der wird in ihnen nicht nur das jeweils aktuelle Zahlengebäude über Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, über Aufwendungen und Erträge der Sparkasse sehen. Diese Zahlen sind darüber hinaus ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Struktur und des wirtschaftlichen Lebens des gesamten Geschäftsgebietes. Die Entwicklung der heimischen Wirtschaft insgesamt, die Aktivitäten der sie tragenden Unternehmen und die Kapitalbereitstellung durch die Sparkraft der Bevölkerung des Kreises werden durch die Bilanzzahlen bestens belegt. Dies aber allein, Barometer oder Spiegel des wirtschaftlichen Geschehens im heimischen Raum zu sein, macht das Wesen der Sparkasse nicht aus. Vielmehr steht die Sparkasse seit ihrem Bestehen selbst inmitten des regionalen Wirtschaftslebens. Diese eigene geschäftliche Stellung, die getragen ist von der Verantwortung und Mitsorge für das allgemeine wirtschaftliche Wohl insbesondere des engen Raumes, stempelt die Sparkasse erst im eigentlichen Sinn zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor. Sie nimmt in dieser Funktion in bedeutendem Umfang mitgestaltend, mitbelebend und fördernd an der laufenden Fortentwicklung aller im Kreis Daun wirkenden Wirtschaftskräfte teil. Vielfältig sind die gestellten Aufgaben; weit ist das Feld der wirtschaftlichen Entfaltungsmöglichkeiten.

Die Sparkasse als betriebliches Unternehmen

Wenn die Sparkasse in ihrer Bedeutung für die Wirtschaft des Kreises dargestellt wird, ist sie vordergründig zunächst als Betrieb und als Arbeitgeber und auch als ein im Wirtschaftsprozeß stehender Auftraggeber und Konsument zu sehen. Schließlich darf noch erwähnt werden, daß sie für die Gemeinden ihres Geschäftsgebietes auch aus steuerlicher Sicht ein interessanter Faktor ist.

Von der Zahl der Arbeitsplätze her gesehen belegt die Sparkasse sicherlich einen guten Mittelplatz in der Größenordnung der heimischen Betriebe. Zum Ende des 1. Halbjahres 1976 wurden 130 Mitarbeiter in gesicherten Positionen beschäftigt. Davon waren 12 Arbeitsplätze durch Auszubildende und Praktikanten der Fachoberschule Wirtschaft besetzt. Mit dieser Zahl von Ausbildungsplätzen kommt die Sparkasse in vollem Umfang der ihr gestellten gesellschaftspolitischen Aufgabe nach. Außerdem waren 13 Arbeitskräfte als Teilzeitbeschäftigte tätig. Im letzten Geschäftsjahr betrug die Summe der gezahlten Gehälter und Löhne und der sozialen Abgaben rund 3,6 Millionen DM, eine Lohnsumme also, die für den hiesigen Wirtschaftsraum durchaus von Bedeutung ist.

Daß ein Unternehmen dieser Größenordnung anderen Betrieben auch als Auftraggeber ein guter Partner ist, dürfte unbestritten sein. Seit dem Jahre 1960 wurden beispielsweise zum Neu- oder Umbau eigener Geschäftsgebäude für rund 5 Millionen DM Bauaufträge vergeben. Auftragnehmer waren, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kreiseingesessene Unternehmen.

Wie jeder andere Betrieb, so unterliegt auch die Sparkasse der Steuerpfiicht. Für das vergangene Jahr 1975 bezifferte sich die zu zahlende Körperschaftssteuer auf mehr als 1 Million DM. Für die Kommunen des Kreises ist aber naturgemäß das Gewerbesteueraufkommen von größerem Interesse. An Gewerbesteuer 1975 hatte die Sparkasse DM 416000 zu zahlen.

Die genannten Zahlen geben in ihrer Gesamtheit ein recht eindrucksvolles Bild von der betrieblichen Bedeutung der Sparkasse und belegen ihren Rang innerhalb der Vielfalt der Wirtschaftsbetriebe des Kreises Daun.

Die Sparkasse hilft finanzieren

Groß und mannigfaltig waren die Aufgaben, vor die sich alle am Wirtschaftsprozeß teilnehmenden Kräfte in den vergangenen Jahren gestellt sahen. Zunächst war der Wohnungsbau eines der dringlichsten und damit wichtigsten Probleme. Nachdem letztlich die Wohnungsnot so gut wie behoben war, setzte das Streben nach verbesserten und moderneren Wohnbedingungen ein. Kreis und Gemeinden sahen sich den Anforderungen gegenübergestellt, die sich beispielsweise aus Ausbau des Straßennetzes, Schaffung neuer, verbesserter Bildungseinrichtungen, Maßnahmen der Gesundheits- und Sozialvorsorge, Strukturverbesserungsmaßnahmen — um nur einige wesentliche, begrifflich weit gefaßte Vorhaben, anzureißen — ergaben.

Nicht weniger weitreichend waren die Pläne, die einheimische und auch neu angesiedelte Betriebe der gewerblichen Wirtschaft zu realisieren gedachten. Auch die Landwirtschaft strebte Festigkeit ihrer Situation und Konkurrenzfähigkeit auf dem EWG-Markt an. Schließlich verlangten auch die privaten Haushalte nach Verbesserungen auf allen Gebieten der Lebensführung. Alle diese und weitere Zielsetzungen bedurften des Einsatzes beträchtlicher Kapitalmittel, die vorwiegend als Fremdkapital beschafft werden mußten.

Dazu hat die Sparkasse ihre finanzielle Hilfe nach Kräften im Rahmen der ihr nach Gesetz und Satzung gegebenen Möglichkeiten eingesetzt. Sie nimmt für sich in Anspruch, den Auftrag der Satzung, die Kreditversorgung des Mittelstandes im engeren Raum des Geschäftsgebietes zu sichern, voll erfüllt zu haben. Auch in schwierigen Zeiten der Geldverknappung konnte wenigstens der Stammkundschaft immer wieder geholfen werden.

Die Ausleihungen nahmen folgende Entwicklung:

Die Steigerungsrate der fünf letzten Jahre macht deutlich, wie stark insbesondere in dieser Zeit die gestellten Anforderungen waren und in welcher Größenordnung sich das Engagement der Sparkasse bewegt.

Finanzierung durch Hypothekarkredite

Es ist gute alte Sparkassentradition, im Wege des Hypothekarkredits langfristige Finanzierungswünsche zu bedienen. Wenn von Hypothekarkredit, auch Realkredit genannt, gesprochen wird, denkt man in erster Linie unwillkürlich an das Baudarlehen und damit wieder speziell an das Darlehen zur Finanzierung des Wohnungsbaues. Wie in der Vergangenheit, so betrachtet die Sparkasse es auch heute noch als eine ihrer vornehmsten Aufgaben, durch Gewährung von grundpfandrechtlich gesicherten Darlehen dem Wohnungsbau zu dienen und ihn zu fördern. Seit der Währungsreform bewilligte die Sparkasse allein für den Wohnungsbau rund 5500 langfristige Realkredite im Gesamtbetrag von 76 Millionen DM Diese Zahlen sprechen für sich. Um sie rech! zu werten ist zu bedenken, daß hinter jedem ausgereichten Darlehen ein mitfinanziertes Bauvorhaben steht. Weitere Hypothekarkredite mit namhaften Summen flössen in den landwirtschaftlichen und gewerblichen Investitionsbereich.

Zum Ende des ersten Halbjahres 1976 waren insgesamt 2050 Realkredite im Betrage von 56 Millionen DM ausgeliehen. Die Summe verteilt sich zu knapp drei Fünfteln auf Wohngrundstücke und zu zwei Fünfteln auf gewerblich und landwirtschaftlich genutzte Objekte.

Zweigstelle Jünkerath

Kreditversorgung der gewerblichen Wirtschaft

Wenn in diesem Beitrag von gewerblicher Wirtschaft gesprochen wird, so ist der Begriff möglichst weit zu fassen. Es sollen hierunter das gesamte industrielle Gewerbe, die Betriebe des Handwerks, der Groß- und Einzelhandel, die Dienstleistungsbetriebe und die freien Berufe eingeordnet sein. Alle diese Wirtschaftsbereiche sind heute, wie auch schon seit je, mit der heimischen Sparkasse eng verbunden. Noch niemals zuvor war aber der Kreditbedarf dieser Unternehmen größer als in den letzten Jahren. Die Sparkasse ist bereit und in der Lage, mit der ganzen Breite banküblicher Leistungen, besonders aber als Kreditgeber, mit allen Wirtschaftszweigen partnerschaftlich zusammenzuarbeiten.

Typischer Betriebskredit der Wirtschaft ist der Kontokorrentkredit, der der Finanzierung der Warenbestände und der Außenstände dienen soll. Der Kontokorrentkredit und neben ihm auch der Wechselkredit stehen besonders deshalb erstrangig in der Scala der Kredite an Wirtschaft und Gewerbe, weil in erster Linie über sie die Sparkasse in ständiger geschäftlicher Beziehung zu einem kreditwirtschaftlichen interessanten Kundenkreis steht.

Aber auch die vorwiegend zu Überbrükkungs- oder Zwischenfinanzierungen benötigten kurz- und mittelfristigen Geldmittel, das sind solche mit Laufzeiten bis zu 4 Jahren, spielen im Kreditangebot an die gewerbliche Wirtschaft eine bedeutende Rolle. Wenn aber an den Investitionsbereich gedacht wird, bedarf es naturgemäß langfristiger Finanzierungsmittel in entsprechender Größenordnung. Mit Kredithilfe der Sparkasse wurden bisher alle nur denkbaren Investitionsvorhaben in allen möglichen Wirtschaftszweigen durchgeführt. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang Betriebsneuansiedlungen, Betriebserweiterungen, Betriebs- und Produktionsumstellungen, Maschinen- und Gerätebeschaffung, Maßnahmen der Modernisierung und Rationalisierung. Ohne ausreichend bemessene, mit der betriebsnotwendigen Laufzeit oder Befristung und mit tragbaren Konditionen ausgestattete Investitionskredite wäre die gewerbliche Wirtschaft rjicht lebensfähig.

Kassenhalle der Zweigstelle Jünkerath

Mit Genugtuung und nicht ohne Stolz kann die Kreissparkasse heute feststellen, daß sie alle berechtigten und vertretbaren Kreditwünsche zu erfüllen in der Lage ist. Allein in den beiden Jahren 1974 und 1975 hat unsere Sparkasse 41 Millionen DM als kurz-, mittel- oder langfristige Darlehensmittel — eingeschlossen sind die gewerblichen Hypothekarkredite — der gewerblichen Wirtschaft des engeren Raumes zugeführt. Ende Juni 1976 waren an diesen Kundenkreis ausgeliehen:

775 Kontokorrentkredite

105 Wechselkredite

248 kurz und mittelfristige Darlehen

355 langfristige Darlehen

519 langfristige Hypothekarkredite

Die Ausleihsumme belief sich zum gleichen Zeitpunkt auf rund 83 Millionen DM.

Kredite für die Landwirtschaft

Seit 1948 steht auch die Landwirtschaft im Kreise Daun inmitten eines bedeutenden, fortwährenden Umstellungs- und Anpassungsprozesses. Galt die erste Sorge der Behebung von Kriegsschäden an Gebäuden und Gerät und der Aufstockung der Viehbestände, so folgte bald die Notwendigkeit, sich auf die Erfordernisse des gemeinsamen europäischen Agrarmarktes einzustellen.

Die Schlagworte „Rationalisierung" und „Mechanisierung" errangen in der Landwirtschaft den gleichen Stellenwert, wie in den Bereichen der übrigen Wirtschaft. So ist der landwirtschaftliche Betrieb in immer größerem Umfang kapitalintensiver geworden. Das gilt nicht nur für den größer und kostspieliger gewordenen Maschinenpark, sondern besonders auch für zweckdienliche bauliche Investitionen. Die Aussiedlung von Gehöften aus Ortslagen und die mit der Aussiedlung einhergehende Landarrondierung haben enormen Kapitaleinsatz verlangt. Während in der übrigen Wirtschaft manche Investition im Wege der Eigenfinanzierung abgewickelt werden können, ist die Landwirtschaft vorwiegend auf Fremdkapital angewiesen. Als Sparkasse im ländlichen Raum ist die Kreissparkasse Daun selbstverständlich Geschäftspartner der Landwirtschaft, wenn es um die Bereitstellung der benötigten Kredite geht.

Auch hierzu kann interessantes Zahlenmaterial genannt werden:

An Krediten für die Landwirtschaft stellte die Sparkasse seit 1948 ungefähr 40 Millionen DM kurz-, mittel- oder langfristig bereit und bediente damit rund 4700 Darlehensanträge. Diese Zahlen unterstreichen eindrucksvoll die starke Stellung der Sparkasse bei der Finanzierung der kreiseingesessenen Landwirtschaft. Die eigenen Kreditmaßnahmen wurden wirkungsvoll unterstützt durch die verschiedenen Sonderaktionen aus zentralen Kreditmitteln. Viele derartige, meist zinsgünstige Fremdmittel haben wir zum Nutzen der Kunden in unseren Raum hereinnehmen und hier unterbringen können.

Bereitstellung von Kommunalkrediten

Aus der engen Verknüpfung der Sparkasse zu ihrem Gewährträger, dem Landkreis Daun, ergeben sich naturgemäß auch nahe Verbindungen zu den Gemeinden und Gemeindeverbänden des Kreises. Aus dieser kommunalen Bindung heraus werden dann auch die Geschäftsbeziehungen der Kommunen zur Sparkasse geprägt. Besonders augenfällig wird diese Partnerschaft durch die Bereitstellung von Kommunalkrediten dokumentiert. Kreis und Gemeinden standen und stehen vor großen Investitionsnotwendigkeiten, deren Finanzierung nur durch Rückgriff auf den Kapitalmarkt möglich ist. Daß der Finanzbedarf der Kommunen mit der Vielfalt der ihnen obliegenden Aufgaben ständig gewachsen ist und heute einen Höchststand erreicht hat, braucht im Rahmen dieses Beitrages nicht näher erläutert zu werden.

In den Jahren seit der Währungsreform stellte die Sparkasse dem Kreis, den Verbandsgemeinden und Gemeinden, den kommunalen Zweckverbänden und den sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, zu denen auch die Kirchengemeinden zu zählen sind, in mehr als eintausend Fällen eine Gesamtsumme von 68 Millionen DM als Kommunaldarlehen zur Verfügung. Nicht eingerechnet sind in diesen Zahlen die auf den Kontokorrentkonten der genannten Körperschaften bereitgestellten Kassenkredite in laufender Rechnung.

Am Ende des ersten Halbjahres 1976 verwalteten wir einen Kommunaldarlehensbestand von 42 Millionen DM auf 570 Konten. Daneben waren 3 Millionen DM als Kassenkredite bereitgestellt.

In diesem Zusammenhang sei aber auch an die andere, wichtige Funktion der Sparkasse in ihrer Stellung zu Kreis und Gemeinden erinnert. Bei allen auf Strukturverbesserungen abzielenden Vorhaben, besonders wenn Ansiedlung neuer Betriebe und Festigung des heimischen Arbeitsmarktes im Vordergrund der Überlegungen standen, erleichterte es die zu führenden Verhandlungen, wenn auf die Finanzierungsbereitschaft der Sparkasse verwiesen werden konnte.

Kredithilfen für private Kunden

Unvollständig wäre die Aufzählung des kreditwirtschaftlichen Einsatzes der Sparkasse, blieben die Kredite an die Gruppe der sogenannten wirtschaftlichen Unselbständigen unerwähnt. Diese privaten Kreditnehmer stellen sogar, von ihrer Zahl her gesehen, das Gros der Kreditkunden. Unter den mannigfaltigsten Bezeichnungen kennt fast jeder diese Art von Privatkrediten als Anschaffungsdarlehen, Kaufkredite, Ratenkredite, Konsumentenkredite, Kleinkredite oder Dispositionskredite. Die Laufzeiten, Befristungen oder Rückzahlungsmodalitäten sind in gleicher Weise wie die Namensgebung vielfältig und können praktisch je nach Bedarf zugeschnitten werden. Gleiches gilt für die Höhe der Darlehen oder Kredite. Dem Einsatz und der Verwendung der Kreditmittel sind keine Grenzen gesetzt, so daß Wünsche jeder Art über den Sparkassenkredit realisiert werden können.

Ende Juni 1976 bestanden 2632 Konten mit 18,3 Millionen DM Darlehensbestand und 3 069 Dispositionskredite auf Lohn-, Gehalts- und Rentenkonten mit einer Kreditbeanspruchung von 4,1 Millionen DM.

Kredite, Impulsgeber für die gesamte Wirtschaft

Die bloße Aufzählung der vielfältigen Kredithilfen an die verschiedenen im Wirtschaftsprozeß stehenden Gruppen vermittelt aber nur ein recht vordergründiges Bild von der Bedeutung der Sparkasse als namhafter Wirtschaftsfaktor. Hinter den zweifellos eindrucksvollen Zahlen steht mehr! Jedes einzelne Darlehen hilft zwar in erster Linie, die Vorhaben des Kreditnehmers zu realisieren. In zweiter Linie aber sollte auch das Weiterwirken der Kreditmittel bedacht werden.

Das Baudarlehen eröffnet beispielsweise nicht nur dem Bauherrn die Möglichkeit, sich den Wunschtraum des Eigenheims zu erfüllen, es trägt darüber hinauswirkend zur Förderung und Stärkung vieler Wirtschaftszweige bei.

Der Investitionskredit dient nicht nur dem Investor, seine Wirkungsbreite in die heimische Wirtschaft hinein ist weit verzweigt. Jede neue Betriebsansiedlung oder eine Betriebserweiterung ist gleichbedeutend mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze, aber auch mit Anschaffung weiterer technischer Produktionsmittel. Neue und gesicherte Arbeitsplätze bedeuten wiederum verbesserte Kaufkraft, diese kommt der Belebung des Konsums zugute usw. So lassen sich die Folgewirkungen beliebig fortführen, und sie beschränken sich natürlich nicht nur auf die genannten, sehr vereinfachenden Beispiele. Zwar wird längst nicht jeder einzelne Kredit zur Anschaffung von Erzeugnissen aus dem eigenen engen Raum dienen können. Es wäre auch vermessen, wollte man den Grad des Weiterwirkens der einzelnen Kredite verfolgen oder zu beweisen versuchen. Jedoch wird niemand leugnen wollen, daß die von einem ausgereichten Kreditvolumen von rund 187 Millionen DM ausgehenden Impulse für die Gesamtheit der Wirtschaft des Kreises Daun bedeutend sind. Die motorische Wirkung eines solchen Kreditpotentials ist wohl kaum meßbar, sie ist aber unbetritten.

Zweigstelle Hiilesheim

Zweigstelle Gillenfeld

Zweigstelle Gerolstein

Die Sparkasse als Sammelbecken von Geld und Kapital

Bewußt wurde zunächst die wirtschaftliche Bedeutung der Kreissparkasse durch Darstellung ihrer Leistungen auf dem heimischen Kreditmarkt ins Bückfeld gestellt.

Aktive Kreditpolitik läßt sich aber nur dann betreiben, wenn die dazu notwendigen Mittel, ausgestattet mit der entsprechenden Fristigkeit oder Anlagedauer, vorhanden sind. Deshalb wird dieser Abschnitt sich mit der anderen, gleichermaßen bedeutenden Sparte kreditwirtschaftliche Arbeit, dem Einlagengeschäft, befassen.

Die Grafik veranschaulicht das Einlagenwachstum bei der Sparkasse seit 1950, wobei ganz besonders die Steigerung während der 5 letzten Jahre beeindruckt.

Kapitalbildung durch Sparen

Von jeher hat die Sparkasse es als Verpflichtung angesehen, den Sparsinn zu wecken und zu pflegen, um durch Sammlung von Erspartem die Basis für ein lebhaftes Kreditgeschäft zu schaffen. Zum 30. 6. 1976 betrug der Bestand der Spareinlagen 164,4 Millionen DM. Diese Summe wurde aus allen Schichten der Bevölkerung zusammengetragen; sie setzt sich vorwiegend aus kleinen und mittleren Kundenguthaben zusammen. Auf 92'% der fast 50000 Sparkonten sind Guthaben bis zur Höhe von DM 10000 verbucht. Der Durchschnittsbestand pro Sparkassenbuch errechnet sich auf 3288 DM. Verteilt man die Spareinlagen rechnerisch auf die Einwohnerzahl, dann ergibt sich je Einwohner des Kreises Daun ein Sparguthaben von 2760 DM allein bei der Kreissparkasse. Bei der Kontenzahl von 50000 Stück sind nach der gleichen Verteilungsrechnung 85 von 100 Einwohnern des Kreises Inhaber eines Sparkassenbuches der Sparkasse.

Diese Durchschnittszahlen verdeutlichen recht gut, wie beliebt das Sparkassenbuch als Instrument der Vermögensbildung ist.

Neben die altbewährte Spareinlage ist in den letzten Jahren als weitere Möglichkeit der Sparkapitalbildung der Sparkassenbrief getreten. Mit Laufzeiten von mindestens 4 Jahren und mit einem für die Dauer der Laufzeit garantierten Festzinssatz fand die Kapitalanlage in Sparkassenbriefen breites Kundeninteresse. Jetzt verwalten wir 22 Millionen DM Sparkassenbriefe auf 1 771 Konten.

Spareinlagen und Sparkassenbriefe zusammen ergaben nach Ablauf des ersten Halbjahres 1976 ein Sparkapital von 186,4 Millionen DM. Diese Summe, die immer vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation der Kreisbevölkerung gesehen werden muß, spricht für sich. Sie gibt Zeugnis vom Sparwillen und der Sparkraft unserer privaten Haushalte. Es wird aber auch deutlich, daß sich der überwiegende Teil der Haushalte durch Ansparung eines angemessenen Sparkassenguthabens einen wirschaftlichen Rückhalt geschaffen und sich so eine finanzielle Sicherung gegen mögliche Wechselfälle aufgebaut hat.

Von einiger wirtschaftlicher Bedeutung sind auch die für das Sparkapital vergüteten Zinsen, die für das Jahr 1975 mehr als 8 Millionen DM betrugen.

Da Spareinlagen und Sparkassenbrief-Anlagen der Sparkasse längerfristig überlassen sind, eignen sie sich in erster Linie zur Ausleihung auch langfristigen Kapitals. Ohne Ersparnisbildung ist praktisch keine Investitionsfinanzierung möglich.

Kurzfristige Geldeinlagen

Auf den Giro- und Kontokorrentkonten, den typischen Konten des Zahlungsverkehrs, und als Termin- oder Festgelder wurden am 30. 6. 76 Einlagen im Gesamtbetrage von rund 46 Millionen DM unterhalten. Im Bereich dieser Geschäftssparte vereinigen sich zwei bedeutende wirtschaftliche Funktionen der Sparkasse: Einmal fungiert sie als Sammelbecken kurzfristig disponibler Geldmittel, zum Zweiten wickelt sie über die Konten des Giro- und Kontokorrentverkehrs den Zahlungsverkehr der Kundschaft ab. Insbesondere diese letztgenannte Aufgabe macht das Girokonto zur Drehscheibe des geschäftlichen und des privaten Geldverkehrs. Im Jahre 1975 wurden über die bei der Sparkasse geführten Kontokorrent- und Girokonten 2309000 Posten verbucht, das sind 9200 Stück je Arbeitstag. Unter anderem wurden bearbeitet:

352 000 Lastschriften auf Kundenkonten aus dem Scheck- und Lastschrifteneinzugsverkehr

816 000 Überweisungen und Daueraufträge von Kunden

419 000 für unsere Kunden eingegangene Überweisungsgutschriften

175 000 von Kunden zur Gutschrift eingereichte Verrechnungsschecks und Einzugsaufträge

Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Girokontos, durch das sich alle Kunden die Vorzüge der bargeldlosen Zahlung über ein leistungsfähiges Zahlungsverkehrsnetz zunutze machen können.

Zum Ende dieses Beitrages sei in kurzer Zusammenfassung nochmals die ökonomische Aufgabe der Sparkasse, die gleichzeitig Satzungsauftrag ist, betont und hervorgehoben:

Durch den Sparwillen und die Sparkraft der privaten Haushalte wird einerseits Kapital gebildet, das andererseits für andere Organismen des Wirtschaftsprozesses lebensnotwendig ist. Hier zwischen Geben und Nehmen zu stehen, Mittlerstelle zwischen Kapitalaufkommen und Kapitaleinsatz zu sein, dies ist die bedeutende wirtschaftliche Funktion der Sparkasse. Daß die am Ort aufgebrachten Kapitalmittel auch wieder der örtlichen Wirtschaft zugeführt werden, macht die Arbeit der Sparkasse besonders wertvoll und für den heimischen Raum fruchtbar.