Campingwelle

Lotte Schabacker

Als seinerzeit die Wohnwagenvorhut die Hocheifel erreichte, träumte das kleine Kreisstädtchen vom großen Geld, das die sehnlich erwartete und mit wunderschönen Prospekten angelockte Urlauberwelle anschwemmen sollte. Schließlich wachte einer der Verantwortlichen dann doch auf und meinte, man müßte sich nun eigentlich Campingplätze zulegen. Aber der Störenfried wurde abgetan: »Ach was, die Eifel ist weit und groß, sie werden schon alle Platz finden!« Und das taten sie auch, die Freizeitfestungen und zwar genau an den Maaren. Und im Handumdrehen wurden aus den in Europa einmaligen Zeugen gewaltiger, vulkanischer Naturereignisse simple Wasserlöcher.

Als sich vor kurzem endlich das Landratsamt Daun zu der Empfehlung aufraffte, das Maarufer von allen Campingzutaten zu befreien und einen anderen, in der Nähe liegenden und günstigen Platz für die Urlaubersiedlung vorzuschlagen, pochten die Wohnwagenherren auf ihre Verträge mit den Besitzern der Uferparzellen und darauf, daß die Pacht für ihren Standort schon ein Jahr im voraus bezahlt worden sei.

Man wird also in Gemütsruhe abwarten, bis aus der besagten Empfehlung ein Gebot wird. Und inzwischen gestaltet man das Ufer nach privaten Gesichtspunkten — zum Teil irreparabel — um. . .