Graf Leopold von Dann

Als Namensträger der Realschule ins Bewußtsein gerufen

Brigitte Klassmann

Der Ausspruch »Jedes Kind muß einen Namen haben« wird heute vielfach zweckentfremdet; denn der Ideenreichtum bei der Bezeichnung und Schaffung neuer Feste scheint unerschöpflich zu sein.

In unserem Falle aber handelt es sich um ein »Kind«, eine Schule, die einen Namen erhalten soll. Genauso wie sich Eltern überlegen, wie soll denn unser Kind heißen, haben sich hier Lehrer, Schüler und Eltern die schwierige Aufgabe gestellt, der Realschule einen Namen zu geben, nur mit dem Unterschied, daß dieses Kind bereits zehn Jahre »auf dem Buckel hat.« In die engere Wahl kamen zwei Namen: Fritz von Wille, dem es als Eifelmaler wie keinem anderen gelungen ist, den Charakter der Eifellandschaft zu erfassen und wiederzugeben, und Leopold von Daun. Mit überwiegender Mehrheit haben sich Lehrer, Schüler und Eltern für den Namen »Leopold von Daun« entschieden. Nach dem offiziellen Verfahren, Zustimmung des Schulträgers, in diesem Falle der Kreisverwaltung und grünes Licht seitens der Bezirksregierung, fand im Herbst 1981 ein Festakt mitder Verleihung des Namens statt.

Aber: Wer war Leopold von Daun? Sein Name begegnet uns in Daun in der Benennung einer Straße, der Leopoldstraße. Vielleicht ist einigen auch die Wirichstraße ein Begriff. Mit der Benennung von Straßen wollte die Stadt Daun die beiden berühmtesten Träger eines Dauner Namens ehren. Wirich von Daun ist der Vater Leopolds und beide standen sie in österreichischen Diensten, ja sie wurden sogar zu den Rettern des Habsburger Reiches.

Graf Leopold von Daun

Leopold von Daun (1705 bis 1766) ist wohl der bedeutendste der Reichsgrafen von Daun, denn er führte sein Geschlecht auf den Gipfel des irdischen Ruhmes. Von seinen Eltern war er zum geistlichen Stand bestimmt, trat aber aus Neigung zum Kriegswesen in die Armee ein.

Als Feldherr in österreichischen Diensten hat er neben ruhmreichen Siegen zahlreiche Gelegenheiten wahrgenommen, seine Fürsorgepflicht für seine Soldaten, die ihn als »Vater« bezeichneten, durch Reformen, die er in Gang setzte und zum Teil selbst verwirklichte, zu beweisen. Aus seiner Fürsorge für die ihm anvertrauten Menschen hat er z. B. für die Kriegsgefangenen humane Verhältnisse geschaffen, die Verwundetenversorgung eingerichtet, das Disziplinarrecht menschlicher gestaltet und vor allem die Bildung gefördert.

Seine Erziehungsaufgaben sah er in der Leitung einer Ingenieurschule und durch die Gründung einer Militärakademie in Wien hat er eine Schule geschaffen, die weithin bekannt und geschätzt wurde. Die österreichischen Kaiser schickten ihre Kinder dorthin zur Ausbildung. Unvergänglicher Ruhm im militärischen Bereich aber erlangte er im Siebenjährigen Krieg, 1756 bis 1763, den Österreich um die Provinz Schlesien, mit Preußen, führte. In der Schlacht bei Kollin besiegte Leopold den preußischen König Friedrich II. Dieser Sieg Dauns hatte zur Folge, daß Friedrich der Große die Belagerung Prags aufgeben und mit seiner Armee Böhmen räumen mußte.

Bei all seinen Erfolgen beeindruckte Leopold von Daun besonders durch seine Persönlichkeit und seine Absichten, die als ehrenwert bezeichnet werden. Pflichtbewußtsein und Tapferkeit zeichneten ihn aus, ebenso wie seine abwägende und nachdenkliche Besonnenheit. Er war eine Persönlichkeit, die christlich geprägt und nach dem Glauben lebte.

 

 

Wappenschild des Reichsgrafen Wirich, Herr von und zu Daun. Das Original des Wappenschildes hing lange Jahre im Glockenturm der alten Dauner Pfarrkirche, wurde aber im zweiten Weltkrieg, völlig zerstört. Glücklicherweise hatte der Alt-Hotelier Josef Hommes aber schon im vorigen Jahrhundert eine Kopie des Schildes durch Kirchenmaler Major (Barweiler) für seine historische Kunstsammlung anfertigen lassen. Die Umschrift des Wappens lautet: »Wirich Pfilipp Lorenz, des hl. Römisch. Reiches Graf und Herr von und zu Daun, Fürst zu Tiano, Herr auf Sassenheimb, Valeboredorf, Eikers-dorf, PelendorfundNewbraw, Ritter des Goldenen Flieses, der Römisch. Kays. Cath. May, Wirklich Geheimter Rath, Gubernator des States von Mayland, Generalfeldmarschal, Obrist, Land und Hauszeuchmeisterobrister über ein Regiment zu Fuß Quardi, Obrist u. Comandant der Kayserlichen Residens Statt Wien.« — Wirich war der Vater des Grafen Leopold Josef, geboren am 25.7.1705 zu Wien und dort gestorben am 5. 2.1766.