St. Lambert in Steinborn Kleinod unter Eifeler Kirchen

Roland Thelen

Die Jahre 1981/82 sahen im Kreis Daun die Restaurierung und grundlegende Instandsetzung zahlreicher Kirchen und Kapellen.

Markantes Beispiel dieser Restaurierung ohne Übertreibung — ein Kleinod — ist die ehemalige Pfarrkirche St. Lambert in (Daun-) Steinborn. Eng verknüpft ist die Geschichte dieses Gotteshauses mit der Geschichte der einstigen Pfarrei Steinborn, einer der umfangreichsten und ältesten im ehemaligen Eifeldekanat bis 1803.Die erste Kirche in Steinborn stand wohl schon vor dem Jahre 1000 — erbaut in der Karolingerzeit — ob auf den Resten eines keltischen oder römischen Heiligtums kann nur Vermutung bleiben.

Wenngleich Umbauten späterer Jahrhunderte sich der jeweils »aktuellen« Baustile bedienten, so blieb doch die Ausdrucksform der Romantik im äußeren Erscheinungsbild der Kirche St. Lambert dominierend.

Die ehemalige Pfarrkirche St. Lambert prägt das Dorfbild wesentlich. Steinborn, mittlerweile zum Dauner Stadtteil geworden, ist noch Dorf geblieben. Noch! — Doch die äußeren Zeichen des Wandels sind unübersehbar— verstärkt durch den geplanten Ortsstraßenausbau.

Schiff und Chor

Die Daten über die Erbauung von Schiff und Chor sind weit gespannt — sie reichen vom 11. bis zum 13. Jahrhundert. Gesichert ist jedoch, daß das ursprünglich flachgedeckte Hauptschiff nach 1500 ein reiches gotisches Netzgewölbe mit zahlreichen Schlußsteinen, ruhend auf einer zentralen achteckigen Mittelsäule, erhielt. Der Umstand, daß Neroth bis 1803 Filiale von Steinborn war, hat sicher zur Namensgebung des ehemals nördlich angebauten Seitenschiffs beigetragen. Zwei Joche dieses »Nerother Schiffes« wurden, da sie »ganz im Grund (Erdreich) lagen und keine Reparation annahmen« Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen, die Scheidbögen zum Hauptschiff vermauert und das vordere, dritte Joch zur Sakristei umgebaut.

Der Turm

Charakteristischster und im Ausdruck seiner Baumasse dominierender Gebäudeteil der Kirche St. Lambert ist der wuchtige Turm mit den romantischen Schallarkaden in der Ost- und Nordseite. Auch der Turm hat im Laufe der Jahrhunderte einige Veränderungen erfahren: Etwa in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mußte er erhöht werden um drei Glocken aufnehmen zu können.

Um 1850 wurde der »spitze umlaufende Helm, weil er sich nach Süden neigte und baufällig zu sein schien« durch die heute noch vorhandene barocke Turmhaube ersetzt. Auch dem Mauergefüge maß man keine große Standfestigkeit mehr bei und verstärkte den Turmschaft durch mächtige Strebepfeiler.

Die Ausstattung

Veränderungen und Eingriffe am Kirchenbauwerk selbst, waren meist nur über die Zeitspanne mehrerer Generationen und auch dann nur in begrenztem Maße möglich. Häufigem Wandel — natürlich im Stil der jeweiligen Epoche—war jedoch die Ausstattung des Kircheninnern unterworfen. Gerade diese Ausstattung war oft beredtes Zeugnis bodenständiger Handwerksfertigkeit und eines selbstverständlichen, sicheren, wenn auch manchmal etwas derben Gestaltungsvermögens. Nicht nur in Steinborn ist die Überheblichkeit von Klerus und sonstiger »gebildeter« Personen ihrer Zeit bezeichnend: »Die alten Bänke, Meisterstücke mittelalterlich-eifelicher Klotzarbeit, gaben das Material für 14 neue Sitz- und Kniebänke ... die alte, die gebrauchte Kanzel mußte sich in eine neue Kirchentür verwandeln. Auch der alten Empore aus dem Jahre 1725 1 wurde, soweit möglich, eine bessere Form gegeben (um 1900).« Diese Formgebung der Empore scheint sich letztlich aber auf kleinere Reparaturen und einen neuen Anstrich beschränkt zu haben. Die Holzkonstruktion hat sich kaum verändert — die Stiege nicht ganz dem hochwüchsigen Menschen des Plastikzeitalters angepaßt—, sich bis in unsere Tage gerettet.

1 Dehio datiert die Empore Anfang des 16. Jahrhunderts

 

Durch die mächtigen Strebepfeiler ergeben sich am Turmschaft Wanddicken von fast 5 Metern. Für die Datierung des gotischen Gewölbes spricht ein Schlußstein und ein Wappen auf der Mittelsäule. Der Schlußstein zeigt die hl. Helena mit dem Hl. Rock; das Wappen ist das des Dauner Kellners Joh. Alfnelen. In seiner Zeit wurde 1531 und 1538 der Hl. Rock in Trier gezeigt (nach Schug).

 

 

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