Grundstein zu einem Bildungszentrum

Vom Dauner Aufbau- zum Thomas-Morus-Gymnasium

Hans Eisenhauer

Bis Ostern 1958 gab es im Kreise Daun nur das Gymnasium in Gerolstein (»Städtisches Neu-sprachliches St. Matthias-Gymnasium«), gegründet 1911. Ein zweites Gymnasium in unserem Kreise entsprach daher dem langgehegten Wunsche, nicht länger benachteiligt zu sein, und einem gestiegenem Bildungsbedürfnis.

Mit Beginn des Schuljahres 1958/59 wurde die erste Klasse des Aufbaugymnasiums eingerichtet. An dieser Stelle muß nachdrücklich an das große persönliche Engagement des 1968 verstorbenen Kultusministers Dr. Orth erinnert werden, der sich der neu gegründeten Schule sehr annahm und sie auch mehrmals besuchte, und an die Initiativen des damaligen Landtagsabgeordneten und heutigen Regierungspräsidenten Julius Saxler sowie des damaligen Landrates Martin Urbanus. Sie legten gemeinsam den Grundstein zu einem Zentrum an. Bildungseinrichtungen. In ländlich strukturierten Räumen mit schlechten Verkehrsverbindungen sollten die Aufbaugymnasien begabten Schülern eine weitere Möglichkeit geben, in sechs Jahren Abitur zu machen, und zwar nach der 7. Klasse der Volksschule. Nach einer Aufnahmeprüfung mußte einem besonderen Lehrplan gernäß in den Klassen 8-10 der Anschluß an die anderen Gymnasien erreicht werden. Fremdsprachen waren Latein und Französisch. Da aber im Laufe der letzten Jahre die Herkunft der Schüler sich immer mehr veränderte, wurde das Aufbaugymnasium in ein Gymnasium der Normalform umgewandelt. Mit der neuen Aufgabe erhielt die Schule auch einen neuen Namen: Seit 1975 heißt sie »Thomas-Morus-Gymnasium«.

 

Das Thomas-Morus-Gymnasium in der Aufbauphase auf kahlem Gelände an der Bitburger Straße (B 257). . . (Luftaufnahme freigegeben Nr. 218054 LA Hamburg

Turnhalle und Spielhöfe am Hauptgebäude des Thomas-Morus-Gymnasiums mit Blick vom Landratsamt zur Dauner Burg ..

Infolge der Auflösung der gemeinsamen Orientierungsstufe besitzt das »TMG« seit dem Schuljahr 1980/81 eine eigene Orientierungsstufe, und ab dem Schuljahr 1981/82 bietet es in Klasse 5 neben Englisch auch Latein an.

Erster Schultag: 15. 4. 1958. Die erste Klasse war in dem äußersten Pavillonbau der damaligen St. Nikolaus-Volksschule untergebracht. Pro Schuljahr kam ein weiterer Bau dazu, und schließlich mußte sogar noch im Hauptgebäude unterrichtet werden. Der Einzug in das jetzige Gebäude erfolgte 1961; an der Einweihung am 26. 8.1961 nahmen Kultusminister Dr. Orth und Weihbischof Dr. Stein teil. Die Mehrzweckhalle wurde erst 1963 bezugsfertig. (Bleibt anzumerken: Der äußerste Pavillonbau lag am Rande der Stadt: Der Kreuzberghang war völlig leer, und zu beiden Seiten der Bitburger Straße (B 257) breiteten sich Wiesen aus).

Das Internat — drei Wohn- und ein Wirtschaftsgebäude — war unabdingbar für die Schule, da der Einzugsbereich der Schüler bis zum Hunsrück, dem Saarland, der Grenze nach Luxemburg und dem Brohltal reichte. In den ersten beiden Jahren wohnten die Internatsschüler im Sommerhalbjahr in der damaligen Landwirtschaftsschule (dem Gebäude rechts neben der Kreissparkasse) und im Winterhalbjahr im damaligen Kaufmannserholungsheim (jetzt Parkhotel Liesertal).

Da in den letzten Jahren die Zahl der Internatsschüler immer stärker zurückging (Ausbau der Hauptschulen, besserer Schülertransport, mehr Gymnasien), wurde das dritte Internatsgebäude nicht mehr benötigt und daher für schulische Zwecke umgebaut. Es dient jetzt den Jahrgangsstufen 11-13 (Kurs und Aufenthaltsräume, zentrale Schulbibliothek).

Das Internat wird mit Ende des Schuljahres 1982/83 schließen, und so kann noch ein weiterer Internatsbau schulischen Zwecken zugeführt werden.

Folgende Zahlen mögen die Entwicklung der Schule noch in einem anderen Lichte zeigen: Schuljahr 1958/59:44 Schüler, zwei hauptamtliche Lehrer; Schuljahr 1980/81:517 Schüler, 30 hauptamtliche Lehrer.

. . .heute emgebettet in die nach Nordwesten expandierende Stadt Daun (Blick vom Wehrbüsch) über Kampbüchel-Kreuzberg bis zur Höhe des Feriendorfes »Dronkehof«

Noch nicht lange her— und schon Geschichte: Unser Schnappschuß von der Einführung des ersten Direktors am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun zeigt die damaligen Initiatoren; von rechts: Landrat Martin Urbanus, Kultusminister Dr. Orth (f), Studiendirektor Dr. Eberhard Pfeiffer und Gattin sowie Landtagsabgeordneter Julius Saxler, heute Regierungspräsident in Trier

Der Mensch sagt, die Zeit vergeht. Die Zeit sagt,

der Mensch vergeht.

Sprichwort aus dem Himalaya