Leo Breuer

Bonner Künstler portraitierte

Eitler Bauersleute

 

Reinhard Steffens

Viele Leser kennen so berühmte Eifelmaler wie Fritz von Wille oder Wilhelm Degode, die sich durch ihre einzigartige Darstellung unserer heimatlichen Landschaft einen hohen Verdienst erworben haben.

Neben diesen bekannten Künstlern, die es immer wieder in die kargen Eifelberge hinauszog, um dort ihre Motive zu suchen und zu finden, gab es auch Maler, welche sich nur für kurze Zeit in unserer Heimat aufhielten und dort arbeiteten. Diese Künstler kann man nicht ohne weiteres als Eifelmaler bezeichnen, und ihre in unserer Gegend entstandenen Werke sind uns oft weniger bekannt. Dennoch kommt auch in ihren Zeichnungen und Gemälden sehr viel von dem Charakter und der Schönheit unserer Heimat und ihren Bewohnern zum Ausdruck

Leo Breuer

Einer dieser Maler ist Leo Breuer aus Bonn, der mit einigen Werken aus unserem Raum vorgestellt werden soll. Er wurde am 21. September 1893 als Sohn eines Baumeisters in Bonn geboren. Auf Wunsch seines Vaters besuchte er ab 1912 die Kunstgewerbeschule in Köln, wo er akademisches Zeichnen lernte. Im Jahre 1915 kam er als Soldat an die Ostfront, wo er sehr bald in russische Gefangenschaft geriet. Aus der Gefangenschaft entlassen, besuchte Breuer von 1919 bis 1921 erneut die Kunstgewerbeschule in Köln. Schließlich studierte er ein Jahr lang (1921/22) an der Akademie der bildenden Künste in Kassel.

Den ersten öffentlichen Erfolg errang der Maler 1924 bei einem Plakatwettbewerb für die Rheinische Jahrtausendfeier in Bonn, aus dem er als Sieger hervorging. Weitere Stationen des Künstlers auf seinem Lebensweg bis 1935 waren Koblenz und Berlin, wo er als Bühnenbildner und als Leiter einer Zeichenklasse tätig war. Zu Beginn des Nationalsozialismus ging es Breuer wie so vielen anderen deutschen Künstlern jener Zeit. Seine Werke wurden als »Entartete Kunst« abgestempelt, und er mußte Deutschland verlassen. Zunächst ging er nach Den Haag, dann nach Brüssel, wo er 1940 von den Nazis gefangengenommen und in ein südfranzösisches Gefangenenlager verbannt wurde. Nach dem Krieg ging Leo Breuer als freischaffender Künstler nach Paris. Er richtete sich 1952 noch ein zweites Atelier in Bonn ein, wodurch er zu einem Pendler zwischen zwei künstlerischen Produktionsstätten wurde. Seine wirkliche — wenn auch späte — Heimat blieb jedoch Paris. Am 14. März 1975 starb Leo Breuer im Alter von 81 Jahren in Bonn nach einem erfüllten schöpferischen Leben.

Während seines künstlerischen Werdeganges hat der Maler mehrere Stilrichtungen durchlaufen. Waren es in den 20er — und Anfang der 30er Jahre vor allem Portraits im Stil der »Neuen Sachlichkeit«, die der Künstler schuf, so wandte er sich nach dem zweiten Weltkrieg abstrakten Kompositionen zu. In der Zeit nach

1945 waren es vor allem farbige, geometrische Flächen und Linien, die zu einem Gesamtwerk zusammengefügt wurden. Bei den drei hier abgebildeten Zeichnungen Breuers handelt es sich um Werke, die der Maler noch während seiner Studienzeit im Jahre 1922 bei einem Eifelaufenthalt anfertigte. Es sind Kohlestiftzeichnungen einfacher Eifler Bauersleute aus dem Kelberger Räume. Bemerkenswert bei allen drei Darstellungen ist, wie es dem Maler gelungen ist, mit nur wenigen Strichen die wesentlichen Charakterzüge eines Menschen darzustellen und ihn auf dem Papier als Persönlichkeit erscheinen zu lassen. Diese Zeichnungen Breuers stellen somit eine wertvolle Bereicherung des Kunstschatzes unserer Heimat dar und verdienen es, einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Die Originale befinden sich im Privatbesitz der Familie Hommes in Daun. Ihr gilt Dank zur Veröffentlichung dieser Zeichnungen.

Johann Peter Krebsbach aus Berenbach (geb. in Reimerath) 

Eifelbauer

Bäuerin aus dem Räume Kelberg.