Der Wald ein Heil- und Erholungsfaktor im heilklimatischen Kurort Daun

Ferdinand Kettenhofen

Der Wald hat längst nicht mehr nur die früher vorrangige Aufgabe, im Rahmen der Forstwirtschaft eine Einnahmequelle für Staat, Gemeinden und Privatwaldbesitzer zu sein. Vielmehr stellt er als »grüne Lunge« einen zunehmend attraktiven Erholungswert dar.

Die Kurstadt Daun — Kneipp- und heilklimatischer Kurort, Mineralbad — bietet mit ihrem ca. 1 500 ha großen Wald kostenlos eine Vielzahl von Heilfaktoren. Sie sind als eine Ergänzung zur Physiotherapie nach Kneipp und zur ortsgebundenen Trinkkur — Dunaris- Quelle = Natrium-Magnesium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling mit den Heilanzeigen: Magendarmerkrankungen; chronische Erkrankungen der Leber, der Gallenwege und abführenden Harnwege; Magnesiummangelzustände — zu sehen.

Auf 10 Rundwanderwegen mit einer Länge von 85 km, ausgestattet mit 10 Terrainkurwegen auf 20 km Länge, ca. 300 Ruhebänken und mehreren Schutzhütten, kann der Kurgast und Erholungssuchende die Vorzüge dieses Mischwaldes kennenlernen. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, daß die Mediziner z. B. den Wald mit seinem Schonklima als »Therapeutikum ersten Ranges« und als »kostenfreies Sanatorium« bezeichnen. So spürt der Wanderer oder Spaziergänger im Wald sofort das veränderte, ihn nicht belastende Umweltklima. Er bemerkt sogleich die auch in der warmen Jahreszeit vorherrschende angenehme Kühle, weil die Sonnenstrahlung durch die Baumkronen gefiltert ist und damit keine unangenehme Wärme entstehen läßt.

Der Waldgrund, bestehend aus Schichten abgefallener Blätter und Nadeln, unzähligen Moospolstern und Verwurzelungen, sorgt dafür, daß überschüssiges Wasser gespeichert wird, welches wieder in der niederschlagsarmer Zeit an die Luft abgegeben werden kann. Hierdurch sind die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit viel geringer als anderenorts. Deshalb kommt es im Inneren des Waldes sehr selten zu extremen Temperaturschwankungen.

So gesehen summieren sich Ruhe, Schonklima, Staubfreiheit, Sauerstoff und Bewegung zu einer kostenlosen, ergänzenden Therapie. Hinzu kommt der Reiz der Natur mit ihren wohltuenden Farben vom zartesten Grün bis zum satten Dunkelbraun und der Möglichkeit, die Tierwelt zu beobachten, manchmal sogar das scheue Hochwild.

Von den »Patienten« des Waldes wird erwartet, daß sie umweltbewußt wandern und sich Rauchen und offenes Feuer versagen, keinen unnötigen Lärm verursachen und keine Abfälle hinterlassen. Nur dann kann der Wald auch künftig ein kostenloser Spender vieler Heilfaktoren bleiben.

Die Freude am Kleinen ist die schwerste Freude.

Es gehört ein großes, königliches Herz dazu.

Goethe 1749- 1832

Pützbachtal mit den Stadtteilen Gemünden, Pützborn, Neunkirchen und Steinborn