Das verkannte Signal

Hans Gierden

Nach einem erfolgreichen Kesseltreiben in einem Eifelrevier und einem noch erfolgreicherem Schüsseltreiben sitzt man anschließend beim Glas Bier oder einem Schoppen Wein gemütlich beisammen. Die Erlebnisse der Jagd werden noch einmal gründlich durchgesprochen, Fehlschüsse in der unglaublichsten Weise entschuldigt und alte Jagderinnerungen aufgewärmt. Daß hierbei ab und zu lateinisch gesprochen wird, ist die natürlichste Folge des klassischen Bodens, auf dem ja vor bald zweitausend Jahren die Römer schon die urigen Schwarzkittel gejagd haben.

Die Nachtsterne verblassen schon, als die Unentwegtesten allmählich „zu Holze ziehen". Einen Jungjäger kitzelt der genossene Jagdtrunk; er tritt vors Gasthaus ins Freie und schmettert hell und frisch in den jungen Morgen ein dreimaliges „Jagd vorbei".

Da ... was ist das? Götterdämmerung ... Weltuntergang?

Mit einem ohrenbetäubenden Lärm und Gerassel erscheint nach wenigen Minuten die biedere Dorffeuerwehr mit ihrer Spritze, um den vermeintlichen Brandherd zu suchen, der sich glücklicherweise auf die Kehlen einiger dieser Jagdfeier-Nachzügler beschränkte.