Die Weiße Frau von Hillesheim

Alte Geschichten — neu erzählt

Herbert Wagner

Damals, als die alte Kirche noch stand und vom Friedhof umgeben war, da wuchs an der Kirchhofsmauer ein mächtiger, alter Holunderbaum1. Er war so mächtig, daß alle Leute aus der Stadt in seinem Schatten Platz fanden; und er war so alt, daß sein dicker Stamm schon ganz hohl war und ein Mann darin bequem hätte stehen können — aber es stellte sich keiner hinein. Denn in diesem Holunder wohnte ein Zauberfrau, deren Namen niemand kannte2. Weil sie aber lange, weiße Haare hatte und ein langes, weißes Kleid trug, nannten die Leute sie einfach: die Weiße Frau3. Oft ist sie erschienen, wenn sie gerufen wurde, besonders im Frühsommer, wenn der Lein4 himmelblau blühte, oder im Advent, wenn der erste Schnee fiel. Vielen Leuten hat sie Gutes getan; aber sie konnte auch unmutig werden und den Menschen schaden. Wenn einer etwas von ihr haben wollte, dann mußte er schweigend5 aus neun6 Flachsstengeln einen Zopf7 flechten und am Holunder aufhängen. Dabei mußte er, ohne daß ein anderer mithörte, sprechen:

» Weiße Frau, gute Frau,

ich bringe dir den Zopf

im Namen Gott des Vaters,

des Sohnes und des Heiligen Geistes6.

So lang wie eine Weide,

so zart wie feinste Seide,

so geh ich dir den Zopf.

Gib du mir dafür.. .«,

und hier mußte er seinen Wunsch aussprechen. Wenn das alles zur rechten Zeit und auf rechte Weise geschah, dann erfüllte die Weiße Frau einen Wunsch. —

Einmal ging eine arme Frau mit einem Flachszopf zum Holunder; aber die Weiße Frau zeigte sich nicht. Als dann Schnee gefallen war, ging die Frau wieder mit einem Zopf zum Holunder. Da sah sie die Weiße Frau dasitzen und spinnen. Sie zog ein paar Flachsfäden aus dem Rocken11 und gab sie der Frau. Die nahm sie mit nach Hause und sah, daß aus den Flachsfäden Goldfäden geworden waren.

Als einmal der Winter kam, hatte eine Frau kein Geld, um ihren Kindern warme Kleider zu kaufen. Sie ging zum Holunder, hängte einen Flachszopf auf und sagte den Spruch. Da sah sie die Weiße Frau, wie sie ihre langen Haare mit einem goldenen Kamm kämmte. Die ausgekämmten Haare zog sie aus dem Kamm und gab sie der Frau. Daheim merkte diese, daß die Haare zu feinsten Goldfäden geworden waren.  Dafür konnte sie kaufen, was ihre Kinder brauchten, und noch viel mehr.

 Ein andermal, es war in der Adventszeit und es lag Schnee, ging eine Magd, die bald heiraten wollte, mit einem Flachszopf zum Holunder und wünschte sich eine Aussteuer. Die Weiße Frau hob Schnee auf und füllte ihn in die Schürze der Magd. Die trug ihn nach Hause und schüttete ihn in eine Ecke ihrer Kammer. Am anderen Morgen war der Schnee nicht geschmolzen, sondern zu feinstem Linnen geworden, wie es die vornehmste Frau in der Stadt nicht hatte. Ein anderes Mädchen wollte auch eine Aussteuer haben. Als es den Zopf aufgehängt hatte, nahm die Weiße Frau den Zopf und gab ihn dem Mädchen wieder zurück. Das meinte nun, die Weiße Frau wollte seine Gabe nicht haben, und ging traurig heim. Aber plötzlich merkte es, daß der Flachszopf viel schwerer geworden war: Er hatte sich in Silber verwandelt, und davon konnte sich das Mädchen eine schöne Aussteuer kaufen.

Noch viele andere brave Mädchen haben von der Weißen Frau eine Aussteuer bekommen; aber sie schämten sich zu erzählen, woher sie sie hatten.

Als einmal eine Hochzeit gefeiert wurde, ging abends der Wein aus. Der Bräutigam schickte einen mit einem Krug in die Wirtschaft, um neuen Wein zu holen. Als der Mann am Kirchhof vorbeikam, stand dort die Weiße Frau unter dem Holunderbaum und hatte einen Krug in der Hand. Sie winkte dem Mann, und der ging auch zu ihr, obwohl er große Angst hatte, weil er meinte, es sei ein Gespenst. Die Weiße Frau tauschte die Krüge, und der Mann kehrte wieder um. Nun konnte die Hochzeitsgesellschaft bis zum frühen Morgen zechen, ohne daß der Krug leer wurde. Der Pastor, der auch auf der Hochzeit war, wunderte sich darüber. Als er dann hörte, woher der Mann den Wein hatte, schimpfte er und verließ zornig die Gesellschaft. Auf dem Weg ins Pfarrhaus stolperte er über den leeren Krug, den die Weiße Frau dahin gelegt hatte, und fiel in den Dreck. Das junge Paar aber war dankbar und hängte am nächsten Abend einen schönen Flachszopf an den Holunder.

 Ein armer Junge und ein reiches Mädchen wollten heiraten; aber die Eltern des Mädchens ließen es nicht zu, nur weil der Junge arm war. Da ging das Mädchen, das den Jungen sehr lieb hatte, zur Weißen Frau und bat sie um Hilfe. Sie gab ihm einen schönen Apfel8, wie das Mädchen noch keinen gesehen hatte. Es teilte ihn und gab die eine Hälfte dem Vater, die andere der Mutter zu essen. Sofort waren sie mit der Hochzeit einverstanden, die auch bald gefeiert wurde.

Ein Paar war schon lange verheiratet und hatte immer noch keine Kinder. Da ging die Frau, ohne daß ihr Mann es wußte, zum Holunder, hängte einen Flachszopf auf und wünschte sich ein Kind. Die Weiße Frau gab ihr einen Haselzweig9 und einen Holunderzweig. Die Frau nahm die beiden Zweige und steckte sie heimlich in den Strohsack. Noch ehe ein Jahr um war, bekam sie Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen. Als der Flachs blühte, bekam eine junge Frau ihr erstes Kind. Sie war aber sehr arm und hatte kein Geld, um Verwandte und Bekannte zum Kinderkaffee einladen zu können. Da flocht sie einen schönen Flachszopf und schickte ihren Mann damit zum Holunder. Der wollte erst nicht gehen, weil er sich schämte; dann ging er aber doch, als es schon ganz dunkel war, hängte den Zopf auf und sagte den Spruch. Die Weiße Frau gab ihm neun Weizenkörner. Er tat sie in seinen Hut, und als er ihn zu Hause seiner Frau aufs Bett ausschüttete, waren die Weizenkörner zu Goldkörnern geworden, und beide freuten sich sehr. Ein reicher Nachbar hörte davon und ging auch zum Holunder und bekam auch Weizenkörner, eine ganze Handvoll. Als er aber sah, daß es nur Weizenkörner waren, sagte er: »Davon habe ich den ganzen Speicher voll«, und warf sie weg. Am anderen Morgen sah er, daß die Mäuse seinen ganzen Weizenvorrat gefressen hatten. So hat er sich selber geschadet.

Ein kleines Kind hatte eine schlimme Halskrankheit, daß es keine Luft bekam und am Ersticken war. Die Mutter flocht schnell einen schönen Flachszopf und brachte ihn zum Holunder. Die Weiße Frau gab ihr einen jungen Holunderschößling. Daheim entfernte die Mutter das Mark daraus und ließ ihr Kind, das schon ganz blau war, durch das Holunderröhrchen heiße Milch trinken. Das Kind schlief bald ruhig ein und war am anderen Morgen wieder gesund und munter.

Am Stadttor wohnte die alte Merg, die konnte überhaupt nicht mehr schlafen. Da ging sie zur Weißen Frau, und die gab ihr einen Schlafapfeho. Den legte die Merg unter das Kopfkissen, und nun konnte sie jede Nacht gut schlafen. Als sie nach vielen Jahren starb, fand ihre Schwiegertochter den Schlafapfel und warf ihn weg. Seit der Zeit konnte sie keine Nacht mehr schlafen.

Einem Bauern waren zwei Schinken aus dem Rauch gestohlen worden, ein großer und ein kleiner. Weil er sie gerne wieder gehabt hätte, flocht er auch einen Zopf. Aber er nahm nur sechs Flachsstengel, weil er meinte, die Weiße Frau würde das doch nicht merken. Sie gab ihm einen langen Holunderschößling. Als der Mann nach Hause gehen wollte, zog ihn der Holunderstecken aber in eine andere Richtung. So kam er an die Stadtmauer und fand dort in einem Versteck den kleinen Schinken; den großen fand er nicht mehr. Da bereute er es, daß er nicht neun Flachsstengel genommen hatte. Mit einem Holunderstecken, den ihm die Weiße Frau gegeben hatte, fand ein anderer Mann ein Schwein wieder, das ihm nachts entlaufen war.

Zur Hexenzeit hatte eine Hexe einem armen Bauern seine einzige Kuh verhext, daß sie keine Milch mehr gab. Mit einem Holunderzweig, den er von der Weißen Frau bekommen hatte, strich er über das Euter der Kuh. Da war der Zauber •sofort gelöst, und die Kuh gab mehr Milch als vorher.

Die Weiße Frau konnte die Leute auch narren oder strafen, wenn sie etwas Unvernünftiges oder Böses von ihr verlangten oder ihr ein Leid antaten.

Ein fauler Bursche sägte einmal unter dem Holunder den Spruch und wünschte sich Geld, das er aber vertrinken wollte. Die Weiße Frau gab ihm einen Wirtel11, den er froh in die Tasche steckte. Dann ging er in die Wirtschaft und wollte seinen Kumpanen den Schatz zeigen. Da war der goldene Wirtel zu einem Pferdeapfel geworden.

Ein andermal wollte ein Reitknecht aus der Burg die Weiße Frau ärgern. Er flocht einen Zopf, aber aus neun Strohhalmen, hing ihn an den Ho-lunder und wünschte sich Geld. Er bekam neun Gulden in die Hand, die er fest schloß, um nur ja keinen zu verlieren. Als er im Wirtshaus die Goldstücke auf den Tisch zählen wollte und die Faust öffnete, hatte er nur Katzendreck drin.

Ganz schlimm ist es einem Mann ergangen, der nicht an die Weiße Frau glaubte und sagte: »In dem Holunder wohnt keine Weiße Frau, und wenn eine drin wohnt, so werde ich sie ausräuchern, daß sie schwarz wird!« Eines Abends ging er heimlich zum Holunder, stopfte eine Bürde Reiser in den hohlen Stamm und steckte sie an. Im gleichen Augenblick hörte er, wie man in der Stadt rief: »Feuer! Feuer!« Er meinte, man hätte ihn gesehen, und lief schnell heim. Da sah er, daß sein eigenes Haus brannte. Das Feuer konnte nicht eher gelöscht werden, bis das Feuer im Holunder ausgebrannt war. Dem Baum aber war nichts geschehen.

Es könnten noch viele Geschichten von der Weißen Frau erzählt werden; aber viele Leute, denen sie geholfen hatte oder auch nicht, sagten das nicht weiter. —

Als man den Friedhof von der Kirche an eine andere Stelle verlegte12, wurde auch der alte Holunderbaum umgehauen. Seitdem hat die Weiße Frau sich nicht mehr gezeigt. Aber wenn der Flachs blüht oder der erste Schnee fällt, können gute Menschen sie nach dem Abendläuten noch manchmal klagen hören, weil sie keine Wohnung mehr hat und niemand mehr ihr Flachszöpfe bringt.

1 Der Holunder (Sambucus nigra) spielte im Volksglauben und Brauchtum seit der Vorzeit eine wichtige Rolle. Vom Holunder (ahd. hol + tra = hohler Baum; oder nordeurop. hyl/d + ahd. tra = Fliederbaum; Fliedertee = Holunderblütentee) wurden alle Teile als Heil- oder Zaubermittel hoch geschätzt; er galt als der gute Geist des Hauses, das er vor Blitz, Feuer und Dieben, und dessen Bewohner, Mensch wie Tier, er vor Krankheit und Unheil, besonders Zauber und Hexerei, schützte; er war im Volksglauben der Baum der Frau Holle (s. Anm. 3) und galt gleichzeitig als Lebensund Totenbaum (Volkserotik; nach Tacitus verwendeten die Germanen bei der Bestattung Holunderholz). 2 »Die Unterirdischen führen Namen, die bei den Menschen nicht in Gebrauch sind« (Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 3. Bd. Göttingen 1856), und die sie daher auch nicht kennen. Einfache Menschen glauben, daß sie milder Kenntnis des Namens auch Macht über dessen Träger bekommen (Werwolf): Mit der Nennung seinen Namens verliert der Geist seine Kraft und muß verschwinden; deshalb ist er darauf bedacht, daß niemand seinen Namen erfährt: »Ach, wie gut ist, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß.«

Auch Erraten oder Erfragen des Namens vertreibt böse und gute Geister (Rumpelstilzchen; Lohengrin). Aber auch, weil man böse Geister nicht »berufen« — und gute nicht vertreiben — will, gibt man ihnen Ersatz-, Tabunamen: Gottseibeiuns usw. 3 Die »weiße Frau« spielt in Sagen und Märchen die Rolle einer guten Fee, die Glück und Hilfe bringt, aber auch Vorwitz und Untat bestraft. Sie kann aber auch als Totengeist mit einem Heer von Kinderseelen auftreten oder als »Ahnfrau« in Burgen spuken. Die geheimnisvolle »weiße« Frau, die »Ur«-Alte — die im Märchen als Frau Holle ebenfalls Lohn und Strafe austeilt — , hat ihren Ursprung vielleicht in der germanischen Mythologie: Entweder in der Göttin Fri-ja/Frigg, der Frau Odins/Wodans, der Göttin der Fruchtbarkeit, Schützerin der Ehe und häuslichen Eintracht, als himmlische Spinnerin auch Schützerin des Flachses — oder aber in der Göttin Hei, der Herrscherin der Unterwelt, des Totenreiches (in das die durch Krankheit oder Alter gestorbenen Menschen eingehen, während die im Kampf gefallenen nach Walhalla kommen. Aus ahd. hella = Reich der Hei ist »Hölle« abgeleitet, aber im Sinn verändert.). Je nachdem ist die weiße Frau gute Fee oder Totengeist. 4 Lein, Flachs (Linum usitatissimum) war von der Bronzezeit bis in das 18./19. Jh. die wichtigste heimische Gespinstpflanze, auch in der Eifel. Auf dem Feld heißt die Pflanze Lein (ahd./mhd. lin zur Wz. II = bläulich; mit blauer Blüte), erst nach der Ernte Flachs (ahd. flahs, mhd. vlahs zur Wz. piek = wickeln, flechten), auch Har (s. Anm. 7). Bei Aussaat und Ernte kannte man mancherorts gewisse Bräuche und Zauber: Säen an bestimmten Tagen (Feiertagen einer weiblichen Heiligen, besonders »Frauen-« = Marientagen); mit nackten Füßen; aus einem Tuch, das Weihnachten als Tischtuch gedient hatte. Bei der Ernte ließ man einige Büschel stehen als Opfer für die himmlische Spinnnerin (Frija, Frau Holle, Maria), damit »der Segen auf dem Acker bleibt«. 5 Im Volks(aber)glauben ist das Schweigen oft eine wichtige Voraussetzung zum Gelingen magischer Praktiken und muß beim Geisterbeschwören, Schatzsuchen, Sammeln von Heil- und Zauberkräutern, besonders der Alraune, unbedingt beachtet werden. 6 Die meisten Segenssprüche, Beschwörungs- und Zauberformeln der weißen Magie (= Benutzung guter Kräfte im Gegensatz zur schwarzen Magie, die auf Schaden gerichtet ist) enthalten die Namen der drei göttlichen Personen und waren oft dreimal zu sprechen, damit sie wirksam wurden. Die (idg.) »heilige« Neun (später verdrängt von der Sieben) war eine gesteigerte, dreifach wirksame »heilige« Drei. — Noch im Herbst 1952 wurde in Heroldsbach im Erzbistum Bamberg, wo 1 949 die Muttergottes erschienen sein soll, eine Andacht eröffnet mit dem dreimaligen Gebet: »Heiliges Benediktuskreuz, 9mal gesegnet, 9mal geweiht ... im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit« (zit. nach H.O. Münsterer: Die süddeutschen Segens- und Heiligenkreuze. In: Bayer. Jb. f. Volksde. 1954). 7 Das Opfern eines Flachszopfes steht vielleicht in Zusammenhang mit alten Haaropfern: Die feinsten Flachsfasern wurden Har, in der Eifel auch Reist/en (von lat. restis: zum Flechten geeignet) genannt, der Abfall Werg. Durch das Opfern einer Weihegabe an eine Gottheit oder menschliche oder außermenschliche Macht wollte man diese um

Erfüllung eines Wunsches bitten. Die Art der Opfergaben hatte oft Bezug auf den, dem man sie darbrachte, oder auf das, was man sich erbat. 8 Der Apfel als ein Symbol der Fruchtbarkeit spielte im Hochzeitsbrauchtum, Liebeszauber und Orakel oft eine Rolle. — In der Edda wird erzählt, daß die Göttin Iduna die goldenen Äpfel der ewigen Jugend hütet. 9 Die Hasel (Corylus avellana) stand — wie Holunder und Wacholder — im Brauchtum und Volksglauben in hohem Ansehen, besonders als Fruchtbarkeitssymbol (Nuß) und Zaubermittel (Rute, besonders Wünschelrute); sie war vor Einführung der Walnuß im 8. - 12. Jh. einziger Nußlieferant. 1 0 Schlafäpfel werden die grün und rot behaarten Auswüchse an der Heckenrose (Rosa canina) genannt. Sie entstehen durch den Stich der Rosengallwespe, deren Larven sich in den Gallen entwickeln. Im Volks(aber)glauben sollen sie, unter das Kopfkissen gelegt, schlaffördernd wirken (Märchen von Dornröschen, das in einer Rosenhecke schlief). ; 1 1 Der Wirtel (aus and. werdan, mhd. werden in der Grdb.: a sich drehen, wenden) war ein durchlochter kugel- oder eiförmiger Körper aus Stein, gebranntem Ton oder Metall und wurde beim Spinnen mit der rechten Hand gedreht, • um dem Faden den nötigen Drall zu geben; mit der linken Hand wurde das Spinngut, Flachs oder Wolle, aus dem Rocken (ahd. rocko, mhd. rocke, viell. in der urspr. Bdtg. von: Gespinst) gezupft. Der Wirtel wurde später durch die Spindel und — seit etwa 1 3. Jh. — durch das Spinnrad ersetzt. — In der germ. Mythologie war die Norne Werdandi die Spinnerin des Schicksalsfadens. 12 1832.