Eifelperle Milch e. G. Hillesheim

Von der Dorfmolkerei zum Industriebetrieb

Helmut Schleder

In der landwirtschaftlich einst klein strukturierten Eitel begann die Erfassung und Verarbeitung der Milch durch Molkereien relativ spät. Erst in den 30er Jahren wurde die Milch mehr und mehr durch Molkereien erfaßt.

Nach der Gründung der Kreis Dauner Molkereigenossenschaft durch acht Landwirte in den Jahren 1930/31 wurde die Molkerei in Hillesheim am 15. Januar 1934 in Betrieb genommen. Das Milchaufkommen der Genossenschaft stieg bis 1936 von 3,5 Millionen kg pro Jahr auf das Doppelte, so daß schon nach zwei Jahren Betriebszeit ein Erweiterungsbau notwendig wurde. Die Produktion beschränkte sich auf Butter, während 80 Prozent der Anlieferungsmenge als Magermilch von den Lieferanten zurückgenommen wurde.

Bei einem Luftangriff Weihnachten 1944 wurden die baulichen und maschinellen Anlagen fast völlig zerstört. Mühsam war der Aufbau in den Nachkriegsjahren und noch 1950 lag die Jahresanlieferung unter zwei Millionen kg Milch. Erst nach der Währungsreform begann ein steter Aufstieg; der Fortbestand der Genossenschaft war jedoch noch bis 1951 gefährdet.

Die folgende Aufstellung der Jahresmilchmengen belegt die dann folgende stürmische Aufwärtsentwicklung.

1950    2,7 Millionen kg Milch

1960  20,7 Millionen kg Milch

1970  79,7 Millionen kg Milch

1981 250,0 Millionen kg Milch

Neben Strukturveränderungen, wie steigende Milchleistung pro Kuh und steigende Kuhzahlen pro Betrieb, waren zahlreiche Fusionen mit anderen Molkereigenossenschaften Grundlage dieser Entwicklung. So erfolgten, jeweils zum Jahresbeginn, folgende Fusionen:

1954 Molkereigenossenschaft Daun

1968 Molkereigenossenschaft Großlittgen

1968 Molkereigenossenschaft Laufeld

1970 Molkereigenossenschaft Oberkail

1970 Molkereigenossenschaft Gevenich

1977 Milchhof Koblenz-Neuwied, mit den ehemaligen Molkereien Neuwied, Andernach, Raubach, Oberwesel, Polch und Boos.

1981 Westerwälder Molkereigenossenschaft Hachenburg, mit den ehemaligen Molkereien Altenkirchen, Hachenburg, Giershausen, Betzdorf und Rcth.

1981 Milchverwertung Westerwald - Westerburg, mit den ehemaligen Molkereien Westerburg und Selters.

Durch die ständig steigende Milchanlieferung und die verbesserte Verwertung wurde die Molkereigenossenschaft mehr und mehr zur tragenden Einnahmequelle der in unserem Raum immer noch dominierenden Landwirtschaft.

Heute ist die Eifelperle Milch e. G. das größte Molkereiunternehmen in Rheinland-Pfalz. Fast ein Drittel der in unserem Bundesland erzeugten Milch wird von ihr erfaßt und verarbeitet. Ein Verarbeitungsbetrieb und die Verwaltung der »Eifelperle« befinden sich in Hillesheim. Dort werden H-Milch, Sterilmilch, Butter und Milchpulver hergestellt.

Stand 31. 12 1981

MOLKEREIEN IN RH E l N L A N D - PFALZ

In Koblenz unterhält das Unternehmen einen modernen Verarbeitungsbetrieb zur Herstellung der vielen verschiedenen Molkereifrischprodukte und Milch-Spezialitäten wie zum Beispiel Trinkmilch, Frischkäse, Joghurt, Schlagsahne, Buttermilch, Weincreme und Kefir.

Das Einzugsgebiet umfaßt ca. 800 Ortschaften in den Landkreisen: Ahrweiler, Altenkirchen, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell, Daun, Limburg-Weilburg, Mainz-Bingen, Mayen-Koblenz, Neuwied, Oberbergischer Kreis, Rhein-Lahn, Rhein-Hunsrück, Westerwald-Kreis.

Über 7 000 Mitglieder halten in diesem Gebiet ca. 63 500 Milchkühe.

Täglich werden in den beiden Betrieben bis zu 850 000 Liter Milch verarbeitet. Die Erfassung dieser Milch erfolgt mit speziellen Tankwagen. Das Bild der Molkerei wird bestimmt von großen Tanks und blankpolierten Maschinen. Eine Kolonne weißer Lastwagen mit dem grünroten Eifelperlezeichen bedient täglich die Kunden. Ein-hundertsechsundsiebzig Mitarbeiter sind zur Zeit bei der »Eifelperle« beschäftigt.

Auch unter diesem Gesichtspunkt, sowie als Steuerzahler mit einem Umsatz von 210 000 000 DM in 1981, ist die Eifelperle Milch e. G. ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Sie zahlt an ihre landwirtschaftlichen Mitglieder einen ausgezeichneten Milchpreis und ist als »die Molkerei in der Eifel« auch weit über die Landesgrenzen hinaus ein Werbeträger für unsere Heimat.

Heute, nach nicht einmal 50 Jahren, kann man sich nur noch schwer vorstellen, wie bescheiden die Anfänge gewesen sind, als am 15. 1. 1934 einige Pferdefuhrwerke kaum 1 700 Liter Milch in Kannen zur Molkerei brachten, wo sie schon lange vor Sonnenaufgang von der gesamten Belegschaft erwartet wurde, von Meister, Gehilfe und Lehrling.

Blick in die Werksanlagen.