Der Grabstein Peuchen in Jünkerath

Udo Köhler

Auf Hinweis meines damaligen Kirchmeisters Heinrich Findt, der im Beruf als Prokurist der Jünkerather Maschinenfabrik wirkte, habe ich ein altes Kulturdenkmal des Kreises Daun an der evangelischen Kirche in Jünkerath aufstellen lassen. Dieses war auf dem Fabrikgelände, das einst auch Wohnhaus mit Garten und wohl auch einen privaten Friedhof des Hüttenherrn (wie man damals die Direktoren nannte) umschloß, stehen geblieben und drohte weiter zu verfallen oder gar der Einebnung des Geländes zu erliegen. Es ist ein schöner, mit Wappen gekrönter wohlverzierter alter Grabstein aus dem Jahre 1738. Er verrät, soweit die Schrift nicht abgeschlagen oder vielleicht durch Frosteinwirkung abgeplatzt ist: »Anno 1738 den Stten (Ju)ny ist die wohledele Sophia Peuchen, gebohrene L(G?)u(-)ders. .. .« Der Sockel trägt die Inschrift: »Ich will dir die Crone des Lebens geben«. Im unleserlichen Teil scheint das Wort »Rittmeister« zu stehen.

Der Grabstein verweist — ohne die persönlichen Zusammenhänge der Toten genauer klären zu können — auf die in der kleinen Chronik der Jünkerather Maschinenfabrik G.m.b.H. »275 Jahre Arbeit am Eisen« erwähnte Familie Peuchen in Jünkerath, die mit Abraham Peuchen aus Blumenthal 1711 den Jünkerather Reitmeister (den Verantwortlichen für den Eisenguß) stellte. 1746 ist neben Johann Heinrich Münker ein Johann Dietrich (Theodor) Peuchen Jünkerather Reitmeister. 1765 folgt Johann Wilhelm Peuchen. Bei der »Säkularisierung« durch Napoleon mit ihren Folgen verlieren 1794 die Grafen von Manderscheid-Blankenheim zwar ihren Anspruch auf die Jünkerather Hütte, die Familie Peuchen aber kann das Reitwerk weiter in Pacht behalten. 1804 schließlich versteigern die Franzosen den Staatsbesitz. So kann 1806 Johann Theodor Peuchen das Eisenwerk Jünkerath als Eigentümer übernehmen. Letzterer verstarb 1822 unverheiratet, so daß nunmehr Reitmeister und Inhaber des Werkes Johann Abraham Poensgen, aus Schleidener Familie, wird.

Der Grabstein Peuchen in Jünkerath.

Johann Theodor Peuchen wird als Hüttenherr geschildert im »Heimatjahrbuch Daun 1982«, S. 193, wie er sich in den Hunger- und Notjahren 1816/17 mit ebensoviel Umsicht als Uneigennützigkeit sozial bewährte, indem er seinen Arbeitern (auch den einstmals gewesenen) Lebensmittel und Lohn zukommen ließ.

So meinten wir, der Initiator Heinrich Findt (im Einvernehmen mit Herrn Direktor Neerfeld) und ich, diesem Grabstein aus der Familie Peuchen einen Ehrenplatz an der evangelischen Kirche zu Jünkerath geben zu sollen.

Die evangelische Kirche in Jünkerath (neues Foto).