Aus den Akten der Kreisverwaltung

Zusammengefaßt von Helmut Klassmann, Daun

Finanzsituation angespannt

Die wirtschaftliche Rezession, mit ihren Begleiterscheinungen wie hohe Arbeitslosigkeit, geringe Steuereinnahmen und hohe Zinssätze, signalisierte bereits im Haushaltsjahr 1981 für die Gebietskörperschaften Haushaltsschwierigkeiten für die kommenden Jahre. Von dieser Entwicklung wurde auch der Landkreis Daun nicht verschont. 1981 verzeichneten vier Gemeinden einen unausgeglichenen Haushalt, 1982 waren es neun Gemeinden und im Jahre 1983 sind es 14 Gemeinden. Die Haushaltspläne der fünf Verbandsgemeinden konnten im Jahr 1983 ausgeglichen werden. Die Verbandsgemeindeumlage beträgt bei der VG Daun 33 Prozent (1982 = 32 Prozent), VG Gerolstein 45 Prozent (48,8 Prozent), VG Hillesheim 39 Prozent (39 Prozent), VG Kelberg 40 Prozent (40 Prozent) und VG Obere Kyll 49,8 Prozent (51,8 Prozent).

Dorferneuerung gefördert

Durch das Bonner Programm für Zukunftsinvestitionen sind in den Jahren 1977 bis 1981 an die anerkannten Dorferneuerungsgemeinden Niederstadtfeld, Schutz, Kerschenbach, Nitz, Hillesheim- Bolsdorf, Kerpen und Immerath ca. 1,2 Millionen DM für private und öffentliche Maßnahmen bereitgestellt worden. Um auch nach dem Auslaufen des Bundesprogramms die Dorferneuerung in Rheinland-Pfalz fortzusetzen, hat der Landtag für die Jahre 1982 und 1983 25,5 Millionen DM bereitgestellt. Aus dem Landkreis Daun kommen die Ortsgemeinden Rockeskyll und Schüller als Flurbereinigungsgemeinden in den Genuß von Fördermitteln. Außerdem haben die Gemeinden Birgel, Darscheid, Gillenfeld, Immerath und der Ortsteil Büscheich 375 000 DM aus dem Investitionsstock für die Dorferneuerung erhalten.

»Vulkaneifel« für Kreisgruppen

Nach der Eifelverein-Bezirksgruppe beschloß auch der Kreisfischereiverein jetzt einstimmig in einer Mitgliederversammlung, sich den neuen Namen »Vulkaneifel« zu geben. Neben einer dynamischen und zeitgemäßen Einstellung will man damit vor allem Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringen.

3 000 aktive Feuerwehrleute

Ende 1982 betrug die Zahl der aktiven Feuerwehrleute im Kreise Daun 3 000. Diese waren in 123 Wehren tätig. Die Entwicklung ist in den letzten Jahren fast konstant geblieben. So waren 1979 bereits 2 920 Feuerwehrleute aktiv tätig.

Neuer Schulleiter

Studiendirektor Hans Rößler wurde neuer Leiter desThomas- Morus- Gymnasiumsin Daun. Rößler war vorher am Staatlichen Gymnasium in Germersheim, von 1974 bis 1978 Mitglied der fachdidaktischen Kommission für die Sekundarstufe II und von 1972 bis 1983 als Referent im Kultusministerium in Mainz.

Behördenzentrum wächst

Das neue Finanzamt, zweiter Bauabschnitt des Dauner staatlichen Behördenzentrums, wurde Anfang 1983 durch Finanzminister Dr. Carl-Ludwig Wagner seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten beliefen sich auf 5,3 Millionen DM. Der Amtsbereich des Dauner Finanzamtes umfaßt den Kreis Daun sowie die zentrale Finanzkasse für die Finanzämter Bitburg, Daun, Prüm, Wittlich und Zell. Der Baubeginn für das neue Amtsgericht soll 1984 erfolgen.

Als bedeutsam für den gesamten Kreis Daun wurde der Erweiterungsbau der Berufsbildenden Schule Gerolstein bei der offiziellen Einweihung gewürdigt. Rund 6,9 Mio. DM betrug die Investitionssumme. Kultusminister Dr. Gölter bezeichnete den Komplex als modernsten seiner Art in Rheinland-Pfalz. Besonders im Metallbereich und in der Datenverarbeitung ist die Berufsbildende Schule Gerolstein eine der am besten ausgestatteten Berufsschulen in Rheinland-Pfalz. Im Bereich Steuerungstechnik für Maschinenbau wurden für 15 Ausbildungsplätze auf dem Sektor Pneumatik 180 000 DM investiert, in den Hydraulikbereich 70 000 DM. Eine computergesteuerte Werkzeugmaschine plus Rechner kostete 60 000 DM. Landrat Orth betonte, die Erweiterung fordere die Chancengleichheit, insbesondere, da nun auch Berufsschüler im Kreis durch die errichtete Sporthalle am Schulsport teilnehmen können. Der Leiter der Berufsbildenden Schule, Oberstudiendirektor Roob, sah den neuen Komplex als zukunftsweisend an und dankte dem Landkreis Daun für das seit Jahrzehnten gezeigte Verständnis.

20 Prozent Energieeinsparung

Die Bemühungen des Kreises zur Energieeinsparung haben sich gelohnt. Rund 135 000 DM sind 1982 gegenüber dem Vorjahr eingespart worden. Schwerpunktmäßig ging es um die Beheizung in Fluren und Nebenräumen, Heizungsabstellung in den Ferienzeiten, Überprüfung der Regelanlagen und Schulung der Hausmeister. Bei den zwölf kontrollierten Gebäuden betrug die Einsparung ca.20 Prozent.

Landrat Orth begrüßt den belgischen König, Foto: Pressebüro des 1. (BE) Korps

Belgischer König zu Gast

Es ist kein alltägliches Bild, einen König durch knöcheltiefen Schlamm waten zu sehen. Der Aufenthalt des belgischen Königs im Kreis Daun hatte zum Ziel, der Truppe bei nassem Herbstwetter die Moral zu stärken, denn seit Beginn des Manövers regnete es geradezu pausenlos. Rund 12 000 belgische und einige hundert deutsche Soldaten übten den Ernstfall. Am Manöverhauptquartier in Berndorf wurde der König durch den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hillesheim, Ritzen, und Landrath Ort begrüßt. Der belgische König war sehr angetan von der Gastfreundschaft der Eifeler Bevölkerung und der Überreichung einer gußeisernen Takenplatte mit dem Bildnis des hl. Christopherus durch Landrat Orth.

Wiederwahl in Personalunion

Verbandsgemeinderat und Stadtrat Gerolstein haben in Personalunion Hans-Günther Geiser auf weitere zehn Jahre zum Bürgermeister wiedergewählt.

Maarprogramm schützt Natur

An Bundesmitteln fließen bis 1986 aus dem Maarprogramm in den Kreis Daun 2189700 DM. Hinzu kommt ein Eigenanteil des Kreises von 243 000 DM. Die Mittel dienen der Einrichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlicher, repräsentativer Bedeutung. Von diesen Mitteln sind für Planungen 80 000 DM, für biotoplenkende Maßnahmen 613 000 DM und für Grunderwerb 1 740 000 DM vorgesehen und sollen für folgende Vorhaben verwandt werden: Mosbrucher Weiher, Dreiser Weiher, Papenkaule, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, Sangweiher, Mürmes, Holzmaar, Dürres Maar, Immerather Maar und Strohner Maarchen. Die Maare der westlichen Vulkaneifel wurden neben Vorhaben in anderen Bundesländern in dieses Programm aufgenommen, da es sich hier um Erscheinungsformen handelt, die in der Fülle ihrer geologischen Formationen und sich daraus entwickelten floristischen und faunistischen Besonderheiten in der Bundesrepublik und sogar in Europa einmalig sind.

Eisenbahnbrücke erneuert

Das Brückenbauwerk über die Eisenbahnlinie Daun - Mayen in Darscheid wurde nach langem hin und her fertiggestellt. Die Baukosten beliefen sich auf über 1 Million DM. Die alte Darscheider Brücke war 1979 während eines Manövers zusammengestürzt. Die Klärung der Kostenfrage verzögerte den Neubau erheblich.

Schließlich mußte das Land Rheinland-Pfalz die Kosten übernehmen, da der Panzer nur das letzte Glied einer Kette war und die Brücke sowieso hätte renoviert werden müssen.

Neue Sporthalle in Sicht

Für den Neubau der Sporthalle für die Haupt- und Realschule Daun sowie für die Berufsbildende Schule Daun wurde grünes Licht erteilt. Die Gesamtkosten der neuen Sporthalle in der Größenordnung von 27 - 45 m (3 Übungseinheiten) mit Zuschaueranlagen und reduziertem Nebenbauprogrammfür2 Übungseinheiten belaufen sich auf 3 080 000 DM. Der Standort der Halle ist im Anschluß an das Wehrbüschstadion in nördlicher Richtung vorgesehen. Im Anschluß an die Halle ist ein Kleinspielfeld (20 x 40 m) geplant. Die ausfahrbaren Tribünen sind für ca. 750 Personen (450 Sitzplätze) geplant.

Foto: Utters, Dockweiler.

Staatsbesuch aus Madagaskar

Aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des Freundschafts- und Handelsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Madagaskar wurde am 15. Mai 1983 während eines madagassischen Abends in Dockweiler Völkerfreundschaft praktiziert. Im Mittelpunkt stand eine madagassische Regierungsdelegation des Obersten Revolutionsrates, die sich zu Gesprächen mit der Bundesregierung in Bonn aufhielt und aufgrund persönlicher Verbindungen des Journalisten Moks Razafindraminadra einen Abstecher nach Dockweiler machte. Der festliche Abend hatte offiziellen Charakter und brachte einen Hauch der weiten Welt in die Eifelgemeinde. Wohl erstmals wurde hierzulande ein vergleichbares Fest nicht nur förmlich in den Hauptstädten gefeiert, sondern vor allem »auf dem Dorf«. Die Bundesrepublik ist derzeit der drittgrößte Handelspartner Madagaskars.

Berufsfachschule Wirtschaft

Ab Schuljahresbeginn 1983/84 erhielt die Berufsbildende Schule Gerolstein eine zweijährige höhere Berufsfachschule Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Sekretariat. Durch die neue zweijährige höhere Berufsfachschule »Wirtschaft« werden, so Landrat Orth, die Bildungschancen der Jugend aus dem ländlichen Raum erheblich verstärkt. Dies ist auch im Hinblick auf die derzeitige wirtschaftliche Situation zu begrüßen, da die Vergangenheit gezeigt hat, daß gerade die Absolventen der Berufsfachschule Wirtschaft (früher Handelsschule) unvergleichbar hohe Berufschancen haben. Seit dem Schuljahr 1982/83 besteht bereits bei der Berufsbildenden Schule Gerolstein eine zweijährige höhere Berufsfachschule mit Bildungsgang Hauswirtschaft.

Ein Dauner Landrat am Rhein

Als neuer Landrat des Landkreises Ludwigshafen hat Ministerpräsident Dr. Vogel mit Wirkung vom 15. Juii 1983 Dr. Ernst Bartholome bestellt. Der gebürtige Dauner war nach dem Studium der Rechtswissenschaften ein Jahr in Daun beim Landratsamt als Regierungsassessor tätig. Zuletzt war Dr. Bartholome stellvertretender Abteilungsleiter des Ressorts Sport und Freizeit im rheinland-pfälzischen Innenministerium.

Keine Atomanlage in der Eifel

Antrag zur Aufbereitung von Kernbrennstoffen zurückgezogen

Völlig überrascht wurde im März 1982 die Bevölkerung der Eifel von der Nachricht, daß die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) als möglichen Standort für eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) ein Gelände in der Verbandsgemeinde Kaisersesch, bei Hambuch und Illerich, vorgeschlagen hatte.

Durch die Presse hatte man in der Vergangenheit viel über Atomkraftwerke, Wiederaufarbeitung und Endlagerung gehört. Trotzdem fehlten weitgehend genaue Vorstellungen über eine derartige Anlage. Nach einer kurzen Informationsphase prallten die unterschiedlichsten Auffassungen aufeinander. Die spontan gebildeten Bürgerinitiativen gegen die Wiederaufarbeitungsanlage, aber auch die angrenzenden Gemeinden, Verbandsgemeinden und der Dauner Kreistag beschäftigten sich ausführlich mit der geplanten Anlage.

Die komplexe Frage einer Wiederaufarbeitungsanlage wurde zum Teil gefühlsbetont diskutiert. Die Gegner der geplanten Industrieanlage forderten nachdrücklich die politischen Gremien auf, sofort den möglichen Standort abzulehnen. Im Dauner Kreistag setzte sich jedoch die Auffassung durch, erst nach einer umfassenden Information eine Entscheidung zu treffen. Es wurde eine Besichtigungsfahrt zur Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe durchgeführt und die Planung einer Informationsveranstaltung mit vier Wissenschaftlern (zwei Befürwortern, zwei Gegnern) eingeleitet.

Im November 1982 trat eine neue Entwicklung ein. Die Länder Bayern und Niedersachsen zeigten Interesse an einer WAA. Hierbei spielte die Schaffung von rund 1 600 neuen Arbeitsplätzen und eine Investitionssumme von ca. 5 Milliarden DM eine entscheidende Rolle. Am 20. November 1982 hat die DWK den Antrag auf Errichtung einer Atomanlage in der Eifel »aus Kosten- und Rationalisierungsgründen« zurückgezogen.