Eifelers Heimweh

Jakob Leo Jung, Chicago, geboren in Daun

Nun bin ich in dem fernen großen Lande,

Verloren und verlassen steh ich da.

Zerschnitten alle heimatlichen Bande,

kein mir befreundet Wesen weit noch nah.

Wie wars so schön doch in vergangnen Tagen

Wo ich der Jugend ganzes Glück genoß;

Wenn wir am Berghang zwischen Felsen lagen,

Und durch den Forst das klare Bächlein floß!

Wie mächtig sind doch deine trauten Berge,

Wie hebt die Brust sich in der reinen Luft!

Da hausen nach der Sage flinke Zwerge.

Wo Blüten spenden ihren süßen Duft.

O Heimat, warum bin ich nicht geblieben?

Wie oft schon sehnt' ich mich nach dir zurück!

Dem Eifler gibt nur seine Heimat Frieden;

Nur dort, nur dort find' er sein wahres Glück!

Nur einmal noch in meinem ganzen Leben

Laß mich, o Herr, die Eifelberge sehn!

Dann will ich gern zur Ruhe mich begeben,

Dann will ich gern für ewig schlafen gehn!

Ein einzig Mal nur möcht ich deine Höhen,

Dich, liebes Daun, in deiner stolzen Pracht,

Die Maare und die Lieser wiedersehen,

Dann Eifelland auf ewig gute Nacht!

Sein Wunsch wurde nicht erfüllt. Das Gedicht wurde geschrieben 1897. Er starb in Chicago 1944.