Eifelbuche
Dr. Viktor Baur
Ein Wächter bist du in dem Eifelland |
einsam und alt geworden in der Heide. |
Breitaus hast du dein mächtig Dach gespannt, |
als riefest jeden du zur Rast und Freude.
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Wie alt du bist hat keiner noch gewußt; |
die Ahnen sind schon gern zu dir gegangen, |
und immer warst du jung im Frühlingsblust, |
wenn aus den Zweigen deine Knospen sprangen.
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Der Eifelwind hat dich so stark gemacht, |
du wurdest knorrig unter tausend Wettern. |
Der Spätherbststurm hat Mühe, deine Pracht |
in wildem Toben gänzlich zu entblättern.
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Du siehst vom Berg Wind, Wald und Wolken zu, |
bist stark und gut, ein Kind der Heimaterde; |
dem Wanderer schenkst du Schatten, Rast und Ruh |
und Wetterschutz dem Hirt und seiner Herde.
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Und allen Hütebuben bist du gut, |
läßt ihre Rinder zerr 'n an deinen Blättern, |
und niemals störst du ihren Übermut, |
wenn sie in deinen Ästen aufwärtsklettern.
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Und kommt am Sonntag Hand in Hand bergan |
ein liebend Paar zu dir in süßem Schweigen, |
dann rufst du schnell den Säuselwind heran |
und harfst ein Liebeslied in deinen Zweigen.
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Uns allen bist du Freund am Bergessaum, |
du guter Eitler Buchenbaum! |