November

November, bleicher November,

Wie machst du die Seele mir wund!

Wo blieb der blaue September

Und der Äpfel rotbäckiges Rund?

 

Gepflückt ist die purpurne Traube,

Geschlürft ist der köstliche Seim.

Verweht ist das Glück in der Laube

Und der Blumenduft um das Heim.

 

Nun werfen Nebel und Nässe

Ihre Netze über den Tag.

Mit der Sonne versickernder Blässe

Wird matter der Stundenschlag.

 

Wind zerrt aus den ächzenden Ästen

Das letzte, zitternde Laub.

Von des Sommers rauschenden Festen,

Was blieb uns? — Moder und Staub.

 

November, bleicher November,

Was mahnst du an Grab und Gericht? -

Uns wächst im dunklen Dezember

Ein neues, ein helleres Licht.

Heinz Graef