Wie ein Händedruck . . .

Roland Thelen

 

                               

»Haustüren sind wie ein Händedruck. Man weiß bei der ersten Begegnung, mit wem man es zu tun hat und was einen erwartet.« (Dieter Wieland) - Haustür in Schönbach.

Ein Beispiel: Was am Neubau angehen mag — dem alten Bauemhaus steht die Alu-Haustür wie »die Faust aufs Auge!« Und damit auch alles paßt, wird das alte Hauwerk durch eine chice Klinkereinfassung ersetzt. Zwar pflegeleicht und wartungsfrei, aber kalt, steril und (am Bauemhaus) ausdruckslos

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Trotz ärmster Verhältnisse — die Gestaltung der Haustür erfolgte mit besonderer Sorgfalt. Häufig ähnlich, doch niemals gleich. Ausdruck bäuerlicher Kultur und Zeugnis handwerklichen Könnens — im wahrsten Sinne eine Visitenkarte.

Tür aus Leudersdorf. Bis ins 19. Jahrhundert kannte das Bauernhaus meist nur die zweigeteilte Tür—eine Form, die heute noch in unseren Stalltüren fortlebt. In den »offenen Küchen« waren diese Türen oft einzige Licht- und Zuluftöffnung. Bei geöffnetem Oberteil hielt man die Kleinkinder Im Haus und das Vieh draußen

 

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Mit dem Trierer Haus kommt im 19. Jahrhundert die einteilige Tür mit schmalem Oberlicht, Dem bäuerlichen Sonnensymbol folgen vielfältige, meist klassizistische Ornamente. Das Sandsteingewände zieren Jahreszahlen der Erbauung, die Initialen des Bauherrn, häufig ergänzt durch religiöse Symbole.

                                    

Kein Grund für eine Radikalkur! Auch heute hat der Kreis Daun noch Handwerker, die solche Türen wieder zur bewunderten Zier eines Hauses machen können.