Rückblick 1982/83

Alois Mayer, Daun-Pützborn

 

Hobby führte zum Museum

Vor 100 Jahren wurde der Dauner Richard Jung geboren. Seiner Liebe zur Eitel und seinem Sammeleifer verdankt Daun den Grundstock des Heimatmuseums. In jahrelanger Arbeit trug er wertvolle Versteinerungen und Mineralien, Funde und Gebrauchsgegenstände sowie Raritäten der Literatur zusammen. 1944 kam er bei einem Luftangriff ums Leben. 1952 übernahm die Stadt Daun sein Privatmuseum, das seitdem liebevoll von seinen Söhnen verwaltet, betreut und ergänzt wird. Doch leider ist die räumliche Unterbringung dieses Museums beengt, so daß den zahlreichen Besuchern eine Ausweitung des Museumsraumes wünschenswert erscheint.

Jugendbuchwoche fand Resonanz

Aus Anlaß der Bücherverbrennung von 1933 veranstalteten Schulen, Kindergärten, Buchhandlungen und Büchereien eine Jugendbuchwoche unter Schirmherrschaft von Landrat Orth. Initiatoren waren der Friedrich-Bödecker-Kreis, das Deutsche Jugendschriftenwerk und die Deutsche Lesegemeinschaft. In den Orten des Kreises fanden zahlreiche Ausstellungen, Autorenlesungen, Filmveranstaltungen und Theateraufführungen statt.

Der Zustrom wächst

Die Entwicklung des Fremdenverkehrs verzeichnete 1982 im Landkreis Daun eine steigende Tendenz. Nach der Statistik des Landes Rheinland-Pfalz erhöhte sich die Gästezahl um 3,37 % und erreichte bei 1 318 725 Übernachtungen sogar eine Steigerung von 3,92 %. Mit diesem Ergebnis bewegt sich der Kreis Daun an dritter Stelle der Landesstatistik und belegt nach dem Kreis Bernkastel-Wittlich die zweite Position im Regierungsbezirk Trier.

Alten Meistern nachempfunden

Es gibt nicht viele Maler, die stilistisch so arbeiten wie der Kunstmaler Gottfried Freyer, Jahrgang 1945, der seit einiger Zeit in Feusdorf wohnt und dort einen Teil seiner Arbeiten Ende vergangenen Jahres ausstellte. Alle seine Bilder strahlen romantische Stimmung aus, zeigen dörfliche und ländliche Szenen.

Kunst im Rathaus Gerolstein

30 Werke von Kurt Westerhausen, 1943 in Oberbettingen geboren, heute im Atelier in Gefell daheim, waren um die Jahreswende im Gerolsteiner Rathaus ausgestellt. Der gelernte Kunstglaser studierte an der Werkkunstschule in Trier dekorative Flächengestaltung. Seine Ölbilder, eigenwillig in der Gestaltung, sind meist von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen abgeleitet, wobei Kombinationen gegensätzlicher Stilelemente den gestalterischen Entstehungsprozeß beeinflussen. Ausdrucksvolle Porträts, poetische Blumenstücke und charakteristische Landschaften prägten die Doppelausstellung von Hedwig Simmer- Dujardin und Gudrun Walther- Simmer im April 1983. Die vielen Kohle-Sepia- Kreide- und Aquarell-Porträts der Porträtistin Hedwig Simmer- Dujardin künden von intensiver Erforschung des menschlichen Antlitzes und der Kunst, Seelisches sichtbar zu machen. Die Öl- und Aquarellbilder von Frau Walther- Simmer sind Ergebnisse genauer Naturbeobachtung und der Fähigkeit, den Charakter einer Landschaft zu erfassen und diesen ausdrucksstark darzustellen.

Die Hobbymaler Johann Klein aus Jünkerath und seine Tochter Jutta zeigten einem interessierten Publikum im Gerolsteiner Quellpavillon im September 82 rund 60 Arbeiten ihres Schaffens in den verschiedensten Techniken. Tierporträts, Landschaftsmotive und Stimmungsbilder zeugten von dem Talent und Können dieser Hobbymaler.

Gedenken an Geschwister Scholl

In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Eltern gedachten Lehrer und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Daun anläßlich einer Feierstunde des 40. Todestages von Sophie und Hans Scholl, deren Namen das Gymnasium trägt.

100 Jahre Kirchenchor Hilgerath

Neun Chöre und Musikvereine gastierten zum 100jährigen Bestehen des St.-Hubertus-Kirchenchores in Hilgerath und erfreuten mit geistlicher Musik, Folklore und Volksweisen viele hundert Besucher. Die Geschichte des Chores beginnt 1883 unter Chorleiter und Küster M. J. Schüller (Neichen). Ab 1898 leitete sein Sohn Hubert den Chor. Seit 1938 — also im fünften Jahrzehnt — obliegt die Leitung des Chores dem Dirigenten und Organisten Albert Schneider (Boxberg). Stets herrschte ungebrochen Begeisterung. Pfarrer Albert Schmitt und sein Bruder Karl-Josef übernahmen nach dem Zweiten Weltkrieg neben Albert Schneider musikalische Führungsaufgaben.

Unser Foto zeigt den Kircnencnor der Pfarrei Hilgeratn, der sein 100jähriges Bestehen feierte.Foto: Helmut Gassen, Sarmersbach

Professor Kurt Schwippert Preisträger

Kultusminister Dr. Georg Gölter verlieh im November 82 in Mainz den Kunstpreis Rheinland-Pfalz an den Bildhauer Professor Kurt Schwippert aus Kelberg-Hünerbach. In seiner Laudatio unterstrich der Minister, daß mit Schwippert ein Künstler gewürdigt werde, der seine Aufgabe darin gesehen habe, ein mehr »klassisches« Menschenbild zu formen. Er habe diesen Stil allen Tendenzen der Zeit zum Trotz bis ins hohe Alter fortgeführt. Der international bekannte Künstler, der für sein Schaffen Preise und Ehrungen von außergewöhnlicher Fülle erhielt, verstarb am 7. 5.1983 im Alter von 79 Jahren.

Hungermarsch für Dritte Welt

21 000 DM wurden beim ersten Dauner Hungermarsch »erwandert«. Fast 200 Teilnehmer aus 27 Ortschaften des Kreises legten insgesamt fast 2 500 km zurück. Jeder Wanderer hatte sich auf einer Karte von Spendern beliebige Beträge bestätigen lassen, die von diesen nachher an die Aktionsgemeinschaft Hungermarsch eingezahlt wurden. Der Erlös wird zur Unterstützung von zwei Projekten in Brasilien und Indien zur Verfügung gestellt.

Breite Leistungssteigerung

Das XX. Kreismusikfest, ausgerichtet vom Musikverein Neroth, der sein 25jähriges Bestehen feierte, lockte im Juni 83 zahlreiche Freunde volkstümlicher Musik in das idyllische Dorf Neroth. Über 20 Musikvereine wirkten bei der Gestaltung des Festes mit. Der Vorsitzende des MV Neroth, Emil Brakonier, begrüßte neben dem Schirmherrn Landrat Orth auch den Vizepräsidenten des Landesmusikverbandes Alfons Schunk, Kreisvorsitzenden Paul Mathey und Kreisjugendleiter Ignaz Berens. Mathey betonte in seinem Grußwort die erhebliche Niveausteigerung bei den Laienmusikern. Landrat Orth stellte den Begriff »Musik kennt keine Grenzen« in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Musik mache nicht halt vor Stacheldraht und Mauer. Zum Abschluß des Festaktes wurde die dritte Strophe des Deutschlandliedes gesungen, begleitet vom MV Waldkönigen.

Aus den USA zurück: Mannebacher Schulchronik

Freude herrscht in Mannebach über das Auftauchen der Schulchronik der Jahre 1929 bis 1944. Aufgezeichnet vom damaligen Lehrer Adolf Bremm ist in ihr auch alles vermerkt, was sonst so in dem kleinen Ort geschah. Auf verschlungenen Wegen kam die Chronik im Jahre 1983 aus den USA zurück. Ortsbürgermeister Lanser dankte der Finderin Pancratia Schmitt, Belleville (Illinois) im Namen der gesamten Bürgerschaft und übersandte als Präsent Bildbände der Eifel.

Großer Konzertabend

Einen kulturellen Höhepunkt für die Kreisstadt bildete ein Konzertabend im März 83 in derTho-mas-Morus-Kirche. Rund 1 000 Zuhörer waren begeistert von den Darbietungen von Gabriele Kaiser (Sopran), Helmut Schmitt (Tenor), Alois Merkes (Orgel), Günter Jung (Klavier), dem Frauenchor und dem Männergesangverein Daun, zusammen mit einem Orchester, bestehend aus Mitgliedern der Rheinischen Philharmonie, des Dauner Kammerorchesters und Bläsern des Musikvereins Daun, unter Leitung von Helmut Schmitz.

Partnerschaften unter Schulen

Nach längeren Bemühungen ist es mit Hilfe des Freundschaftskreises Rheinland- Pfalz - Burgund gelungen, zwischen dem St.-Matthias-Gymnasium Gerolstein und dem Lycee-College von Digoin (Frankreich) eine Verbindung herzustellen, die zu einer Schulpartnerschaft werden soll. Eine Gruppe von 45 Schülern fuhr mit den Lehrern Meyer und Hennen zu einem ersten Besuch nach Digoin. Einen Monat später weilte eine Gruppe französischer Schüler unter Leitung von M. Desmonet zum Gegenbesuch in Gerolstein. Seit Jahren besteht zwischen der Realschule Hillesheim und dem französischen Gymnasium de L'Ouche Quinet eine lebendige Partnerschaft. 44 junge Franzosen verbrachten zwei unbeschwerte Wochen bei den Familien ihrer Partnerschüler, erlebten die Schönheiten unserer Heimat und nahmen am Unterricht der Realschule teil.

Hervorragender Erfolg im Sport

Zum ersten Male ist es dem TuS 05 Daun gelungen, den 1. Platz beim Sportabzeichen-Vereinswettbewerb im Rheinland zu erringen. Der TuS Daun erreichte 1982 mit 125 erfolgreichen Prüfungen die Gruppe III (Vereine ab 601 Mitglieder).

»Spitze« im Blutspenden und Lob für Nothilfe

Die höchste Spendenbereitschaft verzeichnet der DRK-Blutspendedienst im Kreis Daun, wo zu den Blutspendeterminen 8,1 von 100 Einwohnern erscheinen. Ebenfalls an der Spitze des Landes steht der Kreis Daun mit seinem Spendenaufkommen. Babykleidung und -nahrung im Wert von fast 10 000 DM schickte das Jugendrotkreuz (JRK) des DRK-Kreisverbandes im April 83 nach Polen. Mitglieder der JRK- Gruppe Üdersdorf stellten über 200 Pakete mit den dringendst benötigten Artikeln zusammen. Landrat Orth sowie der Geschäftsführer des DRK, Gerd Hommelsen, bedankten sich bei der JRK-Gruppe Üdersdorf stellvertretend für den Einsatz aller JRK'ler des Kreises Daun.

Bester Rheinland-Marathonläufer

Der Dauner Hans Peter Beitzel, von der LG Vulkaneifel, verteidigte in Kandel / Pfalz seinen Rheinland-Titel im Marathonlauf erfolgreich mit der persönlichen Bestzeit von 2 : 27,31.

Besuch aus Frankreich

28 südfranzösische Fußballer hielten sich im Rahmen einer deutsch-französischen Jugendbewegung zu einem Gegenbesuch bei der Spvgg. Ürsfeld/Kaperich auf. Schon seit einigen Jahren wird guter Kontakt gepflegt, und Jugendliche treffen sich gegenseitig zu Besuchen. Zu diesen freundschaftlichen Beziehungen kam es durch die Vermittlung eines Franzosen, der sich dort in Kriegsgefangenschaft befand, der, wie er aussagt, nur gute Erinnerungen an diese Zeit hat.

Wieder Auszeichnung für »Klecks«

Der »Klecks«, die Schülerzeitung des Thomas-Morus-Gymnasiums, setzte die letztjährigen Erfolgsserien fort. Erneut errang die Schule als einziges Gymnasium des Regierungsbezirks einen zweiten Platz im Landeswettbewerb, an dem sich über 50 Schülerzeitungen beteiligten.

Knappschaftssanatorium wird Fachklinik

20 Jahre lang existierte in Daun das bekannte Knappschaftssanatorium. Rund 30 000 Bergleute, dazu die Vielzahl ihrer Familienangehörigen, kürten in Daun und sorgten für wirtschaftliche Kontinuität in vielen Bereichen. Nach der Auflösung renoviert die Gesellschaft für psycho-somatische Therapie (Düsseldorf) dieses Haus und wird das Heim Ende 83 als »Fachklinik am Rosenberg« neu eröffnen.

Verbundenheit mit der Eifel

Die jüdische Familie Levy, alte Gerolsteiner, mußte wegen der politischen Geschehnisse im Dritten Reich flüchten. Sie lebt jetzt in Paraguay. Trotz der betrüblichen Vergangenheit fühlt sie sich noch mit ihrer Heimatstadt Gerolstein verbunden. So hat sie zusammen mit der Familie Sebald (Paraguay) der Stadt an der Kyll eine Spende zukommen lassen, die damit ein Bild des Eifelmalers Fritz von Wille erwerben konnte.

Über 2 200 Mitglieder

13 Eifelverein-Ortsgruppen des Kreises Daun haben sich in der Bezirksgruppe Vulkaneifel zusammengeschlossen, deren Vorsitzender Landrat Orth ist. Die Ortsgruppen verzeichnen folgenden Mitgliederbestand: Darscheid (54), Daun (463), Gerolstein (511), Gillenfeld (112), Hillesheim (163), Jünkerath (137), Kelberg (81), Lissendorf/Birgel (133), Müllenborn (155), Stadtkyll (171), Üxheim (128), Ormont (53), Schalkenmehren (48).