Die Hexennacht

 

Eines Tages, es war der zweite Mai, trafen sich Frau Müller, Frau Schäfer und Frau Schüller zufällig in der Stadt, und wie das so bei Damen ist, quasselten sie natürlich sofort munter los.

"Guten Tag, na -, haben sie die Hexennacht gut überstanden ?" fragte Frau Schüller die beiden Damen Schäfer und Müller.

"Danke, gut ", erwiderten diese.

"Bei uns war nicht viel los", erzählte nun Frau Schüller. "Die "Hexen' haben nur unser Auto mit Toilettenpapier eingewickelt und die Gartenbank unseres Nachbarn verschleppt."

"Das war wirklich nicht sehr viel. Bei uns waren die "Hexen" viel fleißiger. An jedes Haus in unserer Straße haben sie ein Plakat geklebt. Auf dem Plakat, das auf unserer Haustür prangte, stand: "Eröffnung des Freibades, Donnerstag, 4. Mai 1984 - Eintritt frei" Dafür, wäre unser Swimmingpool zu klein, er würde sicher überschwappen vor lauter Hochbetrieb! —— Unserm Nachbarn, der Förster ist, hängten sie ein Schild in den Garten : "Baumschule - Verkaufe Bäume" Am Hotel Panorama hing ein Schild: "Heute Freibier".

Am Eckhaus unserer Straße stand: "Suche für morgens Kindermädchen für unseren Flocki" . — Flocki ist aber kein Baby, sondern ein Wellensittich. — Im gegenüberliegenden Haus wohnt ein Mann, den man im Sommer immer nur mit einer alten Turnhose herumlaufen sieht.

Bei ihm hing ein Schild am Balkon mit der Aufschrift: "Suche gebrauchte Turnhose". -- Das fand ich besonders gut, weil dieses Schild von vielen Spaziergängern gesehen wurde. Auch vor dem Schild am unteren Stockwerk : "Eröffne Kiosk am Rosenberg" blieben viele Leute schmunzelnd stehen", so erzählte Frau Müller.

"Das war wenigstens lustig! Aber was die "Hexen" in unserer Straße angestellt haben ........" sagte Frau Schäfer.

"Erzählen sie doch" drängten die beiden anderen Damen neugierig.

"Also —— zuerst stellten sie uns die Haustür zu, so daß mein Mann aus dem Fenster klettern mußte, um die Haustür freizuräumen. Dann schrieben sie allerlei Schipfmwörter an unser Garagentor .... ! "

"Welche zum Beispiel ?" fragte Frau Müller vorwitzig.

"Nun - ja," begann Frau Schäfer verlegen, "Sau und ähnliches!" "Unerhört!" schimpfte Frau Schüller. ————"Aber das Schlimmste kommt noch, sie schlugen uns das Kellerfenster ein", sagte Frau Schäfer aufgebracht.

"Das gibt's doch nicht, empörte sich nun auch Frau Müller.

"Na ja, aber ich muß jetzt meinen Einkauf erledigen", verabschiedete sie sich, "auf Wiedersehn."

Dann trennten sich auch die beiden anderen Quasseltanten.