Das Schullandheim in Müllenborn

25 Jahre jung und kerngesund geblieben

Marianne Schönberg, Jünkerath

 

Schullandheim Müllenborn — Ursula-Schruff-Haus — es zeigt sich nach der Renovierung innen und außen wieder von den schönsten Seiten. Landschaftlich reizvoll gelegen bietet es dem Besucher jenes Maß an Komfort, das den Urlaub zum Erlebnis werden läßt.

Foto: Berndt Schürmann, Helmstedt

Das ist nicht üblich in unseren Landen. Heime entstehen, oft mit erheblichen Kosten und Zuschüssen gefördert. Sie werden begeistert angenommen und siechen in absehbarer Zeit dahin. Da läßt die Führung der Häuser zu wünschen übrig, die Belegzahlen stimmen nicht und das Defizit ist einfach nicht aufzufangen.

Anders in Müllenborn. 25 Jahre arbeitet der »Schullandheimverein Ratingen e. V.«. Bei der Jubiläumsfeier konnte ohne Winkelzüge bestätigt werden: Das Haus ist elf Monate im Jahr belegt. Es ist ein durch und durch gesunder Betrieb und wird immer wieder als Beispieleinrichtung von den paritätischen Wohlfahrtsverbänden ausgewiesen. Die Heimleitung schaut optimistisch in die Zukunft.

Heimleitung — was ist das, und wie sieht so ein Tag im Schullandheim aus? Wir wollten das wissen. Seit zwei Jahren sind Helga und Herbert Braun Heimeltern in Müllenborn. Junge Leute. Sie haben ein kleines Mädchen, viele Ideen, gute Laune und die Sache mit dem Landheim »im Griff«. Das zeigte ein Rundgang durchs Haus. Peinlich sauber alle Aufenthalts-, Sanitär- und Schlaf räume. Es gibt sogar ein Krankenzimmer, und die Lehrerzimmer weisen einen gewissen Komfort aus, der immer wieder gelobt wird. Der Leseraum ist die gute Stube des Hauses. Wer beim Hang zu Sterilität doch mal eine Spinnwebe finden sollte — diese Gebilde entstehen in Stunden — der darf sie entweder eigenhändig entfernen oder den Hausvater rufen.

Jugendgruppen und Schulklassen fühlen sich mit ihren Lehrern oder Betreuern im Müllenborner Haus sehr wohl. Es gibt genügend große Räume für den Unterricht und zum Gestalten der Freizeit, wenn man einmal nicht draußen sein kann.                                   

Foto:Günter Langholz, Ratingen

Der Blick aus den einzelnen Schlafräumen in die Landschaft um Müllenborn ist beinahe grenzenlos. In jeder Jahreszeit bietet er Schönes, von der Schwarzdornblüte bis zur Laubfärbung. Man fühlt sich über den Dingen stehend, hat die Weite der Landschaft zu Füßen und sagt ja zur Eifel.

Der Tag im Landheim beginnt mit Wecken und Frühstück. Manchmal gibt's Unterricht für Schulklassen, oder geologische Exkursionen, Wanderungen. Trier als Ausflugsziel und Stätte römischer Denkmäler wird von 80 Prozent aller Besucher ins Programm aufgenommen, denn geschichtskundlich ist diese Stadt kaum zu übertreffen. Aber damit nicht genug. Auch Nahziele sind begehrt. So die Kasselburg mit der Greifvogelstation, die Maare um Daun, Sprudelwerke, Museen in Gerolstein und der Kreisstadt, die Glockengießerei Brockscheid, die nahen Eishöhlen und Tierparks. Müllenborn liegt zentral für solche Ausflüge.

Das Schullandheim ist für alle Schüler und Jugendlichen aus der Bundesrepublik offen. Es wird von Ratingen aus ehrenamtlich verwaltet. Gruppen bis zu 60 Personen können hier aufgenommen werden, der Schnitt beträgt 48 Teilnehmer je Ferienmaßnahme. Um Ostern und Weihnachten hat das Haus Betriebsferien. Freie Jugendgruppen und Schulklassen wechseln in der Belegung. Dem Haus bleibt zu wünschen, daß es der Eifel weiterhin Freunde gewinnt. Es bietet die besten Voraussetzungen für Erholung, geschichtliche, geologische und naturkundliche Informationen. Sein Standort vermittelt Ruhe. Noch ein Wort zum Namen »Ursula-Schruff-Haus«. Die Mitbegründerin war die Initiatorin, der die Gründung des Schullandheimes in Müllenborn zu verdanken ist. Sie half in 25 Jahren immer und schnell, wenn es um notwendige Entscheidungen ging. Zum Jubiläum dankte ihr der Vorstand für dieses hervorragende Engagement.

Ursula Schruff wird sich nun zurückziehen und aus der Distanz beobachten, wie sich das Landheim weiter trägt. Aber auch wie sich die Ortsgemeinde entwickelt, in der sie einige Jahre kommunalpolitisch mitarbeitete. Sie hat sich das nie leicht gemacht und deshalb auch nicht pauschal Freunde gewonnen. Das war weniger wichtig. Was zählt, ist die Endsumme. Im Schullandheim — Ursula-Schruff-Haus — heißt das: Gesunde Auslastung plus Freude am Angebot zur Erholung, einer besonderen Zäsur im Alltag, für Schüler bildende Ferien in der Eifel.