Zeitbilder der Kreisgeschichte
Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Daun von 1818 bis 1980
Dr. Dr. Heinz Monz und Ludwin Monz, Trier und Mainz
Zur Einleitung
Die Grundstruktur der Gemeinden gerade im ländlichen Bereich ist über die Jahrhunderte hinweg im wesentlichen organisch gewachsen. Sicherlich gab es immer wieder tiefgreifende Einschnitte durch Krieg, Epidemien, usw. Doch man kehrte dann immer wieder zum Althergebrachten und Altbewährten zurück. Die Jahrzehnte des 19. und des 20. Jahrhunderts zeigen dagegen Entwicklungen, die nachhaltige und tiefgreifende Veränderungen der Erwerbsund Siedlungsstruktur mit sich gebracht haben. Man denke nur an die großen Auswanderungen im 19. Jahrhundert, an die Industrialisierung und die Förderung der Beweglichkeit durch neue Verkehrsmittel.
Ein Ausdruck dieser Entwicklung ist die Veränderung der Bevölkerungszahl. Dies kann für einen überschaubaren und durch exakte Zahlen belegten Zeitraum dargestellt werden. Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat auf der Grundlage der heutigen Gemeinde-und Verwaltungsgrenzen die (absoluten) Bevölkerungszahlen der Jahre 1815/23 bis 1980 berechnet und dargelegt, wobei das Anfangsjahr für die Gemeinden des heutigen Landkreises Daun das Jahr 1818 ist; in wenigen Fällen wird vom Jahre 1817 ausgegangen, was an entsprechender Stelle angegeben wird. Daraus folgt, daß die Veränderungen der Bevölkerungszahlen allein auf die Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen sind, Gebietsänderungen also bereits eingerechnet wurden. Nur dann, wenn Gebietsänderungen vor dem Jahre1939 lagen und nur Gemeindeteile betrafen, konnte dies für die Jahre vor 1939 nicht berücksichtigt werden; diese (wenigen) Fälle werden angegeben. Die hier für die Beurteilung der Entwicklung wichtigen Verhältniszahlen wurden von dem Mitverfasser Ludwin Monz berechnet. Wenn Gebietsänderungen nicht erfaßt werden konnten, wurde auf die Ausweisung von Verhältniszahlen verzichtet.
Zu beachten ist noch, daß sich der Bevölkerungsbegriff im Laufe der Zeit geändert hat. Die Bevölkerungszahl von 1980 stellt die auf der Basis der letzten Volkszählung 1970 fortgeschriebene Wohnbevölkerung dar, die zum Teil erheblich von der eigenen Fortschreibung der Gemeinden abweicht; eine Klärung kann nur eine neue Volkszählung bringen. Zur Wohnbevölkerung zählen alle Personen, die in der betreffenden Gemeinde ihre alleinige Wohnung haben. Personen mit mehreren Wohnungen sind der Gemeinde zugeordnet, von der aus sie zur Arbeit oder Ausbildung gehen, nicht erwerbstätige oder nicht in Ausbildung stehende Personen der Gemeinde, in der sie sich überwiegend aufhalten. Für die Zählungen vor dem Jahre 1939 wurde allein die ortsanwesende Bevölkerung (einschließlich vorübergehend Abwesender) erfaßt. Trotz dieser unterschiedlichen Begriffe ist die Vergleichbarkeit gegeben, weil den Personen mit mehreren Wohnsitzen in früheren Jahren eine weit geringere Bedeutung zukam. Für die vorliegende Untersuchung wurden die Zahlen der Jahre 1818,1939 und 1980 ausgewählt, weil es sich bei den beiden erstgenannten Jahren um solche handelt, die für sehr einschneidende Entwicklungen stehen. Die Zählung von 1818 liegt noch ziemlich am Anfang der preußischen Herrschaft, das Jahr 1939 kennzeichnet den Höhepunkt der Kriegsvorbereitungen gerade an der Westgrenze. Zu betonen ist, daß es sich hier in erster Linie um eine statistische Dokumentation handelt. Erste Erklärungen für die Entwicklung in den einzelnen Gemeinden durch die Kreisverwaltung und die Verbandsgemeindeverwaltungen werden erwähnt, um Ansatzpunkte für etwaige weitere Überlegungen zu geben. Sicher wird es lohnen, in den einzelnen Gemeinden den Ursachen der Veränderungen, vor allem etwa vom Durchschnitt stark abweichender, nachzugehen.
Die Entwicklung im Lande Rheinland-Pfalz, im Regierungsbezirk Trier und im Landkreis Daun
Die Berechnung der Bevölkerungszahlen für den Bereich des heutigen Landes Rheinland-Pfalz ergab für 1815/23 (das erste Jahr ist in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich) eine Einwohnerzahl von 1 202412 und eine Steigerung um 146,2 % auf 2 959 994 bis zum Jahre 1939. Im Jahre 1980 betrug die Einwohnerzahl 3 642 482, woraus sich gegenüber 1815/23 eine Steigerung um 202,9 und gegenüber 1939 um 23,1 % ergibt. Völlig anders sehen demgegenüber die Vergleiche für den Regierungsbezirk Trier aus: Für 1818 wurden hier (nach dem heutigen Gebietsstand) 192 491 Menschen festgestellt; die Steigerung auf 457 004 Einwohner im Jahre 1939 machte 137,4 % aus. Das ist noch kein großer Unterschied zum Landesdurchschnitt. Geht man aber von der Zahl von 470 967 für das Jahr 1980 aus, beträgt die Steigerung gegenüber 1818 nur 144,7 und gegenüber 1939 lediglich 3,1 %.
Im Bereich des heutigen Landkreises Daun lebten 1818 25 943 Menschen. Diese Zahl verdoppelte sich bis 1939 fast auf 49 691 (= 91,5 %). Die für 1980 festgestellte Zahl von 55 707 Einwohner bedeutet gegenüber 1818 eine Steigerung von 114,7 %, gegenüber 1939 von 12,1 %. Hieraus ergibt sich, daß die Steigerungen gegenüber 1818 jeweils unter dem Durchschnitt des Regierungsbezirkes lagen, 1980 gegenüber 1939 stark überdurchschnittlich.
Die Entwicklung in den Verbandsgemeinden und den Ortsgemeinden
Über die Entwicklung in den Verbandsgemeinden und in den Ortsgemeinden des Landkreises Daun geben die Tabellen der folgenden Seiten Auskunft.
Anzumerken ist, daß die für 1818 angegebenen Zahlen sich im Falle der Ortsgemeinde Nohn und aller Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Kelberg (und folglich teilweise für diese selbst) mit Ausnahme der Ortsgemeinden Boxberg, Hörschhausen, Katzwinkel, Neichen und Welcherath auf eine Zählung von 1817 beziehen.
Die Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg haben jeweils wenn auch stark unterschiedlich Steigerungen zu verzeichnen, während die Verbandsgemeinde Obere Kyll gegenüber dem Jahre 1818 sowohl 1939 wie 1980 zwar erheblich an Bevölkerungszahl zugenommen, aber 1980 gegenüber 1939 einen Rückgang zu verzeichnen hatte. Unter den Ortsgemeinden fällt besonders Jünkerath auf. Diese Ortsgemeinde ist im Jahre 1930 entstanden aus der früheren Gemeinde Glaadt und aus Teilen der Gemeinden Feusdorf, Gönnersdorf und Schüller. Dies wiederum stand im Zusammenhang mit der größten Industrieansiedlung im Kreis Daun an dieser Stelle. Im Zusammenhang mit der genannten Industrieansiedlung dürfte auch der starke Bevölkerungsanstieg in den Nachbargemeinden Feusdorf und Gönnersdorf stehen. Für die übrigen Ortsgemeinden sind sehr verschiedenartige Änderungen zu erkennen, Bevölkerungsrückgänge nur 1980 gegenüber 1939, die zum Teil erheblich sind. Bei der Ortsgemeinde Steffeln fehlt für 1818 die Zahl des später aus der Ortsgemeinde Basberg angegliederten Gebietsteils.
Verbandsgemeinde Ortsgemeinde |
1818 absolut |
1939 absolut
|
Veränderung 1939 gegenüber 1818 i. v. H. |
1980 absolut |
Veränderung 1980 gegenüber |
|
1818 i. v. H. |
1939 i. v. H. |
|||||
Verbandsgem. Daun |
||||||
9375 |
16845 |
79,7 |
20277 |
116,3 |
20,4 |
|
Betteldorf |
122 |
253 |
107,4 |
244 |
100,0 |
-3,6 |
Bleckhausen |
182 |
364 |
100,0 |
353 |
94,0 |
-3,0 |
Brockscheid |
66 |
181 |
174,2 |
218 |
230,3 |
20,4 |
Darscheid |
200 |
425 |
112,5 |
569 |
184,5 |
33,9 |
Daun |
1 639 |
3833 |
133,9 |
6811 |
315,6 |
77,7 |
Demerath |
298 |
327 |
9,7 |
274 |
-8,1 |
-16,2 |
Deudesfeld |
255 |
411 |
61,2 |
423 |
65,9 |
2,9 |
Dockweiler |
280 |
379 |
35,4 |
497 |
77,5 |
31,1 |
Dreis-Brück |
590 |
827 |
40,2 |
774 |
31,2 |
-6,4 |
Ellscheid |
172 |
272 |
58,1 |
275 |
59,9 |
1,1 |
Gefell |
45 |
101 |
124,4 |
92 |
104,4 |
-8,9 |
Gillenfeld |
537 |
1 121 |
108,8 |
1 183 |
120,3 |
5,5 |
Hinterweiler |
180 |
314 |
74,4 |
253 |
40,6 |
-19,4 |
Hörscheid |
92 |
104 |
13,0 |
122 |
32,6 |
17,3 |
Immerath |
170 |
312 |
83,5 |
254 |
49,4 |
-18,6 |
Kirchweiler |
280 |
441 |
57,5 |
383 |
36,8 |
-13,2 |
Kradenbach |
60 |
104 |
73,3 |
111 |
85,0 |
6,7 |
Mehren |
510 |
761 |
49,2 |
1 137 |
122,9 |
49,4 |
Meisburg |
137 |
306 |
123,4 |
270 |
97,1 |
-11,8 |
Mückeln |
122 |
261 |
113,9 |
211 |
73,0 |
-19,2 |
Nerdlen |
101 |
121 |
19,8 |
174 |
72,3 |
43,8 |
Niederstadtfeld |
189 |
309 |
63,5 |
441 |
133,3 |
42,7 |
Oberstadtfeld |
314 |
500 |
59,2 |
547 |
74,2 |
9,4 |
Sarmersbach |
91 |
159 |
74,7 |
181 |
98,9 |
13,8 |
Saxler |
87 |
117 |
34,5 |
93 |
6,9 |
-20,5 |
Schalkenmehren |
269 |
434 |
61,3 |
489 |
81,8 |
12,7 |
Schönbach |
140 |
211 |
50,7 |
237 |
69,3 |
12,3 |
Schutz |
122 |
176 |
44,3 |
135 |
10,7 |
-23,3 |
Steineberg |
123 |
184 |
49,6 |
199 |
61,8 |
8,2 |
Steiningen |
101 |
222 |
119,8 |
158 |
56,4 |
-28,8 |
Strohn |
327 |
573 |
75,2 |
495 |
51,4 |
-13,6 |
Strotzbüsch |
283 |
343 |
21,2 |
360 |
27,2 |
5,0 |
Udler |
151 |
262 |
73,5 |
256 |
69,5 |
-2,3 |
Üdersdorf |
433 |
847 |
95,6 |
933 |
115,5 |
10,2 |
Utzerath |
131 |
228 |
74,0 |
220 |
67,9 |
-3,5 |
Wallenborn |
223 |
427 |
91,5 |
423 |
89,7 |
-0,9 |
Weidenbach |
265 |
370 |
39,6 |
326 |
23,0 |
-11,9 |
Winkel (Eitel) |
88 |
184 |
109,1 |
156 |
77,3 |
-15,2 |
Verbandsgem. Gerolstein |
||||||
5230 |
11 749 |
124,6 |
13 139 |
151,2 |
11,8 |
|
Berlingen |
116 |
192 |
65,5 |
229 |
97,4 |
19,3 |
Birresborn |
529 |
1 285 |
142,9 |
1 237 |
133,8 |
-3,7 |
Densborn |
348 |
640 |
83,9 |
618 |
77,6 |
-3,4 |
Duppach |
209 |
373 |
78,5 |
288 |
37,8 |
-22,8 |
Gerolstein |
1 876 |
5216 |
178,0 |
6680 |
256,1 |
28,1 |
Verbandsgemeinde Ortsgemeinde |
1818 absolut |
1939 absolut
|
Veränderung 1939 gegenüber 1818 i. v. H. |
1980 absolut |
Veränderung 1980 gegenüber |
|
1818 i. v. H. |
1939 i. v. H. |
|||||
Hohenfels-Essingen |
178 |
312 |
75,3 |
303 |
70,2 |
-2,9 |
Kalenborn-Scheuern |
178 |
385 |
116,3 |
351 |
97,2 |
-8,8 |
Kopp |
180 |
229 |
27,2 |
177 |
-1,7 |
-22,7 |
Mürlenbach |
466 |
887 |
90,3 |
844 |
81,1 |
-4ß |
Neroth |
347 |
758 |
118,4 |
900 |
159,4 |
18,7 |
Pelm |
350 |
766 |
118,9 |
902 |
157,7 |
17,8 |
Rockeskyll |
191 |
291 |
52,4 |
244 |
27,7 |
-16,2 |
Salm |
262 |
415 |
58,4 |
366 |
39,7 |
-11,8 |
Verbandsgem. Hillesheim |
||||||
4120 |
6696 |
62,5 |
7782 |
88,9 |
16,2 |
|
Basberg |
95 |
103 |
56 |
-^5,6 |
||
Berndorf |
269 |
424 |
57,6 |
473 |
75,8 |
11,6 |
Dohm-Lammersdorf |
140 |
164 |
17,1 |
191 |
36,4 |
16,5 |
Hillesheim |
877 |
1 854 |
111,4 |
2325 |
165,1 |
25,4 |
Kerpen (Eifel) |
307 |
447 |
45,6 |
514 |
67,4 |
15,0 |
Nohn |
369 |
425 |
15,2 |
428 |
16,0 |
0,7 |
Oberbettingen |
198 |
423 |
113,6 |
603 |
204,5 |
42,6 |
Oberehe-Stroheich |
316 |
385 |
21,8 |
325 |
2,8 |
-15,6 |
Üxheim |
812 |
1 299 |
60,0 |
1 538 |
89,4 |
18,4 |
Walsdorf |
423 |
683 |
61,5 |
776 |
83,5 |
13,6 |
Wiesbaum |
314 |
489 |
55,7 |
553 |
76,1 |
13,1 |
Verbandsgem. Kelberg |
||||||
4283 |
6161 |
43,8 |
6601 |
54,1 |
7,1 |
|
Arbach |
104 |
184 |
76,9 |
174 |
67,3 |
-5,4 |
Beinhausen |
53 |
97 |
83,0 |
85 |
60,4 |
-12,4 |
Bereborn |
98 |
131 |
33,7 |
111 |
13,3 |
-15,3 |
Berenbach |
95 |
172 |
81,1 |
172 |
81,1 |
0,0 |
Bodenbach |
177 |
234 |
32,2 |
239 |
35,0 |
2,1 |
Bongard |
179 |
225 |
25,7 |
223 |
24,6 |
-0,9 |
Borler |
104 |
136 |
30,8 |
103 |
-1,0 |
-24,3 |
Boxberg |
136 |
161 |
18,4 |
196 |
44,1 |
21,7 |
Brücktal |
122 |
94 |
-23,0 |
65 |
-46,7 |
-30,9 |
Drees |
198 |
158 |
-20,2 |
165 |
-16,7 |
4,4 |
Gelenberg |
88 |
80 |
-9,1 |
88 |
0,0 |
10,0 |
Gunderath |
60 |
83 |
38,3 |
105 |
75,0 |
26,5 |
Höchstberg |
108 |
297 |
175,0 |
356 |
229,6 |
19,9 |
Hörschhausen |
90 |
126 |
40,0 |
127 |
41,1 |
0,8 |
Horperath |
78 |
106 |
35,9 |
106 |
35,9 |
0,0 |
Kaperich |
111 |
182 |
64,0 |
178 |
60,4 |
-2,2 |
Katz Winkel |
86 |
151 |
75,6 |
112 |
30,2 |
-25,8 |
Kelberg |
653 |
1 021 |
56,4 |
1 404 |
115,0 |
37,5 |
Kirsbach |
122 |
111 |
-9,0 |
95 |
-22,1 |
-14,4 |
Kötterichen |
34 |
101 |
197,1 |
74 |
117,6 |
-26,7 |
Kolverath |
83 |
144 |
73,5 |
162 |
95,2 |
12,5 |
Lirstal |
180 |
227 |
26,1 |
223 |
23,9 |
-1,8 |
Mannebach |
221 |
263 |
19,0 |
243 |
10,0 |
-7,6 |
Mosbruch |
103 |
184 |
78,6 |
176 |
70,9 |
-4,3 |
Neichen |
98 |
128 |
30,6 |
115 |
17,3 |
-10,2 |
Verbandsgemeinde Ortsgemeinde |
1818 absolut |
1939 absolut
|
Veränderung 1939 gegenüber 1818 i. v. H. |
1980 absolut |
Veränderung 1980 gegenüber |
|
1818 i. v. H. |
1939 i. v. H. |
|||||
Nitz |
50 |
70 |
40,0 |
44 |
-12,0 |
-37,1 |
Oberelz |
138 |
158 |
14,5 |
164 |
18,8 |
3,8 |
Reimerath |
64 |
76 |
18,8 |
76 |
18,8 |
0,0 |
Retterath |
135 |
323 |
139,3 |
340 |
151,9 |
5,3 |
Sassen |
76 |
153 |
101,3 |
102 |
34,2 |
-33,3 |
Ürsfeld |
243 |
379 |
56,0 |
573 |
135,8 |
51,2 |
Ueß |
37 |
76 |
105,4 |
61 |
64,9 |
-19,7 |
Welcherath |
159 |
130 |
-18,2 |
144 |
-9,4 |
10,8 |
Verbandsgem. Obere Kyll |
||||||
2935 |
8240 |
180,7 |
7908 |
169,4 |
-4,0 |
|
Birgel |
134 |
405 |
202,2 |
446 |
232,8 |
10,1 |
Esch |
244 |
456 |
86,9 |
446 |
82,8 |
-2,2 |
Feusdorf |
102 |
266 |
160,8 |
517 |
406,9 |
94,4 |
Gönnersdorf |
167 |
433 |
159,3 |
488 |
192,2 |
12,7 |
Hallschlag |
293 |
919 |
213,7 |
447 |
52,6 |
-51,4 |
Jünkerath |
176 |
1 450 |
723,9 |
1 763 |
901,7 |
21,6 |
Kerschenbach |
72 |
137 |
90,3 |
139 |
93,1 |
1,5 |
Lissendorf |
286 |
797 |
178,7 |
904 |
216,1 |
13,4 |
Ormont |
208 |
669 |
221,6 |
397 |
90,9 |
-40,7 |
Reuth |
137 |
240 |
75,2 |
220 |
60,6 |
-8,3 |
Scheid |
101 |
131 |
29,7 |
109 |
7,9 |
-16,8 |
Schüller |
122 |
354 |
190,2 |
341 |
179,5 |
-3,7 |
Stadtkyll |
551 |
1 272 |
130,9 |
1 115 |
102,4 |
-12,3 |
Steffeln |
342 |
711 |
576 |
-19,0 |
Ähnlich unterschiedlich sind die Entwicklungen in den Ortsgemeinden der übrigen Verbandsgemeinden. Innerhalb der Verbandsgemeinde Daun ragt die Stadt Daun positiv heraus, was wohl auch auf deren Charakter als Mittelzentrum zurückzuführen sein dürfte. Für die Ortsgemeinde Demerath gibt die Verbandsgemeindeverwaltung Daun für 1980 eine abweichende Zahl für die Wohnbevölkerung an (306); geht man hiervon aus, liegt kein Bevölkerungsrückgang gegenüber 1818 vor; der Rückgang gegenüber 1939 ist dann auch merklich geringer. Bezüglich der Ortsgemeinde Saxler wird darauf hingewiesen, daß sie eine der kleinsten in der Verbandsgemeinde ist. Es versteht sich von selbt, daß hier geringe Änderungen in Prozenten starke Unterschiede bewirken. In der Gemeinde ist die Landwirtschaft dominierend; jüngere Bürger ziehen (weil auch Baugrundstücke in Saxler selten sind), in das nahegelegene Kleinzentrum Gillenfeld. Unter den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Gerolstein ragt die Stadt Gerolstein mit einer außergewöhnlichen positiven Entwicklung hervor. Die Steigerung in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde wesentlich beeinflußt durch den Bau und den Betrieb der Eisenbahnlinie Trier - Köln und eine Industrialisierung mit heute noch bestehenden Betrieben; aber auch die Steigerung von Handel und Bankgewerbe wirkte sich aus. Die Zahlen des Jahres 1980 werden für die Ortsgemeinden Duppach und Kopp in Zweifel gezogen; geht man von den Zahlen der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein aus (345 für Duppach und 245 für Kopp), so liegen keine Bevölkerungsrückgänge vor. Ein Ort mit sehr starkem Anstieg der Bevölkerungszahl gegenüber 1818 ist die Ortsgemeinde Neroth. Diese Ortsgemeinde liegt zwischen den Städten Daun und Gerolstein, woraus auf ein doppeltes Arbeitsplatzangebot für die Bewohner der Ortsgemeinde Neroth geschlossen wird. Man hat festgestellt, daß die jungen Leute heute wieder mehr am Ort wohnen bleiben, zumal die Gemeinde diese Entwicklung durch Ausweisung von Bauland gefördert hat. Ein Zusammenhang zur Heimatverbundenheit wird auch darin gesehen, daß die Nerother einst als fahrende Kaufleute, die ihre Drahtwerkprodukte überall anboten, immer wieder in die Heimatgemeinde zurückkehrten. Heute werden 150 Pendler in der relativ kleinen Gemeinde gezählt.
Bei der Verbandsgemeinde Hillesheim fällt auf, daß diese nicht nur im Durchschnitt, sondern auch in fast allen Ortsgemeinden Zuwächse zu verzeichnen hat. Der Rückgang in Basberg sogar gegenüber 1818 wird darauf zurückgeführt, daß der rein landwirtschaftlich orientierte Ort keine Gewerbebetriebe hat und ein Neubaugebiet nicht erschlossen wurde; lediglich einzelne Baulücken seien aufgefüllt worden. Die Mechanisierung in der Landwirtschaft führte schließlich zur Abwanderung von Geschwistern der landwirtschaftlichen Betriebsinhaber. Der schwache Bevölkerungsanstieg in Oberehe-Stroheich 1980 gegenüber 1818 und der Rückgang gegenüber 1939 werden zunächst im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Struktur als ursächlich gesehen. Jedoch sind einige wenige Gewerbebetriebe vorhanden. Der Ort wurde inzwischen zur »Wohngemeinde« für Auspendler. Ein Neubaugebiet ist vorhanden. Im Falle der Ortsgemeinde Basberg ist zu beachten, daß für 1818 noch die Einwohner des später nach Steffeln ausgegliederten Gebietsteils enthalten sind (die dort dann fehlen).
Für die Entwicklung in den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Kelberg, die insgesamt eine positive Entwicklung genommen hat, sind bei der Verbandsgemeindeverwaltung Gründe für vom Durchschnitt abweichende Ergebnisse nicht bekannt, werden aber in der »normalen Wanderungsbewegung« gesehen. Tatsächlich wird es schwierig sein, für die einzelnen Ortsgemeinden Gründe zu finden, weil die absoluten Bevölkerungszahlen in der Regel sehr gering sind, wenngleich man Unterschiede nicht übersehen kann.
Schlußbetrachtung
Die Untersuchung ergab, daß die Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungszeitraum im Vergleich zu der Entwicklung im Landesdurchschnitt seit vielen Jahren vielfach weitaus weniger positiv verlief. Die oft negative Bilanz in den kleinen Ortsgemeinden gilt auch dann, wenn man berücksichtigt, daß Veränderungen von kleinen Zahlen oft große Verhältniszahlen zur Folge haben. Die Ursache dieser negativen Entwicklung liegt wesentlich in der preußischen Herrschaft, unter der das Land an der Westgrenze nur unter militärisch-strategischen Gesichtspunkten gesehen und im übrigen vernachlässigt wurde. Einen Ausdruck dieser Einstellung muß man auch in dem oft starken Bevölkerungsanstieg 1939 sehen, verbunden mit dem folgenden Rückgang. Demgegenüber sind die staatlichen, kommunalen und privaten Anstrengungen der letzten Jahrzehnte hervorzuheben, die frühere Benachteiligung des Regierungsbezirks Trier möglichst auszugleichen. Nicht zu unrecht weist der Bericht der Planungsgemeinschaft Region Trier darauf hin, daß aus dem »Armenhaus der deutschen Wirtschaftslandschaft« eine leistungsfähige und attraktive Region geworden sei. Dazu wird auf die heutige zentrale Lage und die hohen Arbeitskräftereserven hingewiesen. Es bleibt zu hoffen, daß die hier sich notwendigerweise noch ergeben habende vergleichsweise negative Bevölkerungsbilanz ein weiterer Anlaß ist, gerade dem Land in der Eifel weiter zu helfen.
Quellen:
Die Bevölkerung der Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1815 bis 1980. Band 299 der Reihe Statistik von Rheinland-Pfalz, herausgegeben vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems 1982
Bericht zur Dorferneuerung in Rheinland-Pfalz für die Haushaltsjahre 1984/85. Landtagsdrucksache Rheinland-Pfalz 10/567 vom 30. März 1984.
Region Trier Ländlicher Raum mit hohen Entwicklungsmöglichkeiten, herausgegeben von der Planungsgemeinschaft Region Trier, Trier 1982.
Schreiben der Kreisverwaltung Daun vom 4. Mai 1984 und die zugrundeliegenden Schreiben der Verbandsgemeindeverwaltungen, für die allen sehr zu danken ist.