Treue zur Kunst

Kaiser-Lothar-Preis für Christel Schneider, Daun Marianne Schönberg, Jünkerath

Seit Bestehen der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eitel und Ardennen ist's Brauch, daß in jedem Jahr einem Künstler der Kaiser-Lothar-Preis der Stadt Prüm verliehen wird. In der Feierstunde für die Preisträgerin 1984, die Dauner Malerin Christel Schneider, wurde vom Präsidenten der Vereinigung Dr. Ruhland betont, daß beim Entscheid für den Preis auch die Treue zur Sache entscheide. Treue zur Prümer Ausstellung hat Christel Schneider bewiesen. Jahr um Jahr war sie präsent, mit einer besonderen Aquarelltechnik, farbstark im Detail, diffus in der Licht- und Landschaftsgestaltung. Trotzdem zeigte sie nie verwaschene Farben und mit kräftigen schwarzen Strichen, die wie Kohle wirken, unterstreicht sie richtungsweisende Elemente im Bild. Auch das seit vielen Jahren. Man benötigt keinen Katalog in der Prümer Ausstellung, um Christel Schneiders Bilder zu finden. Sie haben Ausstrahlung, sind unverkennbar.

Ersten Malunterricht nahm Christel Schneider bei Pitt Kreuzberg in Schalkenmehren. Das war zu Kriegsende. Ab 1955 besuchte sie in jedem Jahr die Sommerakademien, bei Oskar Kokoschka in Salzburg und Heribert Losert in Regensburg. Der Beginn ihrer Ausstellungen datiert im Jahr 1961, man sah ihre Arbeiten bald außerhalb des Landes. Verschiedene hohe Auszeichnungen wurden ihr zuteil, doch auf Anerkennung »zu Hause« mußte sie warten. Der Kaiser-Lothar-Preis schien in weite Ferne gerückt.

Christel Schneider ist ein leiser Mensch, sie stellt sich nicht nach vorn, denn sie weiß um ihre Verletzlichkeit, wenn's um Gerangel nach oben geht. Sie kann sich und ihre Arbeit nicht vermarkten. Daß der Preis im Jahr ihres 60. Geburtstages nun doch an sie vergeben wurde, wen freute es mehr, sie selbst oder ihre Freunde?