An der Alfquelle

Ewig klingen die Stimmen der Natur

Hans Mühlhaus, Darscheid

 

Die Alf entspringt bei Hörscheid im Vulkankreis Daun und mündet bei Alf in die Mosel. Ihr Quellgebiet ist ein Idyll! Es verbirgt sich in einer langgestreckten Bodensenke am Fuße der 390 Meter hohen Kapp, der beherrschenden Höhe in der einstigen Hörscheider Heide.

Aus den Resten einer großzügig angelegten Stollenwasserleitung, die etwa 1,30 m im Boden liegt, ist zu erkennen, daß schon die Römer hier Wasser für ihre Siedlungen auf dem nahen Runkelhof und dem entfernteren Darscheid entnommen hatten. In Darscheid weiß man heute noch, wie die römische Wasserleitung verlief und daß sie unterhalb des Hauses »Rimisch« in Sandsteintrögen endete. Später haben die Hörscheider mehrere Quellen in einer Quellstube vereint und das gesammelte Wasser in Bleirohren nach Hörscheid geleitet. Über der Quellstube schützt ein Steinplattenhäuschen mit seitlicher Gitteröffnung das kühle Erdwasser vor Verschmutzung und fremden Zugriff.

Nach dem Jahr 1927, als die neuerbaute Wasserleitung von den Waldköniger Höhen reichlicher zu spenden vermochte, wuchs das alte Quellental immer mehr zu. Hirschholunder mit roten Beeren, Weißdorn und Schwarzdorn, auch Schlehdorn genannt, Weidenbüsche und aufstrebende Eschen hüllten den Graben völlig ein. Der feuchte Boden bot zahlreichen Binsen und blühenden Duftkräutern eine willkommene Heimstatt.

Im Jahre 1970 haben Heimatfreunde des Eifelvereins die Quelle wieder freigelegt und zugänglich gemacht. Ein Bagger schaufelte einen Gang durch das wilde Gehölz und grub ein Bachbett in die sumpfige Talsohle. So wurde der Weg zum Quellgebiet wieder frei, und die kleine Schönheit wurde sichtbar für jeden Besucher. Oberhalb der freigelegten Quelle behaupten die zusammengewachsenen Sträucher ihren Platz. Die Bäume, mächtig und hoch, stehen dazwischen und überschatten die Hänge, in denen Wildkaninchen ein paradiesisches Dasein führen.

Auf dem Boden haben sich die Reste der Heidelandschaft erhalten. Bienen umsummen das blühende Heidekraut. Bunte Schmetterlinge sitzen auf Skabiosen und Flockenblumen. Für die Vögel gibt es in diesem Bereich keine Not. Die Vielzahl der Nistmöglichkeiten kann selbst von den Rabenkrähen, die hoch auf einem Fichtenast horsten, nicht restlos ausfindig gemacht werden.

So ist die nun zugängliche Quelle des Alfbaches, an der eine weiße Bank einen guten Platz ausfüllt, zu einem Wanderziel geworden, das eine versteckte Naturschönheit offenlegt. Dem Initiator der Erschließung, Gastwirt P. Thönnes aus Darscheid, gebührt Dank für die geleistete Arbeit. Er hat damit nicht nur eine Verbindung geschaffen »Zur Alfbachquelle« und der Naturquelle im Bereich der vulkanischen Kapp, sondern auch — den Zielen des Eifelvereins folgend — der engeren Heimat einen besonderen Dienst erwiesen.

Dank gebührt auch dem Bürgermeister der Gemeinde Hörscheid, Johann Simon, der an der Gestaltung des zum Eigentum seiner Gemeinde gehörenden Platzes mithalf und das Vorhaben großzügig unterstützte.

Ehe der junge Bach seine Kinderstube verläßt, hört man, wie er gluckst und murmelt. Es ist eine der vielen ewigen und gleichbleibenden Stimmen der Natur. Man wird nicht müde, sie anzuhören, weil ihr Klang immer wieder unser Herz berührt.