Von der Mülltonne zur Deponie

1984: Meilensteine zur Abfallbeseitigung gesetzt

 

Reinhard Adrian, Walsdorf

 

Die schadlose Beseitigung von Abfällen gestaltet sich immer schwieriger. Als den Landkreisen die Aufgabe der Abfallbeseitigung im Jahre 1973 als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung übertragen wurde, errichtete der Landkreis Daun seine erste Zentraldeponie in einem stillgelegten Eisenbahneinschnitt in der Nähe der Ortsgemeinde Dohm-Lammersdorf. Da die Deponie Dohm-Lammersdorf spätestens Ende 1984 verfüllt sein wird, wurde der Landkreis Daun zwangsläufig mit der schwierigen Aufgabe, neue geeignete Möglichkeiten der Abfallbeseitigung zu suchen, konfrontiert.

Um auch für die Zukunft eine geordnete Abfallbeseitigung gewährleisten zu können, wurden mögliche Deponiestandorte im Kreisgebiet untersucht. Man erkannte jedoch schon bald, wie schwierig es sein würde, hier einen geeigneten Deponiestandort zu finden. Zu vielschichtig waren die Interessen und Einwendungen, die besonders gegen eine neue Deponie ins Feld geführt wurden. Monatelang hatte man hart »gerungen«, um dann den Gedanken der neuen Deponie fallenzulassen.

Auch bei uns war zu diesem Zeitpunkt bekannt, daß der Nachbarkreis Euskirchen in Mechernich über ein riesiges Deponiegelände verfügt und unter gewissen Bedingungen und Vorbehalten bereit war, fremde Abfälle zur Deponierung anzunehmen.

Dem Engagement von Landrat Orth ist es zu verdanken, daß in vielen Gesprächen und langwierigen Verhandlungen der Weg zur »Mechernicher Lösung« geebnet wurde. Der Vertrag, der mittlerweile unter Dach und Fach ist, hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Man sollte froh sein, das Abfallbeseitigungsproblem auf so lange Dauer gelöst zu haben.

Der nächste Schritt bestand darin, nunmehr die Planungen zum Bau einer Müllumladestation voranzutreiben, um den Müllumschlag und den Transport nach Mechernich zu regeln. Hier haben die mit der Entscheidung befaßten Kreisgremien der immer wieder erhobenen Forderung nach der Privatisierung öffentlicher Aufgaben Rechnung getragen, und sowohl den Bau als auch den späteren Betrieb und den Transport nach Mechernich einem Privatunternehmer zur Ausführung übertragen. Wie der Landkreis Daun sein »Abfallbeseitigungsproblem« gelöst hat, kann man trotz mancherlei Kritik der verschiedensten Personen und Gruppen zu der Auffassung gelangen, daß die Verwirklichung dieser Pläne uns und unsere Umwelt am wenigsten belasten.

Erstmais am 23. März 1984 führte der Landkreis Daun in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Beseitung von Sonderabfällen eine separate Einsammlung von Problemabfällen aus Haushalten durch. Diese Aktion wurde ein voller Erfolg, betrachtet man nur die Mengen an Altmedikamenten, Altbatterien, Farben, Lacken, Verdünnungen, Pflanzenschutzmitteln u. v. m., die an diesem Tage zu den Annahmestellen gebracht wurden. Es dürfte mittlerweile jeder umweltbewußte Bürger erkannt haben, daß solche Abfälle nicht in den Mülleimer gehören, sondern einer schadlosen Beseitigung zugeführt werden müssen. Dafür belasten sie unsere Umwelt und unsere Lebensgrundlagen in zu hohem Maße.

Die Abfuhr von Sonderabfällen wird zur Dauereinrichtung werden. Der Landkreis wird in seiner Eigenschaft als Abfallbeseitigungspflichtiger, Standorte für Bauschuttdeponien ausweisen. Der Möglichkeit des Recyclings von Abfällen wird besonders im Hinblick auf die Rohstoffverknappung größere Bedeutung zuzumessen sein. Der Landkreis Daun wird hier speziell auf dem Sektor des Altglasrecyclings verstärkte Anstrengungen unternehmen.