Beging Gilles von Dune Verrat?

Ludwig Jung, Daun

Ägidius, genannt der »tolle Gilles«, Dauner Graf (1318 -1353), zählt zu den bekanntesten und umstrittensten Herrschern des Dauner Grafengeschlechts. Viele Halbwahrheiten und Gerüchte ranken sich um sein Leben. Kürzlich erst wurde in dem Buch »1250 Jahre Daun« behauptet, Gilles von Dune habe Felonie (= Verrat) am deutschen Kaiser begangen. Dem soll hiermit widersprochen werden.

Zur Lebenszeit des Ägidius regierte Kaiser Ludwig der Bayer. (1283 -1362). Hier einige seiner Lebensdaten:

1302 ist er Herzog von Oberbayern und der Pfalz.

1314 wird er mit Friedrich dem Schönen von Österreich als Mitkönig zum König gewählt. Aber er bekämpft Friedrich und besiegt diesen bei Mühlhof. Ludwig wehrte sich gegen Papst Johannes XXII. (1316 - 34), der in obigem Streit entscheiden wollte, und wird 1324 vom Papst gebannt.

1328 nimmt Ludwig aus den Händen des röm. Volkes die Kaiserwürde an und wird vom Gegenpapst Nikolaus V. (1328 -1330) gekrönt. Inzwischen residieren Benedikt der XII. (1334-1342) und nach ihm Clemens VI. (1342 -1352) auf dem Stuhle Petri. Zunächst wird Ludwig von den Kurfürsten unterstützt. Seine rücksichtslose Hausmachtpolitik entzieht ihm aber wieder deren Vertrauen.

1340 wird Ludwig von Clemens VI. abermals gebannt und abgesetzt. Im gleichen Jahr wird Karl IV. von Luxemburg-Böhmen zum Kaiser gewählt. Auch Karl wurde nicht allseitig anerkannt. Da aber sein Nebenbuhler Günther von Schwarzburg 1349 starb, erfolgte die endgültige Anerkennnung Karls IV. Daraus ergab sich für Gilles folgendes:

1. Er war Lehensmann des blinden Königs Johann von Böhmen, einer der Kurfürsten, die Kaiser Ludwig nicht anerkannten und gegen diesen kämpften. Gilles stand ganz klar an der Seite seines Lehensherrn und stritt mit diesem gegen den vom rechtmäßigen röm. Papst nicht gekrönten Kaiser.

2. Als Kaiser Ludwig im Banne und von der Kirchengemeinde ausgeschlossen war, bestand für Gilles nicht die Notwendigkeit, dem Kaiser zu folgen. Der Vorwurf der Felonie kann darum Gilles nicht treffen.

3. Gegen Kaiser Karl IV. hat Gilles nie gekämpft.