Jeder vierte Kreisbewohner aktiver Sportler

118 Vereine im Dienste der Gesunderhaltung der Jugend

Peter Tourmo

Kurz nach der Jahrhundertwende hat man im Kreis Daun erstmals begonnen, Sport zu betreiben. Vor dem I. Weltkrieg gab es zwei Turnvereine: der Dauner Turnverein, 1905 gegründet und der Jünkerather Turnverein von 1909. Beide Vereine waren auf das Geräteturnen ausgerichtet. Beim Jünkerather Turnverein wurde daneben noch Florettfechten betrieben.

Nach Beendigung des Krieges entstanden die ersten Sportvereine, die sich dem Fußballsport widmeten. Zu den Vereinen dieser Sportart gehört der SV Gerolstein, der 1919 gegründet wurde. Es folgten dann 1920 - 21 weitere Vereine in Daun, Büscheich, Hillesheim, Lissendorf, Neroth und Uersfeld. Die Ausweitung des Sports nahm in den zwanziger Jahren durch die Entstehung der DJK-Sportvereine ihren Fortgang. Neben Fußball und Leichtathletik wurde in diesen Vereinen auch das Geräteturnen sehr gepflegt. Der Sport nahm einen raschen Aufschwung.

1934 wurden durch die damaligen Machthaber alle Sportvereine der Deutschen Jugendkraft verboten und ihr Vermögen beschlagnahmt, weil sie auf religiöser Grundlage aufgebaut waren. Von da ab war der Sportbetrieb in vielen Orten des Kreises lahmgelegt. In einigen Dörfern ging man zur Bildung neuer Sportvereine unter anderer Bezeichnung über.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, 1939, lag der Sport überall am Boden. Viele aktive Turner und Sportler wurden zum Wehrdienst einberufen und sind nach Kriegsende zum Teil nicht mehr heimgekehrt. Die sportlich interessierten Heimkehrer versuchten mit der herangewachsenen Jugend 1945 - 46 den Sportbetrieb in den Vereinen wieder in Gang zu bringen. Es waren aber große Schwierigkeiten zu überwinden, weil die französische Militärregierung zunächst grundsätzlich jedes Vereinsleben untersagte. Mit Hilfe der Deutschen Behörden gelang es nach langen Verhandlungen von der französischen Besatzungsmacht eine Erlaubnis für den Sportbetrieb zu erhalten. Doch den Vereinen fehlte die notwendige sportliche Ausrüstung. Nur mit äußerster Anstrengung war es möglich, Fußballkleidung, Schuhe und Fußbälle zu bekommen. Für die frühere Reichsmark gab es nichts. Im Tausch mit Naturalien konnte man in beschränktem Umfang die dringend erforderliche Sportausrüstung erwerben. Dabei mußten Fußwege oder per Anhalter bis Koblenz zurückgelegt werden.

Im Jahre 1949 erfolgte in Koblenz die Gründung des Sportbundes und des Fußballverbandes Rheinland. Ihnen schloß sich im gleichen Jahr der Leichtathletikverband Rheinland an. Der Sport wurde nunmehr in geordnete Bahnen gelenkt. Es begann der Spielbetrieb und die ersten Meisterschaften wurden ausgetragen.

Karl Fleschen aus Mehren - Deutscher Meister im 5 000-Meter-Lauf 1981.

1949 gab es im Kreis Daun etwa 15 bis 20 Sportvereine mit ca. 500 Mitgliedern. Es folgte die Einrichtung der Sportkreise durch den Sportbund Rheinland und die Bildung der Kreisverbände für Fußball, Leichtathletik und Tischtennis. Ab 1950 sind weitere Sportvereine gegründet worden. Bis 1960 waren 40 Vereine mit einer Mitgliederzahl von 4 100 vorhanden. Zehn Jahre später waren es schon 72, mit 7 500 Mitgliedern. In den letzten zehn Jahren sind weitere Vereine hinzugekommen und die Zahl der Mitglieder hat sich verdoppelt.

Die Statistik des Sportbundes Rheinland ergibt für den Sportkreis Daun folgendes Bild: Stand 1.1. 1981:

118 Vereine mit 15010 Mitgliedern, davon männlich 11 864, weiblich 3 146. Allein im Jahre 1980 haben die Sportvereine im Kreis Daun um 2 700 Mitglieder zugenommen. Nach diesem Ergebnis gehören fast 25 % der Kreisbevölkerung, daß ist jeder 4. Einwohner, einem Sportverein an. Die Sportorganisation ist die größte Personenvereinigung des Kreises.

Die Sportart Fußball vereinigt die höchste Mitgliederzahl. Es schließt sich an der Tennissport, der von zehn Vereinen betrieben wird. Der Tennissport hat sich in den letzten Jahren zum Volkssport entwickelt. Die Leichtathletik wird von einigen Vereinen fast 60 Jahre lang gefördert und ist durch viele internationale Veranstaltungen populär geworden. Dabei muß man berücksichtigen, daß dieser Sport in den Jahren von 1920 - 30 nur auf holprigen Wiesen ausgetragen werden konnte. Heute verfügt der Kreis Daun über sechs größere Sportplätze mit leichtathletischen Anlagen. Leider fehlt den Leichtathleten wenigstens eine Kunststoffanlage. Es ist zu hoffen, daß diese eines Tages doch entstehen wird. Aus einigen Sportvereinen des Kreisgebietes sind im Laufe der Jahre viele Leichtathleten und Spitzenkönner hervorgegangen. Um nur einen Namen zu nennen: Karl Fleschen aus Mehren, der 1976 Olympiateilnehmer war, mehrere Deutsche Meisterschaften über 5 000 und 10 000 m errungen hat und Europarekorde aufstellte.

Sehr stark zugenommen hat auch der Schwimmsport, seitdem in einigen Städten und größeren Orten Hallenschwimmbäder gebaut worden sind. Dasselbe trifft auch auf die Ortsgruppen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft zu.

Der Frauensport, besonders die Gymnastik, wird immer umfangreicher. In vielen Vereinen, die bisher nur eine Sportart betrieben haben, sind in den letzten Jahren Frauen- und Mädchengruppen gebildet worden. Zu dieser Entwicklung tragen die an den Schulstandorten erbauten Turnhallen fördernd bei. Das Angebot für den Breitensport hat sich wesentlich vermehrt.

In vielen Orten sind sogenannte Lauf-Treffs entstanden, die ständig von Vereinen und Gruppen veranstaltet werden. An den Lauf-Treffs beteiligen sich Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer im Alter bis zu 70 Jahren. Viele von diesen Teilnehmern gehören keinem Sportverein an. Die von den Sportvereinen angebotenen 23 Sportarten verteilen sich wie folgt: Fußball, Tennis, Leichtathletik, Handball, Schwimmen, Tischtennis, Gymnastik, Reiten, Volleyball, Sportschießen, Behindertensport, Turnen, Ski, Luftsport, Judo, Karate, Sportfischen, Sportkegeln, Radfahren, Schach, DLRG, Badminton und Tauchen.

Ferdi Theisen, Postbeamter aus Sarmersbach, zählt zu den Langstreckenläufern der Deutschen Meisterschaft im Marathon und ist maßgeblich beteiligt an den Langstreckenläufen, die alljährlich von mehreren Tausend Volksläufern über die 20 km lange Strecke des Nürburgrings ausgetragen werden.

Nach dem Landesgesetz über die öffentliche Förderung von Sport und Spiel in Rheinland-Pfalz — Sportförderungsgesetz — vom 8. 12. 1974, gehört die Sportförderung zur Pflichtaufgabe für das Land, die Kreise, Verbands- und Ortsgemeinden. Zur Förderung des Sportstättenbaues im Landkreis Daun haben der Kreis sowie die Verbands- und Ortsgemeinden durch hohe finanzielle Leistungen beigetragen. Seit 1981 befinden sich im Kreis 96 Sportplätze, 13 Tennisplätze, 19 Turn- und Sporthallen, fünf Schießsportanlagen und zwei Reitsportanlagen.

Die Stadt Daun führt seit vier Jahren ein umfangreiches Sportangebot unter der Bezeichnung »Sport im Urlaub« durch. Von dieser Möglichkeit machen viele Kurgäste regen Gebrauch.

Einmalig sind die freiwilligen Leistungen in den Sportvereinen. Sehr viele Mitglieder tragen durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit in den Vorständen als Übungsleiter, Organisationsleiter, Schiedsrichter, Betreuer, Kampfrichter usw. hervorragend zur sportlichen Betätigung aller Sportler und Sportlerinnen bei. Unzählige Stunden stellen sie sich in ihrer Freizeit für den Sport und damit für die Gesunderhaltung der Jugend zur Verfügung. Dieser Ehrendienst verdient im Rückblick auf fast acht Jahrzehnte aufstrebender Sportentwicklung auch an dieser Stelle herzlichen Dank.