Das Dauner Kammerorchester

Willi Haas

Wenige Jahre nach der Gründung des ersten Dauner Gymnasiums entstand unter maßgeblicher Förderung der Musikpädagogen Hugo Pfeifer und Volker Wiskemann ein Kammermusikkreis. Zunächst ausschließlich aus Pädagogen bestehend. Nach zwei Jahren der Konsolidierung wurde der Kreis interessierter Instrumentalisten (vorwiegend Streicher) erweitert um Schüler der genannten Musiklehrer; etwas später gesellten sich Musiker aus Adenau und Cochem dazu.

Als der Kreis im Jahre 1970 größer wurde — es hatten sich inzwischen weitere Instrumentalisten aus dem Raum Cochem, aus Mehren und Gerolstein zur Mitwirkung bereitgefunden — entstand das Dauner Kammerorchester unter der Leitung von Oberstudienrat Hugo Pfeifer, Daun-Pützborn. Die Zahl der Mitwirkenden beträgt inzwischen rund 20; etwa die Hälfte sind Jugendliche, die in der Mitarbeit in einer Gruppe, die sich der Interpretation klassischer Musik verpflichtet weiß, eine Grundlage für ihre musikalische Weiterbildung und eine willkommene Unterstützung des Instrumentalunterrichts sehen.

Eine wesentliche Förderung und Kooperationsbereitschaft der Mitwirkenden wurde durch die Initiative des leider allzu früh verstorbenen Herrn Franz Hombach aus Gerolstein, der viele Jahre als Bratschist im Kammerorchester mitgespielt hat, bewirkt. Das Kammerorchester verdankt Herrn Hombach neben der ideellen Förderung auch die Vermittlung finanzieller Unterstützung.

Das kleine Orchester sah sich seit seiner Gründung mit einer Fülle von Schwierigkeiten konfrontiert, vor allem durch die ständig wechselnde Zahl der Mitwirkenden. Insbesondere gilt dies für jugendliche Musiker, die nach beendeter Schulausbildung in der Regel den Wohnsitz wechseln. Aber gerade hierin hat sich der Gruppe eine dankbare Aufgabe gestellt: Die Jugendbildung. Es sind nicht wenige junge Leute, die im Rahmen der jahrelangen Mitwirkung im Kammerorchester ihre Zielrichtung für einen musikalischen Beruf gefunden, zumindest aber »ihr Instrument« in die weitere Berufsausbildung mitgenommen haben, der Musik also treu geblieben sind.

Seine Hauptaufgabe sieht das Kammerorchester in der Darbietung konzertanter (absoluter) Musik vorwiegend des Barock, gelegentlich aber auch der Stilepochen der Klassik und der Romantik. Die schwerpunktmäßige Berücksichtigung der Kompositionen von Händel über Bach bis Mozart und der Mannheimer Schule ergibt sich aus den eingeschränkten technischen Möglichkeiten des Orchesters. So fehlen — und sind auch auf absehbare Zeit nicht heranzubilden — die für größere Werke benötigten Holzbläser (Oboe, Klarinette und Fagott) und Hornisten.

Regelmäßige Auftritte in Daun, Gerolstein, Himmerod und Cochem haben das Orchester bekannt gemacht; es ist bemerkenswert, daß gerade aus der Stadt Cochem und aus Cochem-Brauheck mehrmals jährlich konzertante Veranstaltungen erbeten werden. In der Stadt Daun hat sich bereits seit Jahren eine ständige Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor der Pfarrgemeinde St. Nikolaus ergeben, sei es im Rahmen gemeinsamer Konzertveranstaltungen oder bei der Gestaltung von Feiertagsgottesdiensten. Diese Zusammenarbeit zwischen Sängern und Instrumentalisten ist zu einer festen Einrichtung geworden, so daß an den hohen kirchlichen Feiertagen des Jahres zur Ehre Gottes gemeinsam musiziert wird.

Instrumentalkonzerte (Solistenkonzerte) gehören regelmäßig zum Programm eines Konzertabends; zum Teil sind eigene Kräfte (Walter Lerch, Cochem, als Konzertmeister, Solovioline, Eva Haas und Christoph Schmitz als Soloflötisten, Edgar Schwoll, Klarinette) eingesetzt oder auch Gäste, zu deren prominentesten Michael Adami, Koblenz, Fred Lesniewski vom Radio-Sinfonieorchester Saarbrücken, Alexander Menke, Konzertmeister des Sinfonieorchesters Osnabrück, und Prof. Michael Goldstein (Rußland), Hamburg, zählen.

Das Kammerorchester Daun versteht sich als eine Gruppe von wenigen Berufsmusikern, überwiegend sogenannten musikalischen Laien, die sich zu ihren regelmäßigen wöchentlichen Proben einfinden, die klassische Musik pflegen und gelegentlich öffentliche Konzerte darbieten. Dabei bemühen sich alle Mitwirkenden, ihr Bestes zu geben; einen Vergleich mit Berufsorchestern anzustreben, wäre vermessen. Das Orchester meint, im Rahmen dieser Selbstbescheidung einen Platz im kulturellen Leben der Stadt und des Kreises Daun — nicht zuletzt aber auch in der Stadt Cochem — gefunden zu haben.