O Eifelberge

O Eifelberge, im Frühling gesehn,

wo kühlende Winde rings um euch wenn;

wo Rehmütter mit den Kitzlein springen,

wo Lerchen, Finken und Amseln singen,

wo Lieder erklingen im Busch und Wald,

ihr Eifelberge, wo das Echo schallt!

 

O Eifelberge, wenns im Sommer heiß,

wenn der Himmel blau, die Wolken weiß;

wenn wir im schattigen Walde lagen,

wo schlank die Fichten zum Himmel ragen:

Dort ruht und bat ich, daß Gott euch behüt,

ihr Eifelberge, wo der Ginster blüht!

 

O Eifelberge in herbstlicher Pracht,

keiner hat ein Bild je so schön gemacht;

wenn der Büsche Blätter schillern so bunt,

röten die Wangen, hier wird man gesund,

wo Lämmlein weiden auf grünen Matten,

ihr Eifelberge im Dämmerschatten!

 

O Eifelberge in Winter und Schnee;

wenn gefriert zu Eis im Krater der See;

wenn der Rauhreif glitzert im Sonnenschein,

Diamanten können schöner nicht sein,

Wo die Rodler gleiten vom steilen Hang,

ihr Eifelberge, euch gilt mein Gesang!

 

O Eifelberge, durch das ganze Jahr,

ob trübe der Himmel, ob sonnenklar,

von Reizen bestrickt, bald zart, bald herbe,

das gab euch Gott als ewiges Erbe.

Ihr seid mir so lieb wie ein Königreich!

Ihr Eifelberge, mir Heimat zugleich!

                            Alexander Gessner t