Die Glaadter Burg im Gespräch

»Unser Schloß Jünkerodt wieder aufzubauen«

Marianne Schönberg

So befahl es Graf Arnold um 1608 und er fügte bei, daß... »die Wohnungen wieder zuzurichten seien«. In den Zimmermanns- und Schreinerrechnungen werden genannt: »Der Porthenturm, das kleine Thorngen, der große Thorn mit einem daranstoßenden und einem viereckdem Hof laufenden Gebäudeviereck, Kapelle und anderes mehr« .

Die Aufzählung vermittelt einen Eindruck von der Größe des Anwesens, denn das Schloß verfügte über umfangreiche Wohngebäude und nach französischem Vorbild angelegte Grün-  und Gartenflächen. Es war ein repräsentatives Kleinod im Eifelraum und hat sich als «Glaadter Burg« bis heute in Erinnerung erhalten. Das dreistöckige Hauptgebäude war im Ruinenteil vor ungefähr hundert Jahren noch gut zu erkennen, der mächtige Torbogen präsentierte sich dem Besucher und vermittelte einen Eindruck vergangener Macht der gräflichen Besitzer. Durch dieses Tor kamen keine Karren der Händler, hier fuhren fürstliche Gäste vor. 

Zerfallen, vergangen. Der letzte Krieg fügte den Ruinen neue Schäden zu, um den Erhalt konnte sich niemand kümmern. Auch die Jahre des Wiederaufbaues forderten von der Burg ihren Tribut. Wohl war sie Eigentum der Jünkerather Gewerkschaft, aber wer gute und schwere Steine brauchte, fragte nicht lange lind holte sie von der Ruine. Kein Hahn krähte danach, und als man sich endlich wieder auf den geschichtlichen Wert des alten Gemäuers besann, war von der Bausubstanz nicht mehr viel übrig.

Mitglieder der Eifelverein -OG Jünkerath versuchten vor etwa zehn Jahren in mühevoller Kleinarbeit das Gelände zu sanieren. Einen ganzen Sommer lang sah man sie an jedem Wochenende, jedem freien Tag bei Arbeiten um die Burg, und die Spötter ließen nicht auf sich warten. Sie sollten recht behalten. Der kleine Kreis Kreis Idealisten wurde durch persönliche Differenzen in den »zuständigen Gremien« mutlos. Er gab auf und die Burg verfiel weiter.

Ruine der Burgmauer nach dem 2. Weltkrieg, (Foto: Landesmuseum Trier).

Unentwegte suchten Mitstreiter für die Sache »Glaadter Burg«, bei der DEMAG, bei der Verwaltung, im Landratsamt und auf einmal kam bei der Bezirksversammlung des Eifelvereins, im September 1981 in Gillenfeld, das Thema Burg auf die Tagesordnung. Landrat Orth unterrichtete die Bezirksversammlung davon, daß der Landkreis Daun voraussichtlich das Grundstück und die Schloßruine von der DEMAG übernehmen wird. Die Sanierungskosten wurden mit 280 000 DM veranschlagt und das müßte sich auf verschiedene Bauabschnitte verteilen. Man wollte mit dem Landesamt für Denkmalpflege Kontakt aufnehmen. Und gleich wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Auf die Anfrage, ob die örtlichen Vereine in Jünkerath bereit sind, nach der Sanierung der Burg die Unterhaltung der Schloßanlage zu übernehmen, sagte der Vorsitzende der Eifelverein-OG, Willi Krings, vorbehaltlos zu. Seine Leute billigten das Ja nachträglich und man war wieder einen Schritt weiter.

Bleibt nur noch, eine Meldung vom Sommer 1982 anzufügen. Da heißt es in der Trierer Tageszeitung: »Das ehemalige Jünkerather Schloß befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Die Ruine ist aus denkmalpflegerischer Sicht schutzwürdig. Die bisherige Eigentümerin des Ruinengrundstücks, die Firma DEMAG, hat dem Landkreis Daun angeboten, die Burgruine kostenlos zu erwerben. Der Kreisausschuß hat die Schenkung angenommen. Um einen baldigen totalen Verfall des Bauwerkes zu verhindern, wird der Landkreis finanzieller Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege die Ruine baulich sichern. Für 1983 hat das Landesamt für Denkmalpflege einen Zuschuß von 20 000 DM bereitgestellt. Das Grundstück mit den aufstehenden Gebäuden hat eine Größe von 3 377 Quadratmetern.«

Soweit die sachlichen Daten. Bleibt zu wünschen, daß sich nun wieder einmal Idealisten finden, die bereit sind .. . unser Schloß Jünkerodt wiederum aufzubauen. . .

Fig.58 Jünkerath, Schloßruine. Ansicht v. J. 1872