Karl Schuberth

mit Kronenburg seit Jahrzehnten verbunden

Als »Email-Schuberth« kennt man ihn im nördlichen Eifelraum und dieser Name ist Anerkennung, wenn er aus dem Munde Einheimischer kommt. Waren es doch die zauberhaften Bildkompositionen in farbigem Email, die man schon vor etwa drei Jahrzehnten in Schuberths Werkstatt in Kronenburg kaufen oder bestellen konnte. Einzelne Blüten oder ganze Blumengebinde glühen da in den schönsten Farben, fein schattiert, so lebendig dargestellt, daß die Starre des Grundmaterials völlig aufgehoben ist.

Was viele Bewunderer dieser Arbeiten nicht wissen — Karl Schuberth ist auch Meister über Bronze und Stein, und das in einer Art und Weise, die jegliche Gesetzmäßigkeit der Schwere solcher Körper infrage stellt. Interpretation eines Motivs, Ausdruck in Form und Farbe plus Beweglichkeit; das alles gehört zur Plastik. Meterhohe Objekte schuf der Künstler. Sie sind in der Bundesrepublik wie im Ausland zu sehen.

Karl Schuberth ist der Senior der freischaffenden Künstler in Kronenburg; gewiß auch über die Grenzen dieses Ortes hinaus. Ein Individualist, der sich mit jeder Arbeit persönlich gefordert fühlt. In München wurde er 1903 geboren, seine erste Lehre absolvierte er in einer großen Silberschmiede. Später belegte er Kurse bei den Professoren Schmitt und Wackerle, bei Prof. Grassegger, schließlich bei Prof. Thorn-Pikker. Das war in den 30er Jahren. Danach arbeitete und lebte er mit der Familie in Köln, bis in den Jahren 1941/43 alle Habe der Schuberths durch Kriegseinwirkungen verloren ging. Sie hatten noch einen »Koffer in Kronenburg« und kamen in die Eitel. Der Zufall wollte es, daß ein altes Haus, seit Generationen in Familienbesitz, zum Verkauf stand. Damals Lagerraum und seit 25 Jahren unbewohnt. Die Schuberths machten in viel Fleißarbeit ein Schmuckstück daraus. Zunächst ging Karl Schuberth mit kleinen, profanen Arbeiten in die Aufbauphase. Doch interessante Aufträge ließen nicht lange auf sich warten. Große Metallobjekte, bildhaftes Email, Miniaturen; dieser Mann arbeitete mit persönlichem Engagement an jedem Stück, das seine Werkstatt verließ. Das ist noch heute so.

Schuberth erklärt Details zu Modellen, die sich im alten Haus im Burgbering des mittelalterlichen Kronenburg befinden.

Um nur einige Streiflichter aus dem Schaffen der letzten Jahre aufzuzeigen: Da ist die 4 m hohe Bronzearbeit mit Email auf dem Gelände der Stadtwerke in Mönchengladbach; eine Bronzearbeit auf Stein an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Essen, das Wappenbild mit heraldischen Motiven vor Emailhintergrund im Rathaus Blankenheim. Eine ausdrucksvolle Arbeit schuf Schuberth für die Verbandsgemeinde Obere Kyll in Bronze und Email, zu sehen am Jünkerather Rathaus, und der letzte große Auftrag ging 1980 wiederum nach Nordrhein-Westfalen. »Die Mobilität« steht auf dem Freiraum vor den Verkehrsbetrieben in Gladbach/Rheydt.

Was Karl Schuberth oft und manchmal ein wenig privat interpretierte; die Darstellung der Daphne, eine weibliche Figur aus dem griechischen Mythos. Daneben Modelle zu aktuellen Themen wie das der »gefangenen Hand«, das auf die Arbeit von »amnestie international« hinweist. Karl Schuberth hat in einem langen und wechselvollen Leben handwerkliches Können und künstlerisches Empfinden zum harmonischen Ganzen verbunden und das mit so positiver Grundeinstellung, daß sein Ja zum Leben auch heute glaubwürdig ist.

Der optische Versuch, den alten Ort Kronenburg vor Schaden zu bewahren. Dettmann hat das Thema schon vor Jahren aufgegriffen. Hier ist's eine gläserne Hülle, die den Burgbering umschließt. Sie bietet keinen festen Schütz, soll aber aufmerksam machen, zum Nachdenken zwingen, ehe unbedacht Hand angelegt wird.