Vom Bischöflichen Internat zum Berufsbildungszentrum

Nico Sastges, Daun

 

Eine weithin begrüßte Initiative zum Berufsbildungsangebot für arbeitslose Jugendliche hat der Caritasverband für die Diözese Trier in der Eifel ergriffen. Seit Bischof Dr. Spital das Gerolsteiner Albertinum, ein früheres Schülerinternat des Bistums, Mitte 1983 dem Caritasverband zur Verfügung stellte, ist dort neues Leben erwacht. Davon überzeugten sich 150 Gäste, die am 21. März 1984 der Einladung zur offiziellen Eröffnung des Hauses als Berufsbildungszentrum gefolgt waren.

Im einleitenden Meßopfer, gefeiert in Konzelebration von Prälat Roland Ries und Dechant Guido Schneider (Densborn), erinnerte Regionaldekan Josef Pauken (Büdesheim) in der Predigt an den Schutzpatron des Hauses, den heiligen Albert den Großen. Dessen Vermächtnis, Wissen und Glauben in Einklang zu bringen mit dem Schöpfungswerk Gottes, beantworte die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Arbeit. Zu arbeiten sei göttlicher Auftrag an den Menschen, um an der Vollendung der Schöpfung mitzuwirken. In diesem Sinn wolle das Berufsbildungszentrum zur Entwicklung christlichen Geistes und der Talente der Jugend beitragen.

Prälat Ries wertete die Unruhe, die sich in der Bevölkerung bei der Schließung des Bischöflichen Internats vor einem Jahr breitgemacht hatte, als positiv; doch der dem Haus neu zugewiesene Auftrag sei wichtiger als ein Internat für Schüler. Erfreulich seien die Angebote des Caritasverbandes angelaufen.

Neben der kompletten Ausstattung des Hauses durch das Bistum, das auch die Gebäude- und Unterhaltungskosten trägt, waren ergänzende Investitionen von 80000 DM erforderlich, die anteilmäßig von den Landkreisen übernommen wurden. Wegen des Standorts Gerolstein hatte der Kreis Daun ein Viertel der Investitionskosten übernommen. Dieser Beitrag ist durch eine Spende der Kreissparkasse von 40 000 DM erfüllt. Weitere 25 000 DM zur sozialpädagogischen Begleitung der Jugendlichen wurden aus dem Solidaritätsfonds des Bistums »Aktion Arbeit« bereitgestellt. Bei 70 Auszubildenden, die an Kursen und der Berufsausbildung beteiligt sind, bewegen sich die Kosten bis 1987 um rund zwei Millionen DM, davon im Ausbildungsbereich 976 000 DM, an Ausbildungsvergütungen 421 000 DM und im Heimbereich bei 27 im Haus wohnenden Auszubildenden 550 000 DM. An der Finanzierung sind das Land Rheinland-Pfalz, die Bundesanstalt für Arbeit und das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft beteiligt.

In den Dank an alle Förderer und die 14 Mitarbeiter und Ausbilderinnen schloß Prälat Ries die Leiterin des Referats Jugendhilfe beim Diöesan- Caritasverband, Theresia Stock, ein, die für eine rasche Realisierung der Planungen gesorgt habe. Theresia Stock appellierte an die Jugend, dieses Bildungsangebot verantwortungsbewußt zu nutzen, und stellte den Gästen das Ausbilderteam vor.

Seit Oktober 1983 besteht für Mädchen, denen die tägliche Anreise nicht zumutbar ist, die Möglichkeit, im Albertinum zu wohnen. Die Auszubildenden sind in den Kreisen Daun, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und in der Stadt Trier beheimatet.

Mit Grüßen des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz verband Staatsminister Holkenbrink eine Rückschau in die Zeit der notbedingten Auswanderungswellen aus der Eifel und betonte, daß ein wesentlicher Garant zur Überwindung derzeitiger Arbeits- und Berufsnot die Tüchtigkeit junger Menschen sei.

Im Namen der Landräte des Bezirks Trier würdigte Landrat Karl-Adolf Orth (Daun) das Engagement des Caritasverbandes und anerkannte zugleich die Förderungsleistungen der Landesregierung für den Eifelraum. Ebenso wichtig aber sei auch der Solidaritätsfonds des Bischofs, der anregend dafür sei, daß heute Vertreter der Kirche, der Wirtschaft und der Elternschaft zusammenarbeiten, um der Jugend eine sichere Existenzgrundlage zu schaffen.

Nach Grußworten von Ewald Wollwert vom Arbeitsamt Trier und Bürgermeister Hans-Günter Geiser (Gerolstein), dankte die Leiterin des Berufsbildungszentrums, Ulrike Müller, für die gute Aufnahme in Gerolstein und appellierte an die Jugend, diese Chance der Berufsförderung mit Fleiß zu nutzen.

Unser Foto von der Eröffnung des bischöflichen Internats Albertinum in Gerolstein zum Berufsbildungszentrum zeigt in der ersten Reihe von links als Ehrengäste Regierungsdirektor Dr. Eberhard Pfeiffer, Daun; Regionaldekan Josef Pauken, Büdesheim; Landrat Karl-Adolf Orth, Daun; Staatsminister Heinrich Holkenbrink; Prälat Roland Ries; MdL Günter Wollscheid; die Leiterin des Berufsbildungszentrums Ulrike Müller und Theresia Stock, Trier, Leiterin des Referats Jugendhilfe beim Diözesancaritasverband des Bistums Trier.