Notgeld

Helmut Klassmann

Täglich wird in den Medien über die finanziellen Schwierigkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden berichtet. Zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben müssen immer neue Kredite aufgenommen oder Projekte wegen fehlender Mittel zurückgestellt werden. Geld fehlt überall. So auch im Jahre 1923, nur daß vor 60 Jahren die finanzielle Not viel größer und wesentlich anders geartet war. Im August 1923 war der Landkreis Daun wie auch die anderen Landkreise gezwungen, Notgeld herauszugeben. Die ersten Scheine lauteten über je 500 000 Mark. Es folgten weitere Einzelausgaben über 1 Million-, 5 Millionen-, 100Millionen-, 1 Milliarde-, 1OMilli-arden-, 100 Milliarden-, 500 Milliarden-, 1 Billion- und 20-Billionen-Mark-Scheine. Vom Landkreis Daun wurde insgesamt Notgeld von 250 279 787 100 000 000 Mark ausgegeben. Außerdem wurde durch die Bezirksregierung für den Regierungsbezirk Trier und den damaligen Kreis Birkenfeld Notgeld in Höhe von 20 440 698 100 000 000 Mark gedruckt. Für heutige Verhältnisse unvorstellbare Summen. 1 000 000 000 000 Mark (1 Billion) in Papiergeld hatte Ende 1923 den gleichen Wert wie 1917 eine Goldmark. Die Scheine besaßen oft weniger Wert als das Papier, auf das sie gedruckt waren.

 

 

Vor dieser allgemeinen Erlaubnis, Notgeld zu drucken, konnten die Gebietskörperschaften bereits nach dem Ersten Weltkrieg »Kleingeldscheine« z. B. über 25 Pfg. und 50 Pfg. drucken. Der Grund hierfür lag darin, daß es keine Metallmünzen gab. Die Geldentwertung im Jahre 1923 schritt so schnell voran, daß bereits im November 1923 das Notgeld nicht mehr angenommen wurde, da es keine Kaufkraft mehr hatte. Zu dieser Zeit trat als Hauptzahlungsmittel der französische Franken auf. Der Verfall der Währung konnte durch die neue Rentenmark im Jahre 1924 relativ schnell gestoppt werden, da diese Währung schnell an Vertrauen gewann.

1 Entwicklung des Kreises Daun von Dr. Blum, Daun 1925, Verlag des Kreisausschusses, Druck A. Schneider, Daun