theologische und botanische Exkursionen

in der Vulkaneifel

Otto Jung

Seit dem Jahre 1972 bietet das Kur- und Verkehrsamt Daun neben den beliebten Wanderungen des Eifelvereins (Ortsgruppe Daun) auch diese Exkursionen an. Es wurden vorerst zwei Exkursionen angesetzt, die schon ein lebhaftes Interesse bei den Kurgästen fanden, und es war noch nicht vorauszusehen, daß diese Exkursionen einen so ungeahnten Erfolg bringen würden. 1973 steigerte sich — bei 6 Exkursionen — die Zahl der Teilnehmer auf 158 Personen. Am 1. 3. 1974 las ich folgende Notiz im Trierischen Volksfreund:

„Alle Kurorte der Eifel mögen sich beim Fremdenverkehrsverband Rheinland-Pfalz in Koblenz meiden, wenn sie ein besonderes Hobby im Urlaub anzubieten haben, denn es würde ein neuer Hobby-Katalog für ganz Rheinland-Pfalz herausgebracht."

Nachdem eine entsprechende Mitteilung dorthin erfolgte, gingen viele Anfragen aus allen Teilen der Bundesrepublik beim Verkehrsamt Daun ein. Nun mußte ein fester Plan aufgestellt werden. 10 Exkursionen wurden angesetzt, 5 weitere mußten entsprechender Nachfrage zusätzlich angesetzt werden. Bei den 15 Exkursionen nahmen 327 Personen teil.

Das Deutsche Fernsehen, die ARD, begleitete uns am 16. 6. 1974 mit einem Aufnahmeteam bei unserer Exkursion und machte auch noch Aufnahmen von den schönen Versteinerungen in den neuen Glasvitrinen im Dauner Heimatmuseum. Diese Aufnahmen wurden anderntags in der Regionalschau „Blick ins Land" ausgestrahlt.

Am 23. 10. 1975 brachte der SWF eine Hörfunksendung über Daun und Umgebung und u. a. auch einen Bericht über das Heimatmuseum sowie über die Exkursionen, an denen 1975 bei 21 Exkursionen 985 Personen teilnahmen. Als am 23. 2. 1976 auch noch das ZDF in der Sendung „Urlaub nach Maß" u. a. einen leider nur 10minütigen, aber sehr positiven Bericht über Neues aus der Vulkaneifel brachte, in dem insbesondere sehr schöne Versteinerungen aus dem Mitteldevon der Eitel (350 Mio. Jahre alt) gezeigt wurden — die man bei den Exkursionen finden kann — ergingen danach beim Verkehrsamt Daun über 8000 Anfragen ein.

Durch diese Sendung konnte 1976 die Zahl der Teilnehmer bei 42 Exkursionen auf 1728 Personen gesteigert werden, denn die meisten wollten die schönen Versteinerungen suchen. Da die Exkursionen unter Leitung eines Hobbygeologen wechselweise, d, h., einmal in die Maarlandschaften und einmal in die Hillesheimer Kalkmulde erfolgten, nahmen die meisten an beiden Exkursionen teil. In der Maar- und Kraterlandschaft interessieren nicht nur die wassergefüllten Maare (Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, Pulver- und Holzmaar), sondern vor allem die hochinteressanten Trokkenmaare (Dürres Maar, Strohner Märchen) mit ihrer seltenen Hochmoorflora wie z. B. der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotun-di folia), die Rosmarinheide (Andromeda polifolia), das Sumpfblutauge (Comarum palustre), das Wollgrad (Eriophorum vaginatum) u. a. Sehr angetan ist man auch von den vulkanischen Bomben mit den verschiedenen Mineraleinschlüssen wie Augit Biotit, Feldspat, Sanidinit u. a., die man in den Vulkansanden findet. Sehr überrascht und erstaunt ist man von der Riesen-Lavabombe in der großen Schlackengrube des Wartgesberges bei Strohn, dem südlichsten Vulkan im Kreise Daun. Kein Wunder, wenn diese Risenbombe einen Durchmesser von etwa 5m — bei 6 m Höhe — und ein Volumen von mehr als 25 cbm hat. Das Gewicht dürfte fast 100 t erreichen.

Von der Hillesheimer Kalkmulde ist man begeistert über die Funde von Versteinerungen wie versch. Korallen, Brachiopoden und Muscheln und manchmal auch einen Trilobiten-Dreilappkrebs.

Vulkanische Bombe am Wartgesberg bei Strohn

Besonders interessant ist auch der Kalksinter — Wasserfall im Ahbachtal bei Nohn. Dieses Ahbachtal steht unter Naturschutz, nicht nur wegen des herrlichen Wasserfalles, sondern auch wegen der seltenen Wildflora wie z. B. der gelbe und blaue Eisenhut (Aconitum Cycoctonum und A. napellus), die vielblütige, die quirblättrige und die gewöhnliche Weißwurz = der Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum, P. vertcillatum und F. Polygoratum) die blaue Akelei (Aquilegia vulgaris), die Einbeere (Paria quadrifolia) und viele andere. Auf der Rückfahrt nach Daun werden noch der Dreiser Weiher besucht, um dort in der Vulkansandgrube nach dem so begehrten schönen olivgrünen Olivin — ein Magnesium und Eisensilikat — zu suchen. Hier finden wir auch die schwarze regenbogenfarbene schimmernde Hornblende.

Durch diese Exkursionen ist auch der Museumsbesuch stark angestiegen, denn der Sammler orientiert sich dort gerne an den weiteren Fundstellen.

Die hohen Teilnehmerzahlen beweisen, daß die Vulkaneifel für die Hobbygeologen ein lukratives Zielgebiet darstellt, und somit das Kur- und Verkehrsamt Daun einen hervorragenden Service geschaffen hat, das sehr viele Naturfreunde und Touristen zusätzlich in die Kurstadt Daun und seine schöne Umgebung brachte; denn jeder Urlaub eines Hobbygeologen in der Vulkaneifel wird zu einer Entdeckungsreise und ein Spaziergang zu einer interessanten geologischen Fundstelle ein Erlebnis.