Dokumente der Geschichte im Kreisheimatmuseum

Marianne Schönberg

Man hört, es sei das älteste Museum im Kreis, das Brauchtum, Geschichte und dazu greifbare Gegenstände in sich vereint. Hier könne man Rückblick halten auf Land und Leute der Eitel, auf eine interessante Vergangenheit. Es ist müßig, sich über Zahlen und Daten zu streiten. Was das Kreisheimatmuseum auszeichnet, ist eine Vielfalt an Bestand alter Dinge, durch Jahrzehnte mit Fleiß gesammelt, von Sammlern anderer Generationen erworben und aus Nachlässen alter, alleinstehender Bürger zusammengetragen. Summa summarum — eine Dokumentation vergangener Jahrzehnte, unbezahlbares Nachschlagewerk der Geschichte der Eifel.

Das ehemalige alte Pfarrhaus in der Sarresdorferstraße präsentiert sich in neuem Außenanstrich. Details an der Fassade wurden liebevoll restauriert, die Außenanlagen rund um das Gebäude erneuert. Ein freundlicher Anblick und einladend zum Besuch.

In der Sarresdorferstraße befindet sich das Haus, in dem der Kreis Daun seine musealen Schätze lagert. Es ist das alte Pfarrhaus der Gemeinde Sarresdorf, bereits um 800 in Prümer Urkunden erwähnt, ältester Ortsteil von Gerolstein und bis zum Jahre 1834 Pfarrhaus. Danach wurde das Anwesen verkauft, es wechselte mehrmals den Besitzer. Heute gehört es der Stadt Gerolstein. Bis 1956 war es bewohnt, denn nach dem zweiten Weltkrieg kamen Flüchtlinge auch in die Eifel. Jeder Raum war nötig, um Menschen unter ein Dach zu bringen.

Prunkstück in den Museumsräumen ist das gräfliche Bett. Da gibt's einen Baldachin, das Ablagebrett am Kopfende und dort — so Fremdenführer Raskob — legte man Wertvolles »auf die hohe Kante«. Liebhaber der Holzschnitzkunst freuen sich an den schönen Details am Fußende des Möbels.

Erst nach 1956 konnte man daran gehen, das alte Pfarrhaus, vom Kreis angemietet, zum Heimatmuseum umzubauen. Alle Dinge, die sich heute darin befinden, sind Eigentum des Kreises; sind im Kreis Daun gesammelt worden.

Die zehn Räume des Hauses wurden vor vier Jahren, seit Josef Raskob das Kreisheimatmuseum betreut, grundlegend restauriert. Fossilienfunde wurden neu geordnet, beschriftet, in eigens dafür gefertigte Glasvitrinen sortiert. Das Haus erlebte eine Verjüngungskur. Anstrich, Sortiment, Gestaltung der Räume und der darin befindlichen Gegenstände wurden überholt, nach geschichtlichen Daten neu gestaffelt und auf aktuellen Stand gebracht.

Heute kann sich der Besucher an Details erfreuen, die vor Jahren auf Speichern, in Scheunen oder in Kellern ihr Dasein fristeten. Man kann Josef Raskob bei der Führung vieles fragen und es gibt wenig Themen, auf die er nicht spontan antwortet. Daten und Hintergründe sind in Zahlen und Fakten fundiert, eine Freude für den Besucher. Das Kreisheimatmuseum bürgt für Qualität, wenn es um Details geht. So das Geschirr für die Küche mit Rauchfang, in der Eifel gegossen und vom Waffeleisen bis zur Oellampe reine Handarbeit. Mit Motiven, versteht sich. Auch eine Waffel, knusprig und goldgelb, war der Betrachtung wert, ehe sie den Hunger stillte.

 

Durchs Museum im alten Pfarrhaus kann Peter Raskob nur kleine Gruppen führen; die Räume sind eng. Umso ausführlicher kann der jeweils kleine Kreis informiert werden. Da lohnt sich' s schon, einmal ein wenig zu warten.

Porzellan bezog man aus Mettlach an der Saar, von der Firma Villeroy & Boch. Es gab's in einfachem Weiß bis zur verzierten Variante im Service, in Einzelgedecken, Vasen, dekorativen Unikaten. Auch Takenplatten kann man im Kreisheimatmuseum sehen. Vielfältig die Motive, sie stammen aus derzeit der Gotik und des Barock. Bundsteinfiguren aus der Barockzeit empfangen den Besucher schon an der Eingangstür und eine Verkündigungszene aus Sandstein im Treppenaufgang zum ersten Stockwerk fesselt den Blick kunstbeflissener Betrachter. Daneben steht das »älteste Fahrrad der Welt«(?). Ein Gerolsteiner Handwerker schuf es als Gesellenstück um 1860. Zahlen und Daten - sie werden oft unwichtig, je weiter man sich von ihnen entfernt. Doch was beim Besuch des Kreisheimatmuseums bleibt, ist das Gefühl, daß hier wertvolle Zeugen der Vergangenheit liebevoll restauriert und aufbewahrt werden, als Information für Menschen der Gegenwart, als Hilfen für den Blick in die Vergangenheit. Der persönliche Eindruck ist mehr wert, als viele Zeilen.

 

Wir müssen alle empfangen und lernen, sowohl

von denen, die vor uns waren, als von denen,

die mit uns sind.

Goethe 1749- 1832